Links zur Rezension Inhalt:Hinein in die düstersten Neuerzählungen klassischer Märchenstoffe, weit über die Aufzeichnungen der Brüder Grimm hinaus. Im dritten Band der "Grimm Fairy Tales"-Reihe erfahren unter anderem das Märchen von den "Drei kleinen Schweinchen" und "Die Schöne und das Biest" moderne und mordende Interpretationen, mit unerwarteten Wendungen und blutigen Begleiterscheinungen.
Meinung:Die moderne Interpretation bekannter Märchen für Erwachsene geht in eine neue Runde. Wieder bekommt der Leser eine ordentliche Sammlung verschiedener Märchen im Kurzgeschichten-Format, die allerdings mit einem roten Handlungsfaden um die mysteriöse Professorin Sela eng miteinander verknüpft sind. Die Märchen sind dabei zwar eigentlich bekannt, aber letztendlich auch wieder nicht, denn die Autoren der „Grimm Fairy Tales“ nehmen sich die Freiheit heraus, die Originale abzuändern und zwar nicht nur in ihrer eigentlichen Handlung, sondern auch gerne mal in ihrem Ende. Das dient natürlich einem höheren Ziel, denn letztendlich dreht sich hier alles um die schwarzhaarige Schönheit Sela, die versucht den Menschen mit Hilfe des Märchenbuches das sie ihnen zu lesen gibt zu helfen. Das gelingt nicht immer und so sieht sich Sela bald in Selbstzweifeln ob ihrer Arbeit und Bestimmung. Das wiederrum führt zu neuen Ereignissen, die den Weg für den vierten Band der Grimm Fairy Tales ebnen. Das ist definitiv interessant und löst die Serie und den vorliegenden Band von einer reinen Kurzgeschichten-Sammlung. Aber auch die einzelnen Märchengeschichten für sich sind schon mehr als lesenswert, wenn auch manchmal doch zu kurz. Bei so wenigen Seiten pro Geschichte bleibt leider nicht allzu viel Zeit und Platz für eine ordentliche Charakterentwicklung- und zeichnung, aber die Macher schaffen es dennoch kurze und spannende Stories abzuliefern. Etwas besser hinsichtlich der Charakterzeichnung ist die zweiteilige „Schöne und das Biest“ Geschichte. Die „Grimm Fairy Tales“ bieten hier einmal mehr packende Märchen-Neuinterpretationen, die sich ganz klar an ein erwachsenes Publikum richten, denn an Blut und weiblichen Reizen wird hier sicherlich nicht gespart. Dabei bleibt der Comic aber nicht gehaltlos, ganz im Gegenteil, die Geschichten und auch die Hintergrundgeschichte zeigen sich überraschend tiefgründig.
Optisch bleibt man zwiegespalten, denn wie das bei Zenescope (dem US-Verlag bei dem Grimm Fairy Tales ursprünglich erscheint) quasi Gang und Gebe ist, wurde jede Geschichte von einem anderen Zeichner umgesetzt. Das trennt die Stories zwar voneinander, aber dass die Stile der einzelnen Künstler schon deutliche Unterschiede mit sich bringen, empfindet man das als Leser auch als Stilbruch. Dazu kommt noch, dass der eine Stil super aussieht, der andere qualitativ dann wieder deutlich schlechter ist. Das ist wirklich schade und schmälert den ansonsten recht ordentlichen Comic doch etwas.
Fazit:Knackige Neuinterpretationen bekannter Märchen Teil 3 und der Comic macht einen sehr guten Eindruck. Die Geschichten sind spannend, actionreich, blutig und sexuell anrüchig, genau das, was man als Fan des „Grimm Fairy“ Kosmos so zu schätzen gelernt hat und lesen will. Darüber hinaus gibt es auch eine „Message“ (oder eigentlich gleich mehrere), ganz so wie es sich halt für ordentliche Märchen gehört, schließlich sollten diese den Kindern ursprünglich etwas beibringen. Optisch hingegen schwankt der Comic aufgrund verschiedener Zeichner zwischen mittelmäßig bis sehr gut.
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