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Winterwelt 1 – La Nina
Bewertung:
(4.0)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 30.06.2015
Autor:Chuck Dixon , Diego Rodriguez
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Winterwelt
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-86425-589-2
Inhalt:120 Seiten, Hardcover, 16x24
Preis:16,00
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Scully und Wynn machen sich auf die Suche nach jener geheimnisvollen Stadt am Meer, von der man sich erzählt, sie sei ein himmlischer Ort der Wärme inmitten unerbittlicher Kälte. Wynn hofft, auf dieser Reise endlich ihre Eltern zu finden. Die Stadt La Niña könnte der Ort sein, zu dem sie unterwegs waren, als sie sie als Kind zurückließen. Scully möchte nur ausreichend Treibstoff finden, um ihr neues Gefährt am Laufen zu halten. Aber werden die beiden am Ende ihres eisigen Weges das finden, was sie so sehnsüchtig suchen, oder erwartet sie zum Schluss nur der Tod …

 

Meinung:

Nach dem über 20 Jahre alten “Winterwelt Classic“, der immer noch auf ganzer Linie zu Gefallen wusste, gibt es nun den ersten Band der brandneuen Fortsetzung, der Winterwelt-Saga. „La Nina“ knüpft dabei locker an die Ereignisse des Klassikers an und führt die Suche von Scully und Wynn, nach deren Eltern weiter. Chuck Dixon, der auch damals das Original geschrieben hat, sorgt dafür, dass man sich als Winterwelt-Fan direkt heimisch fühlt. Die karge, eiskalte und überaus tödliche post-apokalyptische Welt, wird unglaublich atmosphärisch transportiert und man fühlt sich als Leser direkt mitten im Geschehen, ja kann die klirrende Kälte quasi spüren. Die Reise führt die Beiden letztendlich in das beschauliche La Nina, einem kleinen Dorf das saftig grün blüht und wohlwollend warm ist, weil es an einer geografischen Besonderheit liegt. Die Bewohner setzen natürlich alles daran, die Existenz und die Lage des Dorfes geheim zu halten, denn in der grausam dystopischen Winterwelt würde es den Tod des gesamten Dorfes bedeuten, wenn es bekannt werden würde. Dabei ist es kaum verwunderlich, dass die Bewohner auch drastische Maßnahmen benutzen und darüber hinaus auch ihre eigenen Geheimnisse haben. So geraten Scully und Wynn bald in Schwierigkeiten, wobei Wynn eigentlich nur, weil er Scully einmal mehr retten will. Irgendetwas verbindet ihn zu dem Mädchen, auch wenn er nicht weiß was das ist. Die Erzählung ist spannend und dicht, die Charakterzeichnung gut gelungen, gerade hinsichtlich der beiden Protagonisten. Immer wieder schafft es der Autor mit plötzlichen Ereignissen die Spannungskurve wieder anzuheben.

 

Die Artworks von Rodriguez sind klasse und erinnern stark an die Zeichnungen von Jorges Zaffino, jenem verstorbenen Künstler, der seinerzeit das Winterwelt-Original gezeichnet hat. Dennoch sind die Illustrationen von Rodriguez eigenständig und wirken nicht wie einfache Kopien. Rodriguez fängt die Stimmung des Settings, aber auch die Gefühlswelt der Charaktere hervorragend ein. Die Artworks sind dabei äußerst akribisch und detailliert gezeichnet und die durchdachte Panel-Anordung ist einfach ein Kracher. Große angeschnittene Close-Ups und bombastische Splashpages sind ebenso Programm, wie diffizile kleine Szenen. Im Gegensatz zum Original gibt es bei „La Nina“ auch Farbe, wobei die Kolorierung sehr dezent und kühl gehalten wurde, was wiederrum eben perfekt zur Winterwelt passt.

 

Fazit:

Fans der originalen Winterwelt-Saga kommen hier voll auf ihre Kosten, denn „La Nina“ tritt gekonnt in die Fußstapfen des Klassikers und erzählt die dystopische Geschichte von Scully und Wynn weiter, die vor über 20 Jahren begonnen wurde. Die Macher treffen den Ton des Settings perfekt und auch die Story weiß auf ganzer Linie zu überzeugen. „La Nina“ ist genau das richtige für Endzeit-Freaks!