Links zur Rezension Inhaltsangabe:Nahe Zukunft. Die Weiße Plage hat die Menschheit stark dezimiert. Die Zivilisation von heute ist nur noch eine süße Erinnerung. Ganz Europa ist zur Gefahrenzone geworden. Überleben ist nur in befestigten Städten und Siedlungen möglich. Regeln sind überlebenswichtig in der Gefahrenzone. Jedes Kind weiß das. Bis es ein Teenager wird!
Faulheit, Aufsässigkeit, Renitenz, Gewalttätigkeit … Zack und Archer Goodwoody haben den Bogen überspannt. Seit dem Tod ihrer Eltern vor acht Jahren haben die Brüder sich im städtischen Waisenhaus gegenseitig den Rücken freigehalten. Dabei haben sie es sich jedoch mit den Autoritäten gründlich verscherzt. In einer Gesellschaft, die ums Überleben kämpft, hat man für Typen wie sie nicht viel übrig. Doch wegen ihrer Jugend erhalten sie noch eine letzte Chance. Sie werden in eines der Siedlungsprojekte mitten in der Gefahrenzone verschickt. Siedlung Nr. 16, auch Fort Apache genannt. Passen sie sich hier nicht an, setzt man sie vor den Mauern der Siedlung aus. Und diese Mauern werden von zahllosen, gierigen Augen beobachtet. Ständig.
Zack möchte diese letzte Chance nutzen, Freunde finden, sich unter den Augen der strengen Leiterin Miss Kingsten in der Siedlung ein Leben aufbauen. Doch für den lebenshungrigen Archer gelten Regeln höchstens für andere. Er nimmt sich, was er will, denn morgen könnte er schon tot sein.
Zack muss sich entscheiden. Möchte er Teil des Problems oder Teil der Lösung sein? Loyalität oder Vernunft? Das Schicksal der gesamten Siedlung hängt davon ab. Traumatisierte Teenager, strenge Regeln, doppelzüngige Erwachsene, Waffen und die weiße Plage vor den Mauern. Eine explosive Mischung. Als dann noch die Hormone ins Spiel kommen, ist die kritische Masse erreicht, und die Katastrophe nimmt ihren Lauf, in diesem heißen Sommer, irgendwo in Europa...
Meinung:Dies ist eine kleine Backlist- Rezension, denn der erste Gung Ho Band erschien bereits vor über einem Jahr bei Cross-Cult und gerade erst ist der zweite Band erschienen (Review folgt in Kürze).
Gung Ho beeindruckt schon bereits auf den ersten Seiten. Zunächst nahm ich an, das es sich bei Gung Ho um einen typischen postapokalyptischen Zombie-Comic handelt, aber ich wurde schnell eines Besseren belehrt, denn Gung Ho zeigt zwar ein wahrscheinlich postapokalyptisches Endzeitsetting, aber die Ursache erscheint etwas völlig anderes. Erscheint ist dabei schon der richtige Terminus, denn man bekommt im ersten Band hinsichtlich der Welt und der Ereignisse nur kleine Häppchen vorgeworfen, kann aber zumindest vermuten das es eine Katastrophe gegeben haben muss, eine Art Affen-Epidemie, die einen Großteil der Erdbevölkerung blutig dahingerafft und Regierungen und Gesellschaften ausgelöscht hat. Es scheint einige größere Enklaven, ja sogar Städte geben, aber davon erfährt man auch nur am Rande, denn die eigentliche Story findet in einem kleinen Dorf irgendwo im Nirgendwo statt.
Gung Ho kann quasi sofort fesseln, da die Macher geschickt durch Wort und Bild eine unglaublich dichte Atmosphäre erzeugen, die zu Beginn eigentlich eher eine Idylle vorgaukelt. Schnell wird aber klar, das bei Gung Ho eben nichts idyllisch ist, sondern die Menschen jeden Tag ums nackte Überleben kämpfen – auch wenn die letzten Angriffe der Reisser schon eine ganze Weile her sind. Dann kommen die beiden rebellischen Brüder ins Dorf und alles läuft drunter und drüber, denn die Zucht und Ordnung, von deren das Leben aller im Dorf abhängt, kennen die Jungs nicht so wirklich und so geraten sie natürlich schnell mit den Führern des Dorfes aneinander. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und die Jungs können doch zeigen, dass sie wertvoll für die Gesellschaft sein können.
Gung Ho ist wie erwähnt ziemlich fesselnd und spannend, was zum einen an der toll erzählten und mit Überraschungen durchzogenen Story liegt, zum anderen aber auch an der tiefgehenden und plastisch wirkenden Charakterzeichnung. Abgerundet wird das Ganze dann noch von atemberaubend schicken Artworks, die teilweise fast schon gemäldeartig herüberkommen und der überzeugenden Geschichte den letzten Feinschliff geben.
Fazit:Wow. Gung Ho ist zugegebenermaßen völlig anders als ich erwartet habe, aber dafür hat der Comic umso mehr überrascht. Die Story ist frisch und vielseitig, gleichzeitig gehaltvoll und rasant und wird von atemberaubend schönen Artworks untermalt. Ein echter Überraschungshit für diejenigen die Endzeit-Geschichten mögen und mal von Zombies und Co weg wollen. Das Debut ist klasse und man darf auf mehr gespannt sein, denn immerhin ist die Serie auf fünf Bände angelegt. Super!
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