Der Gildenbrief ist ein Rollenspielmagazin, das Midgard schon seit gut 20 Jahren begleitet. Kenner der Szene wissen, dass 20 Jahre eine verdammt lange Zeit für ein Rollenspielmagazin ist. Auch wenn die Ausgabe 48 bereits aus dem 2. Quartal 2002 und somit schon etwas angestaubt ist, habe ich sie mir mal angeschaut.
Layout: Rein äußerlich braucht sich der Gildenbrief schon mal nicht zu verstecken, denn er kommt in der selben Gestaltung wie die anderen Publikation der Midgard-Reihe daher. Zu erwähnen ist vielleicht noch, dass sich auf den 48 Seiten dieses Heftes keine Werbung befindet. Dafür werden lediglich die Innen- und Rückseite des Covers verwendet.
Inhalt: Kynodore – ein „albisches“ Fürstentum in Chryseia (15 Seiten) Dieser Artikel enthält zuerst eine ausführliche Beschreibung der Geschichte dieses kleinen Fürstentums, welches von einem Heer fliehender Krieger, der Lanzenbrüderschaft, gegründet wurde. Im Anschluß wird die Lanzenbruderschaft genauer beleuchtet und ihre Riten dargestellt. Hier werden auch die wichtigen Spieldaten eines Lanzenkriegers vorgestellt. Der nächste Absatz(!) beschreibt ganz kurz das Fürstentum, so wie es heute vorgefunden wird. Den Abschluß dieses Artikels bildet die ausführliche Beschreibung der Burg Anabastria, die das Hauptquartier der Lanzenbrüderschaft ist und somit das Herz von Kynodore bildet. Dieser Artikel ist sehr lesenswert und kann mühelos auch für andere Systeme verwendet werden.
Heilkunde in Aran (4 Seiten) In diesem kurzen Artikel werden einige Heilungsformen von Kräuter bis Magie vorgestellt und beschrieben. Auch Spitäler und die Stellung der Ärzte in der Gesellschaft werden kurz besprochen. Regeltechnisch findet man hier eine Liste von Heilkräuter und eine Tabelle für Behandlungskosten. Wirkliche Neuheiten enthält dieser Artikel nicht. Für jemanden, der sich Medizin im Mittelalter nicht so recht vorstellen kann, ist er aber allemal lesenswert.
Die tegarische Steppe (9 Seiten) Dies ist der dritte Teil eines längeren Artikels über die Steppe und ihre Bewohner. Dieser Teil widmet sich zu erst kurz der Wirtschaft und dem Handel. Der Schwerpunkt liegt aber in der Beschreibung der Sitten und Gebräuche der Kultur der Tegaren. Die Steppenbewohner sind ein abergläubisches und kriegerisches Volk, und das wirkt sich auf viele ihrer Lebensbereiche von Spiel und Vergnügen bis Tod und Bestattung aus. Natürlich kommen auch die Städte und der Klöster der Tegaren nicht zu kurz. Alles in allem ein runder Abschluß der Serie und ein würdige Beschreibung dieses Volkes. Auch dieser Artikel ist problemlos für andere Systeme zu verwenden.
Und sonst? Es folgen noch einige kurze Artikel. Den Anfang macht Jurugus Rassel. Auf 2 Seiten liefert der Autor einige Rechtfertigungsgründe für Powergamer. Sehr lesenswert. Die kalten Krieger ist eine 4seitige Kurzgeschichte, die sich mit der düsteren Parallelwelt Myrkgard beschäftigt. In der regelmäßigen Rubriken Merkwürdig magisch und Rang und Namen werden 2 neue magische Gegenstände und zwei neue Persönlichkeiten Midgards vorgestellt. Des weiteren findet sich zum Thema Sangeskunst ein Stück mittelalterliches Lied. Den Abschluß bildet eine 6seitige Erläuterung zu den Änderungen der Regeln zwischen 3. und 4. Edition der Midgard-Regeln. Gerade für Umsteiger sind diese Informationen sehr hilfreich.
Fazit: Der Gildenbrief ist ein äußerst lesenswertes Rollenspielmagazin, welches in der deutschsprachigen Szene in seiner Qualität einzigartig ist. Diese Ausgabe hält eine Fülle von Informationen für den begeisterten Midgardspieler bereit, aber auch Freunde anderer Systeme finden sicher einige gute Anregungen.
|
||||||||||||||||||||