InhaltZum 60. Todestag von Ian Fleming erhielt Anthony Horowitz von der Bond-Estate den Auftrag, einen „klassischen“ Bond zu schreiben und so haben wir es hier nicht mit einem weiteren modernen Bond zu tun, sondern die Handlung spielt direkt im Anschluss an den Fleming-Kracher „Goldfinger“.
So muss Bond zu Beginn des Romans Pussy Galore unauffällig aus seinem Leben hinauskomplementieren, die ihm nach dem Goldfinger-Abschluss nach London gefolgt ist. Dann kann es auch schon mit Volldampf in das aktuelle Abenteuer gehen -. und wer kann im Jahr 1957 nur der Feind sein? Klar! Die Russen und SMERSCH! Absolut traditionsbewusst, so lobe ich mir das. Einigen mag das verstaubt und antiquiert vorkommen, aber ich stehe total drauf! Die fiesen Russen haben nämlich einen tollen Rennwagen gebaut und haben einen SMERSCH-Agenten darauf angesetzt, den britischen Champ auf dem Nürburgring aus dem Feld zu schlagen und somit den Weg für das russische Wunderauto freizumachen. Gerade die Vorbereitung auf das Rennen und das Rennen in der Eifel sind äußerst liebevoll beschrieben und zu jedem Zeitpunkt gut recherchiert, da merkt man das Bemühen, auf Flemings Spuren zu wandeln. Vom Ring an geht eine atemlose Jagd durch deutsche Burgen, die USA bis schließlich in das U-Bahn-Netz von New York City, immer auf der Hatz nach einem diabolischen Plan der Russen, die von einem fiesen und skrupellosen Koreaner durchgeführt wird und irgendetwas mit dem amerikanischen Raketenprogramm zu tun haben muss...
Horowitz schreibt recht nah am Stil von Fleming, ohne ihn direkt zu kopieren und es kommen satte 1,5 Bond-Girls vor, sowie diverse Gelegenheiten, wo Bond in der Hand des Bösen ist, der ihm natürlich ALLES, ALLES erzählt, in dem sicheren Wissen, dass Bond nicht mehr lange leben wird. Wann, bitte sehr, lernen es die Superschurken der Welt endlich, dass man dem Agenten eine Kugel in den Kopf jagen muss und ihn nicht in einer scheinbar ausweglosen Situation zurücklässt, während man selber schonmal einfach weg spaziert! Herrje!
Fazit:Das hat er mal wirklich gut gemacht, der Horowitz. Er trifft Flemings Ton recht gut und vergisst es auch nicht, die „etwas grausamen“ Gesichtszüge von Bond zu erwähnen, die ein heimliches Trademark von Fleming zu sein scheinen. Auch den detailverliebten Stil erwischt er souverän und schafft es daneben noch eine viel logischere und in sich geschlossenere Handlung hinzubekommen, als es dem großen Ian je geglückt ist. Ich erinnere mich gerade nicht an meine Bewertungen der „alten“ Bond-Romane, aber ich denke mit einer satten 4,5 dürfte ich mich im Bereich der besten Thriller des großen Meisters bewegen...
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