Inhalt(evtl. Vorsicht Spoiler!!!)Romane zu Serien haben es ja immer etwas schwer als eigenständiges Produkt wahrgenommen zu werden, aber ich bin ziemlich sicher, dass diese Reihe hier ihre Käufer finden wird.
Sauls Plan ist auf drei Ebenen erzählt – die Rahmenhandlung bildet ein Geheimgespräch auf höchster Ebene (inklusive Präsident und Vizepräsident), wo die Operation „Iron Thunder“ rekapituliert wird. Ebene zwei behandelt eben jene Operation im Detail und die letzte Ebene kennt der Serienfan aus der ersten Staffel von Homeland und wir erfahren alles über den Weg des amerikanischen Kriegsgefangenen Brody bis mitten hinein ins prächtige Stockholm-Syndrom nach dem Tod seines Schutzbefohlenen, Issa. Auf die letzte Ebene muss ich hier nicht genauer eingehen, da empfehle ich einfach nur jedem, sich die erste Serienstaffel reinzuziehen, die ist wirklich, wirklich gut.
Die Rahmenhandlung ist auch eher Staffage als der Erwähnung wert, also stürzen wir uns doch direkt ins Getümmel. „Was hat es mit der Operation Iron Thunder auf sich?“
Nun, Carrie Matheson führt eine geheime Operation an, in der Abu Nazir mit Hilfe eines Spezial-Kommandos ausgeschaltet werden soll. Diese Operation endet im Desaster und es steht fest, dass es wohl einen hochrangigen Maulwurf geben muss. „Iron Thunder“ ist nun die darauf folgende und von Saul Berenson geplante Geheimoperation, die dazu dienen soll, den Maulwurf und seine Mittelsmänner aus der Deckung zu scheuchen. Im Zuge dieser Mission bringt sich Carrie das eine oder andere Mal in absolute Lebensgefahr und als Leser fragt man sich ab und an, ob sich etwas nicht anders lösen lassen würden. Es immer nur auf Carries mehr oder weniger selbst behandelte Bipolarität zu schieben, erscheint mir dann doch etwas zu kurz gegriffen. Im Endeffekt ist aber alles logisch aufgebaut und spätestens in der großen Auflösung werden die meisten offenen Fragen geklärt.
Ach ja – lobend muss ich ein langes Namensregister (mit kurzen Erklärungen der Person) und ein umfangreiches Glossar der Spionage- und Militär-Sprache erwähnen. Gerade, wenn man mit der Serie wie auch der „Szene“ nicht vertraut ist, muss man hier zu Beginn etwas hin- und herblättern, um den Überblick zu behalten. Also – Danke für den Service.
Fazit:Ein tolles Stück Agenten-Thriller, den nicht nur Fans der Serie schätzen werden. Hat etwas von einem actionreicheren John le Carré der 2010er Jahre und scheint mir zumindest recht kenntnisreich und gut recherchiert erzählt zu sein. In den letzten Jahren habe ich im Bereich Agenten-Thriller wirklich nichts Besseres vor die Flinte bekommen. Wenn ihr euch jetzt noch für den Nahen Osten und das dortige Geschehen (vor alles aus amerikanischer Sicht betrachtet) interessiert, ist Sauls Plan ein absoluter Pflichtkauf.
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