Inhalt:Der galaktischen Kopfgeldjäger und Assassine Lobo ist der einzige Überlebende seines Planeten, für dessen Zerstörung er selbst verantwortlich ist. Als Bester seiner Zunft bekommt er nur die besten Aufträge. Doch diesmal geht ein großer Auftrag an acht seiner „Kollegen“ und interessanterweise bekommt Lobo selbst den Auftrag, diese acht aufzuhalten und zu eliminieren, bevor diese ihren eigenen Auftrag ausführen können. Schnell findet Lobo heraus, dass das Ziel die Erde selbst ist, zu der er selbst natürlich keinen besonderen Bezug hat, denn die Erde ist für die Galaxie gesehen ein kleiner unbedeutender Planet. Trotzdem ist Lobo nun für die Rettung derselbigen verantwortlich und eine rasante Hetzjagd beginnt…
Meinung:Die Figur Lobo existiert in der einen oder anderen Form bereits seit den frühen 80er Jahren. Seine ersten Abenteuer bestritt der außerirdische Kopfgeldjäger noch im violett-orangenen Latexanzug und erst einige Jahre später wurde sein Äußeres mit nietenbesetzten Lederanzug und langen Haaren aufpoliert. In dieser Form erlangen er dann in den 90er Jahren auch große Popularität und bekam nach zahlreichen Auftritten in verschiedenen Comic-Reihen, seine eigene Serie, die gute sechs Jahre lief, auf 66 Hefte kam und 1999 eingestellt wurde. Danach hatte Lobo immer wieder Gastauftritte und erst 2014 sollte er in den USA eine neue eigene Ministerin bekommen, die von vorne herein leider nur auf 13 Hefte angelegt war. Der vorliegende Comic umfasst die komplette Mini-Serie, einschließlich der für die Story wichtigen Nebenhefte.
Damit ergibt sich ein ziemlich fetter Band mit gut 320 Seiten feinstem Superhelden (oder besser Antihelden) Comic aus dem Hause DC. Lobo hat eine erneute Schönheitsfarm erfahren und sieht nun anders aus als noch Ende der 90er, was natürlich zu einem Aufschrei unter den Hardcore-Fans von damals führte. Ich persönlich mag den neuen Look von Lobo sehr, denn er sieht nun weniger nach 90er Jahre Heavy Metal-Wikinger, denn nach einem ernstzunehmenden Assassinen aus, auch wenn Leder und Nieten geblieben sind.
Die Story beginnt dann auch mit einem frivolen Seitenhieb, denn der „neue“ Lobo hält anfangs den Kopf des alten Lobos in den Händen und schimpft diesen einen miesen Doppelgänger. Dann geht es schnell zur Sache, denn der Auftrag der Lobo zur Erde führt, folgt direkt auf dem Fuße. Die Geschichte entpuppt sich dabei schnell als rasant und höchst fesselnd, vor allem da immer wieder von der Gegenwart in Lobos Vergangenheit gewechselt wird, in der der Leser dann auch erfährt, wie es zur Zerstörung von Lobos Heimatplaneten gekommen ist. Etwa die erste Hälfte des fetten Comics beschäftigt sich dann mit der Mission um die unfreiwillige Rettung der Erde, bei er Lobo ebenso unfreiwillig ein paar Gefährten zur Seite gestellt bekommt, die sich aber als höchst interessant etablieren. Außerdem trifft Lobo auf Superman, was quasi bedeutet das zwei komplett unterschiedliche Welten aufeinandertreffen. Nach der Rettung der Erde schließt sich Lobo einer Assassinen-Gilde an und trifft irgendwann auch auf Sinestro (ja, der mit der gelben Laterne…) und da geht es dann nochmal richtig zur Sache.
Lobo weiß wie gesagt auf ganzer Linie zu gefallen, was zum einen daran liegen mag, das der Held eben kein Held im eigentlichen Sinne ist, sondern eigentlich ein gewissenloser Auftragskiller, der sich aber an einen Kodex hält (er tötet beispielsweise keine Hunde… ;-) ). Und trotzdem, oder gerade deswegen ist er so sympathisch und wahrscheinlich auch populär. Nicht zuletzt ist die Story eben auch ungemein spannend und rasant, aber auch gleichsam oft humorvoll locker… Ach ja und blutig brutal. Letzteres ist aber keineswegs Mittel zum Zweck, sondern passt einfach zur Story und zum Setting. Darüber hinaus zeigt sich die Story komplex und tiefgreifend und auch die Charakterzeichnung weiß zu gefallen, gerade hinsichtlich Lobo selbst. Aber auch die Sidekicks und Nebencharaktere sind gut dargestellt und wirken eben nicht nur als einfache Nebencharaktere.
Optisch sieht Lobo top aus, auch wenn verschiedenen Zeichner am Werk waren und ich lieber alles aus einem Guss mag. Dennoch machen die diversen Künstler ihre Sache gut und transportieren die rasante und actionreiche Story in adäquaten und detailliert gezeichneten Illustrationen, die mit kleinen Panel wie auch großen, atemberaubenden Splash-Pages schlichtweg glänzen. Farblich gesehen geht das Ganze in eine kräftige Richtung, womit sich das Ganze gut in das „New 52“ Universum einfügt. Wie bei Panini eigentlich üblich, wird der fette Sammelband noch von einer umfangreichen Cover-Galerie abgeschlossen.
Fazit:Lobo war schon in den 90ern ein enorm interessanter Charakter und damals gehörte die monatliche Serie zu jenen Heften, die ich mir umständlich aus USA kommen ließ und jeden Monat verschlungen habe. Ich mochte den alten Lobo, aber im Gegensatz zu vielen anderen Fans, gefällt mir auch der neue Lobo, der in dieser Serie vorgestellt wird, extrem gut – ja vielleicht sogar noch besser als der Alte (ich sage hier nicht als das Original, denn auch dieser Lobo, war nicht der Erste). Aber nicht nur die Schönheitskur von Lobo macht diesen Megaband zu einem Must-have, sondern auch die unglaublich rasante und atmosphärische Story, die mit einem komplexen und vielschichtigen Plot und einer tollen Charakterzeichnung glänzt, sorgt dafür das dieser Comic zu den in meinen Augen besten Lobo-Stories gehört, die ich bisher gelesen habe. Gerade der geschickte Wechsel zwischen Gegenwart und der Vergangenheit Lobos bringt hier besonderen Pepp und auch optisch überzeugt der Comic eben auch ganzer Linie. Wie erwähnt: ein Must-Have… dessen einziger Wermutstropfen die Tatsache ist, das die Serie mit diesem Band auch gleichzeitig abgeschlossen ist. Hervorragend.
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