Inhalt(evtl. Vorsicht Spoiler!!!)Tracklist: 1. The Might of Thera 2. Lament of Thornes 3. Fire and Rage 4. Ashes and Smoke 5. Steel and Blood 6. Wisdom of the River People 7. Jugglers and Thieves 8. Haven 9. Pulling a Valvidius 10. Rooftop Chase 11. Ale and Good Company 12. Under the Mountain 13. King of Stones 14. In the Ruins 15. Onwards to Battle 16. The King fares North 17. Earthdawn Suite
Nach den ersten fünf Stücken war ich richtig geflashed! Die waren zwar noch recht generisch und hätten auch auf einem Conan-Soundtrack stehen können, aber sie waren schön kraftvoll und verkörperten doch für mich das, was schon vor etwa 20 Jahren den Reiz von Earthdawn ausgemacht hatte, eine etwas exotischere Fantasy-Welt mit kauzigen Rassen/Völkern, abgefahrenen Locations, einem toll in die Spielwelt integrierten Macht-System und einer interessanten postapokalyptischen Hintergrundgeschichte. Also mal was völlig anderes als klassische Dungeons oder Tavernenspiel. Und da kamen mir Might of Thera, Fire and Rage und Steel and Blood gut zupass. Die haben ordentlich Haare auf der Brust und auch die Tracks dazwischen, Lament of Thorns und Ashes and Smoke passten gut in mein Bild von Barsaive mit seinen untergegangenen Kulturen und seinen gesellschaftlichen Umwälzungen. Bis hierher granatenstark und auch recht „earthdawnig“. Auch die Flussmenschen sind noch relativ weise, das kann ich noch absolut durchgehen lassen, aber dann folgt das, wovor ich bei Fantasy-CDs immer am meisten Angst habe – Flöten-und-Dudelsack-Kneipen-Gehoppse, wo ich schon bei jedem mittelprächtigen Mittelalterspektakel schnellstmöglich Reißaus nehme. Poah, auf sowas komme ich ja überhaupt nicht klar! (Sorry, ihr habt vielleicht schon gemerkt, dass es sich hier um einen Ausdruck meines persönlichen Geschmacks handelt und dass man der eigentlichen Mucke nichts vorwerfen kann, oder?!?) Nach diesem Schreck wird man aber mit dem ersten wirklich auf Earthdawn gemünzten Track entschädigt, denn Haven ist eine sehr passende musikalische Untermalung für die aufstrebende Handelsstadt, die in einem Teil des alten Parlainth liegt und die Grenze zwischen der vermeintlichen Sicherheit neuer Zivilisation und den Gefahren der alten Welt darstellt. Okay, den alten Valvidius und die Verfolgungsjagd über den Dächern kann man sich gut anhören, aber dann kommt schon der zweite Track mit Pseudo-Mittelalter-Gehoppse. Aaaaargh! Nur mein Verpflichtung und Ehre als Rezensent sorgen dafür, dass ich nicht nach 20 Sekunden weiterzappe, um mich zum nächsten Lied zu retten. Under the Mountain hört sich vom Titel her schonmal so an, als könne es etwas für mich alten Dungeonkriecher sein. Und Dungeons gehören für mich essentiell zu Earthdawn, auch wenn es mehr alte Grabstätten und Notfallbunker sind, als die klassischen Höhlensysteme anderer Rollenspiele. Das Lied plätschert seicht und unauffällig vor sich hin, könnte ganz gut dazu geeignet sein, leise und in Endlosschleife einen Kaer akkustisch zu untermalen. In Kombination mit den nächsten beiden Tracks haben wir dann eine Art „unterirdische Trilogie“, denn auch King of Stones und In the Ruins sind thematisch und von der Stimmung her ähnlich gelagert. Danach geht es dann wieder ordentlich episch los mit Onwards to Battle – auch das könnte sich problemlos in den Conan-Soundtrack schmuggeln, ohne großartig aufzufallen! Stirb, Thot Amon!!! Die Earthdawn Suite am Schluss gibt dann nochmal alles und bildet eine Art Zusammenfassung des gesamten Albums, gefällt mir ganz gut, das Ganze nochmal in komprimierter Fassung serviert zu bekommen.
Fazit:Beginnt sehr stark, bevor das Album dann doch ab knapp der Hälfte doch etwas im Fantasy-Soundtrack-Einheitsbrei versinkt. Schade drum, denn ich weiß, dass die Macher beim Verlag absolute Earthdawn-Koryphäen sind. Da hätte ich mir noch spezifischere Tracks gewünscht, auch wenn ich verstehen kann, dass Otto Durchschnittsspieler mit generischen Sachen mehr anfangen kann. So haben wir immer noch einen wirklich guten Soundtrack für Fantasy-Spiele, der allerdings etwas spezifischer auf das System hätte abgestimmt werden können. An Produktion und Sound kann man nicht im geringsten herummäkeln, X-Score verstehen einfach ihr Handwerk und brennen ein ordentliches Fantasy-Feuerwerk ab.
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