Nach einer sehr langen Pause bekommt auch die USS Titan mit ihrem Captain William Riker wieder einen Standalone-Roman. Michael A. Martin schickt sie in „Gefallene Götter“ in eine einzigartige Raumgegend, in der ein Pulsar wütet, aber die Politik von zuhause holt die Crew auf ihrer Mission ein. Der Roman setzt nach den Ereignissen der Typhon Pact Reihe ein und knüpft sowohl an Band 3 „Feuer“ als auch an Band 4 „Zwietracht“ recht direkt an. Es ist daher sehr empfehlenswert, diese beiden Bände vorher zu lesen und die Rezension wird da auch einige kleinere Spoiler enthalten.
Layout und Übersetzung Wie eigentlich immer bei Cross Cult ist alles gut und die Qualität stimmt. Das Cover ist im Stil der vorherigen Titan-Bände gehalten und unterscheidet sich deshalb etwas von den übrigen Covern aus Cross Cults Star Trek Reihen. Zur eigenen Serie passt es aber perfekt. Mit Commander Tuvok oben und den drei Andorianern unten sind auch gleich die beiden Haupthandlungsstränge abgebildet.
Inhaltsangabe „Gefallene Götter“ besteht eigentlich aus zwei weitgehend voneinander unabhängigen Handlungssträngen. Auf der einen Seite geht es um die Forschungsmission der Titan im Beta-Quadranten, bei der es einen besonderen Pulsar zu erforschen gilt. Dabei entdeckt die Titan einen Planeten in der unmittelbaren Nähe, auf dem es Leben zu geben scheint, obwohl dies eigentlich unmöglich sein sollte. Die Handlung wird immer von zwei Seiten erzählt, einerseits von der Titan aus und andererseits von den Planeten und den dort lebenden Aliens aus, bis diese beiden Perspektiven zusammenstoßen. Im Mittelpunkt stehen insbesondere Tuvok und seine Erlebnisse mit der Terraform-Technologie in „Feuer“. Denn wie sich herausstellt, sind die gleichen Aliens, die diese Technologie entwickelt haben, auch für das Leben auf dem Planeten in der Umlaufbahn des Pulsars verantwortlich und eine KI vom Planeten nimmt ausgerechnet mit Tuvok Kontakt auf.
Auf der anderen Seite wird die politische Situation in der Föderation nach dem Austritt Andors thematisiert. Captain Riker wird von der Sternenflotte aufgefordert, all seine andorianischen Crewmitglieder abzugeben, damit diese an weniger kritische Positionen in der Sternenflotte versetzt werden können, sofern sie nicht in ihre Heimatwelt zurückkehren wollen. Riker ist nicht bereit, das zu tun und als auch noch ein andorianisches Kriegsschiff auftaucht und die Lage verkompliziert, steht er mehr denn je vor der Frage, inwieweit er sein Schiff und seine Karriere für die andorianischen Crewmitglieder aufs Spiel setzen will.
Fazit „Gefallene Götter“ fängt recht langsam an und auch wenn beide Handlungsstränge von Beginn an klar gezeichnet werden, braucht Michael A. Martin doch etwa 100 Seiten, bis er richtig angekommen ist. Von da an läuft es dann aber rasant und beide Stränge, obwohl inhaltlich kaum verknüpft, motivieren gleichermaßen zum Weiterlesen. Man hat nicht das Gefühl, dass man aus dem einen herausgerissen wird, wenn sich die Handlung dem anderen zuwendet. Sicherlich wäre es schön gewesen, wenn hier ein paar mehr Querverbindungen gewesen wären. Man merkt dem Roman stellenweise dann doch an, dass hier die Handlungsstränge aus zwei unterschiedlichen Romanen aufgegriffen werden, ohne dass sie beide notwendig aufeinander zulaufen würden. Man könnte ohne Probleme die Kapitel auf zwei 150-Seiten Büchlein aufteilen und die Handlung würde darunter kaum leiden. Aber im Gegensatz zu anderen Büchern (wie z.B. in Teilen die Voyager Reihe) stört das bei „Gefallene Götter“ kaum. Es ist eigentlich sogar ganz gut, da der Andorianer-Strang zum „Metaplot“ des Universums gehört, der Pulsar-Strang hingegen in „Gefallene Götter“ gelöst wird, sodass man zwar einerseits einen interessanten Cliffhanger hat, aber zugleich nicht völlig ohne Ende da steht. Es lohnt sich also definitiv, sich durch die ersten 100 Seiten zu kämpfen, denn dann bekommt man gute Star Trek Kost geliefert. Aber weil es schon Mühe bereitet, dort hin zu kommen vergebe ich eine 3,6.
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