Links zur Rezension Inhalt:Die Welt ist nicht mehr das, was sie einst war. Zerstörung, Verzweiflung und Misstrauen haben die Herrschaft an sich gerissen. Todbringende Kreaturen treiben ihr Unwesen … es ist die Hölle auf Erden.
Nach dem verheerenden Froschkrieg liegt die Welt in Trümmern. Nicht nur das, auch die B.U.A.P. ist in sich gespalten, Konflikte stehen an der Tagesordnung und die B.U.A.P. kann nur noch unter der strengen Aufsicht der UN agieren. Die Begegnung mit einem jungen Mädchen mit hellseherischen Fähigkeiten hat schwere Folgen für Agent Sapien, Liz hingegen hat mit Fanatikern zu kämpfen, die ihren falschen Göttern Menschenopfer darbringen, Agent Johann Kraus lässt sich von Rachegefühlen leiten, in Russland mutieren Menschen zu mordhungrigen Monstern. Die Balance zwischen Himmel und Hölle ist gestört. Die Ära der Menschen scheint sich dem Ende zu neigen und eine neue Art soll an ihre Stelle treten. Ein Dämon überbringt Agent Ashley Strode die Nachricht, dass die einzige Möglichkeit, das Gleichgewicht wiederherzustellen, darin bestehe, einen Gefangenen Ota Bengas freizulassen – den mächtigen Dämon Andras!
Der fette Sammelband beinhaltet, den kompletten „Hölle auf Erden“-Zyklus bestehend aus „Neue Welt“, „Götter und Monster“, „Russland“, „Der schleichende Tod“ und „Exorzismus“.
Meinung:Hellboy und das Hellboy-Universum, welches auch die B.U.A.P. umfasst, gehört in meinen Augen zu den allergrößten und genialsten Comic-Reihen der letzten zwei Dekaden. Ja genau, der letzten ZWEI Dekaden, denn erst kürzlich wurde das 20jährige Jubiläum von Hellboy gefeiert. Neben den regulären Hellboy- und B.U.A.P-Bänden haben die dicken Sammelbände namens „Hellboy-Universum“ bisher immer einzelne Geschichten erzählt, die in den USA meist als One-Shots oder Mini-Serien erschienen sind. Der vierte Band ist allerdings anders, denn er beinhaltet eben einen kompletten Zyklus, den ich eher in der regulären B.U.A.P. Reihe erwartet hätte.
Wie dem auch sei, „Hölle auf Erden“ führt die BUAP-Serie fulminant weiter, glänzt mit einer kribbelnden Endzeit-Stimmung, die förmlich ihresgleichen sucht. Dabei setzt sich der Zyklus aus verschiedenen Episoden zusammen, die die verschiedenen Agenten der BUAP rund um die Welt führen. Besonders interessant ist dabei der Ausflug von Kate und Johann ins Mütterchen Russland, wo die Menschen zu zombieähnlichen Kreaturen mutieren. Das russische Äquivalent zur BUAP ist vollkommen überfordert und – man bedenke das – ersucht die BUAP tatsächlich um Hilfe. Zwar sieht es zunächst ganz nach dem typischen geheimnisvollen Machenschaften der Russen aus, entpuppt sich letztendlich aber als gänzlich anders. Das hat mir ziemlich gut gefallen und zeigt das auch die amerikanische Bevölkerung Russland nicht mehr als ihren Erzfeind anzusehen scheinen.
Aber auch die anderen Episoden haben es in sich. Dabei sorgen die Autoren immer wieder für eine düstere Atmosphäre und überraschende Wendungen, bei denen es auch mal blutig und brachial zu gehen kann und auch mal der eine oder andere BUAP-Agent – oder gleich ein ganzer Eingreiftrupp – über den Jordan geht. Überhaupt scheint der ganze Kampf um die Menschheit, der im Mignolaverse vor sich geht, ziemlich aussichtslos, denn die gegnerische Seite erscheint mehr als übermächtig. Ganze Metropolen – darunter München – sind mittlerweile dem Erdboden gleichgemacht worden und die BUAP-Agenten und das Militär hüpfen von einem Angriff zum nächsten um die Auswirkungen einzudämmen – von echtem bekämpfen ist hier keine Rede. Das macht das Ganze enorm spannend und interessant und man denkt immer: wie wollen die da überhaupt noch rauskommen. Dabei ist sicher, das Mignola und Co noch das eine oder andere Ass (und die entsprechende Idee) im Ärmel haben. Wie dieses aber aussieht, da muss der Leser wohl noch etwas drauf warten. Desweiteren sind all die Verknüpfungen und mythologischen Anspielungen überaus interessant. Zwar sind Letztere nicht ganz so präsent, wie in der Hellboy-Hauptserie, aber trotzdem spürt man hier den Ursprung ganz deutlich. Und auch die Charakterzeichnung ist einmal mehr sehr gelungen. Die BUAP-Agenten sind nicht einfach irgendwelche Personen, sondern werden überaus plastisch dargestellt. Ängste, Probleme, Charakterstärken wie auch schwächen, all das macht die bekannten Agenten sympathisch (und manchmal eben auch nicht) und vor allem glaubwürdig. Dabei gibt es auch ein paar junge Gesichter, die wir bisher noch nicht so auf dem Schirm hatten.
Auch optisch überzeugt der Band, reiht sich nahtlos in die BUAP-Reihe ein in der sie ja auch angesiedelt ist. Kein Wunder denn Guy Davis hat auch hier recht oft die Zeichenfeder geschwungen, auch wenn er Unterstützung von einigen anderen Künstlern bekommen hat. Dabei sind die Stile aber alle dem von Davis ähnlich. So gibt es zwar Unterschiede, die den jeweiligen Stil eigenständig wirken lassen, aber dabei das Gesamtbild eben nicht zerstören. Die Kolorierung durch Dave Stewart ist wieder einzigartig, denn der Mann weiß einfach die bedrückend düsternde Atmosphäre einzufangen.
Fazit:Das Hellboy Universum 4 umfasst den kompletten „BUAP: Hölle auf Erden“-Zyklus. Warum dieser in dieser Sammelband-Serie erscheint und nicht in der regulären BUAP-Reihe, ist mir zwar unverständlich, aber es ist auch verzeihbar, denn in diesem Fall bekommt man einen kräftigen und absolut hervorragenden Wälzer, der eine nahezu postapokalyptische Story liefert, die überaus düster und bedrückend ist. Toll erzählt, toll gezeichnet und toll koloriert. Hier kriegt man überragende Kost aus dem Mignolaverse von den führenden Künstlern der Reihe und dem geistigen Vater von Hellboy selbst. Ein Must-have für jeden Hellboy/BUAP-Fan… aber Eile ist gefragt, denn die diese Auflage ist limitiert… Brillant!!!
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