Mit Mars Bound legt der Mantikore-Verlag einen weiteren Roman von Joe Haldemann in neuer Übersetzung vor. Das Cover zeigt einen übergroßen Mars auf dunklem Hintergrund.
Das Buch hat ein handliches Format, das Papier ist eher dick und die Schriftgröße ist nicht zu groß (was ich sehr angenehm finde). Man sieht dem Buch aber schnell an, das es gelesen wurde, da das dickere Papier das Buch recht steif macht, was zu einem deutlich sichtbaren Streifen auf dem Buchrücken führt.
Die Geschichte Als eine neue Gruppe von Menschen für die Erkundung und Besiedelung des Mars gesucht wird, nimmt auch die Familie der jungen Carmen, aus deren Perspektive der Romane erzählt wird, an der „Verlosung“, also der Auswahl für die am besten geeigneten Kandidaten, teil – und erhält einen Platz. Und so sieht sich Carmen plötzlich mit der Situation konfrontiert, dass sie mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder für mehrere Jahre die Erde verlassen wird, um auf dem Mars zu leben, sehr weit weg von ihren Freunden und ihrem bisherigen Umfeld. Aber da es keinen Weg zurück gibt, treten alle die Reise an.
Die Reise beginnt mit dem Weltraumaufzug, der die Siedler zu einem Raumschiff in der Erdumlaufbahn bringen, mit dem sie zum Mars fliegen. Auf dem Mars abgekommen entwickelt sich eine starke Antipathie zwischen Carmen und der Leiterin der Marskolonie. Diese Auseinandersetzung führt schließlich dazu, dass Carmen auf eigene Faust einen langen Marsausflug macht, bei dem sie einen Unfall hat, der sie fast das Leben kostet. Allerdings meint es das Schicksal gut mit ihr und sie wird von außerirdischen Wesen gerettet. Diese Wesen sind sehr seltsam, sowohl von ihrer Körperform (vierbeinige Kartoffelköpfe), als auch von ihrer gesamten Lebensform und Kultur. In der Folge kommt es zu einem mehr oder minder friedlichen Kontakt zwischen Menschen und Aliens, der allerdings bald von weiteren Ereignissen erschüttert wird. Und so entspinnt sich eine spannende Geschichte um die Ergründung der Herkunft und Bestimmung der Aliens. Und all das vor dem Hintergrund der Paranoia, zu der die Menschheit oft neigt.
Bewertung Mars Bound erzählt eine interessante Geschichte und der Autor legt großen Wert darauf, den Kontext, in dem die Geschichte spielt, mit Leben zu füllen und plausibel zu erzählen. Er macht sich Gedanken über die alltäglichen Notwendigkeiten und praktischen Herausforderungen einer Reise zum Mars und und entwirft hierfür plausible Lösungen. So kommt es, dass die Reise zum Mars bereits einen breiten Raum im Roman einnimmt. Das alles wirkt durchdacht, der erste Teil des Buchs plätschert allerdings eher gemächlich vor sich hin (ohne dabei aber langweilig zu werden). Zum Ende hin nimmer der Roman immer mal wieder Fahrt auf, nur um kurz danach wieder in das gemächliche Erzähltempo zurück zu fallen. Am Ende geht es dann aber noch einmal ordentlich rund.
Carmen ist ein sympathischer Charakter und auch die Aliens werden freundlich dargestellt – die Leiterin der Kolonie, Carmens Widersacherin, dagegen ist kein Sympathieträger. Sie steht eher für die negativen Eigenschaften der Menschheit.
FazitMars Bound ist ein interessanter Roman. Die Geschichte ist gut geschrieben (ich brauchte allerdings einige Zeit, um mich an den Stil des Autors zu gewöhnen), die Welt und die Protagonisten sind gut getroffen und lebendig beschrieben. Das Ende ist gut umgesetzt und erfreulich unkonventionell. Allerdings dauert es recht lange, bis die Geschichte wirklich Fahrt aufnimmt.
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