Inhalt:)

Spawn rechnet mit seinem alten Widersacher Jason Wynn ab, doch das ist nur der Auftakt einer Reise, die in die finstersten Winkel der New Yorker Gassen führt. Etwas stachelt die Obdachlosen gegeneinander auf, ein Irrer, ein Wahnsinniger, der Freak. Und anschließend muss sich Spawn einer Bedrohung stellen, der nicht nur die Menschheit ein Dorn im Auge ist, sondern auch der Krieg zwischen Himmel und Hölle.

Aber für Spawn aka Al Simmons ist das nicht alles, denn es gibt auch einige Veränderungen. Plötzlich hat er wieder ein normales Gesicht, sieht aus wie früher. Kurzum wirft er die Pläne, die er mit seinem besten Freund gemacht hat über Bord und geht auf Frontalangriff gegen Wynn. Darüber hinaus will er seine Frau Wanda für sich zurückgewinnen. Doch die ist ja bekanntlich mit seinem besten Freund verheiratet. Bald schon muss Spawn erkennen, dass er nicht allmächtig ist und auch er seine Grenzen hat…

Meinung:

Obwohl dieser Teil der eigentlichen Heft-Serie eher aus einzelnen kleinen Geschichten besteht, die sich am Ende zu einem großen Ganzen zusammenfügen, sorgen gerade die vielen Änderungen und Neuerungen im Plot für die nötige Kurzweile. Zu dieser Zeit war Spawn noch durchweg richtig spannend und fesselnd und ich kann mich erinnern, wie ich damals jeden Monat auf das neue Heft aus den USA sehnsüchtig gewartet habe. Der Plot ist bis heute nicht schlechter geworden und im Gegensatz zu manch anderen älteren Comic-Reihen, die man heutzutage nur noch schwer erneut lesen kann, gehört Spawn zu jenen Comics, die einen enorm hohen Wiederlesungswert haben.

Auch der sechste Collectors-Band kann auf ganzer Linie überzeugen. Hat Autor McFarlane seinen Sprößling in Band 5 noch selbst in die Hölle geschickt, so ist Spawn jetzt zwar wieder auf der Erde, muss hier aber eine ganz eigene Hölle durchleben. Außerdem werden eine ganze Menge Dinge aufgedeckt und es kommen neue Protagonisten zum Setting hinzu, die neuen Pepp in die Sache bringen.

Interessant dabei ist einmal mehr, um welche Themen McFarlane seine Story tatsächlich strickt. Da geht es unter anderem um die essentielle Frage, was wirklich nach dem Tod passiert, aber auch was eigentlich Gut und Böse ist und wo diese sich eigentlich unterscheiden. Gerade das Auftauchen des Bettler Bootsy in den Gassen New Yorks erzählt von dieser Thematik, denn durch Bootsy erfährt der Leser dann auch mehr über den Konflikt zwischen Himmel und Hölle und was genauer dahintersteckt.

Darüber hinaus wird auch Sam und Twitch durch Cogliostro die Augen geöffnet und die beiden Detectives müssen ihre weitere Vorgehensweise (und auch Weltanschauung) gehörig überdenken. Die Konsequenzen die sich für die Beiden aus dieser Offenbarung ergeben, werden sicherlich weitreichend sein und ihre Beziehung zu Spawn gehörig durchrütteln.

Die Spawn Origins Reihe bleibt auch weiterhin unglaublich spannend und dabei sowohl rasant, wie auch enorm komplex. Tatsache ist, dass es kaum eine monatliche Heftreihe gibt (bzw zu dieser Zeit als Spawn erstmalig erschien gab), die so vielschichtig, gehaltvoll und ineinander verschachtelt ist. Spawn bietet dabei einen gekonnten Mix aus Action, Horror, aber auch fast schon philosophischen Ansätzen durchzogen mit einer Prise bitterbösem Humor.

Und auch optisch gehört Spawn Origins #6 zum State-of-the-Art, denn auch hier zeichnet noch Greg Capullo für die Artworks verantwortlich und diese sind schlichtweg atemberaubend. Kaum jemand versteht sich so gut auf feinste Details – wovon gerade die Mimik der Charaktere profitiert - und das Spiel mit Licht und Schatten. Capullo neigt dazu pompös zu wirken, schafft es dabei aber immer, das seine Artworks nicht überladen und kitschig wirken. Genau das Gegenteil ist der Fall, denn Capullo kitzelt alles aus seinen Illustrationen heraus und sorgt allein schon durch gekonnte Blickwinkel und Schattenwurf für den nötigen Horror.

Auch Band #6 ist ein schickes weißes und richtig fettes Hardcover, genau wie es die vorigen Bände der Reihe waren. Somit fügt sich der Band nahtlos zu den anderen Büchern im Regal dazu und bildet ein homogenes Bild. Auch das Innere kann sich sehen lassen. Auf 340 Seiten gibt es eben nicht nur Band 63-75 der ursprünglichen Heftserie, sondern im Anschluss daran auch noch einen ganzen Stapel an Extras, wie Tuscheskizzen, Konzeptzeichnungen und sogar Leserbriefe mit Antwort von Meister McFarlane.

Fazit:

Auch der sechste Band der großen und edlen Sammleredition „Spawn Origins“ überzeugt sowohl aus Sicht der Story, wie auch hinsichtlich der Artworks. Es gibt viele Neuerungen und Überraschungen – sofern man die frühen Tage von Spawn noch nicht kennt – und der gesamte Band ist unglaublich spannend und kurzweilig. Darüber hinaus gibt es noch eine ganze Menge Extras. Mehr braucht man dazu eigentlich nicht mehr sagen, denn alle Spawn Fans sollten bei dieser Collectors Edition einfach nicht zögern. Exzellent!