Links zur Rezension Verfallen – Folge 1: Astoria ist ein Konzeptalbum, das auf einer Kurzgeschichte von Kai Meyer basiert und als Zweiteiler geplant ist. Die Rezension bezieht sich auf die Limited Novel Edition des Albums.
Das AlbumDie Geschichte Zunächst einmal zur Musik. Astoria basiert auf der Kurzgeschichte Das Fleisch der Vielen von Kai Meyer, die extra für dieses Album geschrieben wurde. Die Kurzgeschichte spielt im Leipziger Hotel Astoria, das zum Zeitpunkt der Handlung jedoch bereits einige Jahre geschlossen ist.
Das Album wiederum erzählt die Vorgeschichte dazu und spielt in einer Zeit vor 100 Jahren, als das Astoria noch geöffnet war, und hat damit nur einen indirekten Bezug zur Kurzgeschichte. Ein Mann lässt seine Heimat Berlin hinter sich, um in Leipzig ein neues Leben zu beginnen. Er nennt sich ab jetzt Paul und ist frohen Mutes, dass etwas Besseres auf ihn wartet als das Leben, das er hinter sich lässt. In Leipzig angekommen fällt sein Blick auf das damals noch geöffnete Astoria Hotel direkt am Bahnhof und das Gebäude schlägt ihn sofort in seinen Bann. Er versucht direkt, dort eine Anstellung zu bekommen und hat tatsächlich Glück – der Hausmeister ist kürzlich verstorben („unglücklich gestürzt und hat sich dabei das Genick gebrochen“) und es wird dringend Ersatz gesucht. Paul nimmt den Job an. Und anders als die Gäste, die kommen und gehen, fühlt sich sofort im Hotel zu Hause. Das Hotel ist jedoch nicht nur einfach ein Gebäude, es hat ein eigenes finsteres Wesen und benutzt Paul nun, damit er ihre (das Wesen des Hotel wird immer als weiblich dargestellt) Wünsche erfüllt. Zunächst stört das Paul wenig, denn die Wünsche sind harmlos und er ist dem Hotel nur zu gerne zu Diensten. Aber die Gier Astorias verlangt bald nach mehr als nur nach üblichen Souvenirs.
Die Musik Das Album ist musikalisch sehr varianten- und facettenreich, es finden sich Elemente verschiedener Musikrichtungen (z.B. ein Tango) und natürlich der bekannte ASP-Stil. Die Musik ist mal kraftvoll, mal melancholisch, einzelne Stücke sind eher erzählend. Es gibt einige Stücke, die direkt ins Ohr gehen (z.B. der Höhepunkt der Geschichte, Loreley), andere Titel hinterlassen zunächst keinen bleibenden Eindruck - allerdings wenn man sich hineingehört hat, passen sie sehr gut zum Gesamtbild. Die einzelnen Titel erzählen jeweils Puzzelteile der Geschichte und es lohnt sich, der Geschichte nachzuspüren. Der vorletzte Titel, der den düsteren Höhepunkt der Geschichte erzählt, ist auch der Höhepunkt des Albums. Wie bei einem Zweiteiler zu erwarten endet die Geschichte mittendrin und so gelingt ASP das Kunststück, dass man nach Ende des Albums gerne direkt den zweiten Teil hören möchte. Leider muss man darauf bis zum Frühjahr 2016 warten.
Titelliste: 1. Himmel und Hölle (Kreuzweg) 2. Mach's gut, Berlin 3. Zwischentöne: Ich nenne mich Paul 4. Zwischentöne: Baukörper 5. Begeistert (Ich bin unsichtbar) 6. Zwischentöne: Lift 7. Astoria verfallen 8. Souvenir, Souvenir 9. Zwischentöne: Blank 10. Dro[eh]nen aus dem rostigen Kellerherzen 11. Alles, nur das nicht 12. Loreley 13. Fortsetzung folgt…1
Die Limited Novel EditionEs gibt die CD sowohl als einfache Variante als auch als Limited Novel Edition. Diese beinhaltet neben dem Album eine Bonus CD mit zwei Ausschnitten aus einer Lesung von Kai Meyer (aus seinen Büchern Arkadien und Die Alchimistin und zwei bisher nicht erschienene Songs (Die Löcher in der Menge und Die Gabe als Akustikversionen) – alles Live-Mitschnitte vom M’era Luna 2013.
Beide CDs kommen in einem aufwändig gestalteten farbigen Hardcover-Buch im Querformat (ca. 19,5 x 14,3 cm, 72 Seiten). Darin befinden sich die Kurzgeschichte Das Fleisch der Vielen und diverse Bilder aus und um das Astoria (gestaltet von Joachim Luetke). Außerdem sind alle Liedtexte abgedruckt (leider in einer Schriftart, die man kaum lesen kann, zum Glück gibt es die Texte aber auch kostenfrei auf der Homepage von ASP (siehe Link oben)).
Fazit:Verfallen - Folge 1- Astoria von ASP ist ein gutes Album. Musikalisch vielseitig und von der Stimmung gut an die Geschichte angepasst. Die Bonus CD der Limitierten Ausgabe ist OK, die Auszüge aus den Lesungen von Kai Meyer sind gut zu hören, wer die Bücher aber nicht kennt hat wenig davon. Allerdings ist die Limited Edition optisch sehr gut gelungen und natürlich ist es interessant, die als Inspiration dienende Kurzgeschichte zu haben. Für Fans von ASP ist das Werk sicher ein guter Griff. Es lohnt sich aber auch für Anhänger skurriler Geschichten, mal in das Album hineinzuhören (Album (egal ob als Limited Edition oder als normale Ausgabe). Mir jedenfalls hat das Album sehr gut gefallen und ich warte gespannt auf Teil 2.
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