Inhalt:100 Jahre nach dem Ausbruch der Seuche, die die Erdbevölkerung zu durchgedrehten, mordlustigen und abartig sexsüchtigen Killermaschinen mutiert lassen hat, sprechen die junge Future Taylor und ihre Gefährten vollkommen anders als die Menschen ein Jahrhundert vor ihnen. Auch leben sie anders und suchen Artefakte aus der Vergangenheit. Ihre Suche in den Ruinen des 21. Jahrhunderts bringt sie in Kontakt mit den Gefirmten, aber auch andere Gefahren lauern dort…
Meinung:Alan Moore… wenn ich diesen Namen lese, dann komme ich nur schwer an einem neuen Comic vorbei und ich muss diesen einfach lesen. So auch bei „Crossed +100“ und das obwohl ich der Crossed-Reihe eigentlich den Rücken kehren wollte. Doch mein Nachgeben wurde belohnt, denn „+100“ ist erfrischend anders und irgendwie dann auch wieder nicht. Man spürt die Hand von Moore sehr deutlich, denn die Story ist überaus abgefahren und subtil, hebt sich dabei stark von den sonstigen Crossed-Stories ab. Sehr auffällig ist dabei natürlich die Sprache der Überlebenden 100 Jahre nach der Katastrophe, die beim Lesen geradezu degeneriert für den Leser erscheint. Die Sprache hat sich enorm zurück entwickelt und es ist oftmals wirklich enorm schwierig den Text überhaupt zu verstehen. Definitiv keine Lektüre für nebenbei, aber wer Moores Werke kennt, der weiß das das wahrscheinlich genau seine Absicht ist. Wie auch immer, diese Sprache macht die Lektüre zwar nicht ganz einfach, aber enorm anspruchsvoll. Die Story selbst ist auch spannend und überzeugend und birgt einige kranke Ideen. Da die Charakterzeichnung auch noch enorm gelungen ist und plastische Charaktere transportiert, bleibt unterm Strich eine fesselnde und komplexe Story, die die schwarzhumorige britische Handschrift von Alan Moore nicht verstecken kann.
Auch optisch sieht das Ganze recht gut aus, die Artworks sind sauber gezeichnet. Dass die Illustrationen hinsichtlich der Gewaltdarstellung nicht ohne sind, sollte eigentlich klar sein, denn letztendlich gehört auch dieser Comic in das Crossed-Franchise.
Fazit:Nach einem grandios schockierenden ersten Band von Crossed damals, hatte die Serie bei mir sehr schnell an Reiz verloren, da die wirklich kranke, überzogene Darstellung von exzessiver Gewalt und Absurdität eher unterdurchschnittlichen Stories gegenüber stand. Trotzdem habe ich „+100“ eine Chance gegeben, da ich den Namen Alan Moore als Autor gelesen habe und Moore zu meinen Lieblingsautoren im Business gehört. Und ich wurde positiv überrascht. Moore liefert hier erstklassige Arbeit ab, erzählt eine komplexe und packende Story, die zwar ebenso brutal und pervers ist wie andere Crossed-Stories, aber sehr viel mehr Tiefgang und Subtilität zu Tage bringt. Und dann ist da noch dieser (Genie)Streich mit der degeneriert anmutenden Sprache der Menschen im nächsten Jahrhundert, die zwar die Lektüre enorm erschwert, aber unglaublich viel Atmosphäre zur Story beiträgt. Wer sich an überzogener und exzessiver Gewaltdarstellung nicht stört, sollte sich diesen Band wirklich ansehen, denn er gehört zu den besten Crossed-Geschichten seit langem und ist übrigens auch für Einsteiger tauglich. Sehr gut!
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