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Providence 1
Bewertung:
(3.5)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 14.07.2016
Autor:Alan Moore, Jacen Burrows
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Horror
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:
Inhalt:176 Seiten, Softcover, US-Format
Preis:19,99
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Robert Black ist ein junger Journalist beim New Yorker Herald, der seinen Job jedoch hinwirft, nachdem sein Liebhaber sich selbst umgebracht hat. Bald schon begibt sich der junge Mann auf eine Reise, die ihn nach Providence führt und wo er ganz besonderes Buch schreiben möchte. Doch seine Recherchen ziehen ihn immer mehr in eine albtraumhafte Welt voller Grauen und Schatten….

 

Meinung:

„Watchmen des Horrors“ ist nur eine Bezeichnung, welche die neue Serie des britischen Ausnahmeautors Alan Moore bekommen hat. Kein Wunder, so interpretiert diese Storyline doch eins der größten und weltbekanntesten Horror-Szenarien der Welt – H.P. Lovecrafts Cthulhu-Mythos – angeblich neu, ja dekonstruiert dieses sogar. Vorab gesagt, steckt sogar eine ganze Menge Wahrheit hinter dieser Aussage und dennoch ist nicht alles Gold was glänzt.

 

Das will heißen, das – zumindest bei mir – die Sache bisher noch nicht so richtig zünden konnte und das obwohl ich sowohl ein großer Cthulhu/Lovecraft, wie auch Alan Moore-Fan bin. Mag sein, das gerade meine Affinität zu Cthulhu hier ein Hindernis ist, aber eigentlich bin ich offen für alles Neue.

Viel mehr liegt es meiner Ansicht nach an der Art und Weise, wie „Providence“ präsentiert wird, denn die Story zeigt sich sehr langsam und schwergängig ruhig. Generell ist daran nichts auszusetzen, doch Moore bringt Dialoge über Dialoge, die die Story nicht spürbar vorantreiben. Zumindest in der ersten Hälfte des Sammelbandes nicht. Danach wird es etwas besser und das bringt die Hoffnung das es im zweiten deutschen Band dann besser vorangeht, denn eins ist sicher: „Providence“ birgt eine Menge Potenzial und könnte tatsächlich das „Watchmen des Horrors“ sein oder besser werden.

 

Vielleicht sehe ich das aber auch ein wenig zu kritisch, denn Moore hat in der Vergangenheit immer wieder absolute Ausnahme-Comics zu Tage gefördert. Mit Ausnahme der letzten „Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“ Bände, konnte mich noch jedes seiner Werke fesseln und überzeugen und da ist das berühmt berüchtigte Watchmen sozusagen noch die Spitze des Eisberges. Eins kann man dabei auch „Providence“ wirklich nicht vorwerfen: nämlich das die Geschichte keinen Tiefgang, keine Komplexität hätte. Genau das Gegenteil ist nämlich der Fall, und die enorme Komplexität der Story macht den Comic offenbar zu einer schweren Kost.

Hat man sich aber erst einmal darauf eingelassen, so wird es besser und auch fesselnder, erfordert aber weiterhin vollste Konzentration.

 

Optisch liefert Burrows ordentliche Arbeit ab. Sein Stil wirkt dabei eher nüchtern und etwas steril sauber, ist dabei aber sehr detailliert und fein gezeichnet. Eine eher pastellartige Kolorierung untermauert diesen Eindruck dann sogar noch. Auf jeden Fall transportiert Burrows die Geschehnisse ganz hervorragend in seinen Bildern.

 

Fazit:

Der erste Teil von „Providence“ konnte mir – trotz zahlreicher Lobpreisungen in anderen Medien – noch nicht so richtig gefallen. Zu ruhig und lahm erschien mir die erste Hälfte des Comics, auch wenn die Story danach ein wenig mehr in Gang gekommen ist. Moore nimmt sich wohl Zeit, was aber bei einer neuen Serie, die zünden soll, eher ein Hindernis sein dürfte. Dafür bekommt man eine Horror-Geschichte, die vor Komplexität nur so strotzt und spürbar sehr viel Potenzial hat. Das bedeutet dann auf der anderen Seite, das aus der Reihe noch was richtig Gutes werden kann. Bisher bin ich persönlich aber noch nicht davon überzeugt das „Providence“ das „Watchmen des Horrors“ ist. Moore und Cthulhu -Fans sollten dennoch auf jeden Fall einen Blick riskieren. Gut, aber nicht überragend!