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Das Beste von Tad Williams
Bewertung:
(5.0)
Von: Blutschwinge
Alias: Blutschwinge
Am: 18.07.2016
Autor:Tad Williams
Typ:Roman, Kurzgeschichten
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-86425-795-7
Inhalt:650 Seiten Paperback
Preis:16,99 EUR
Sprache:Deutsch

Das Beste von Tad Williams ist ein Schinken von 650 Seiten voller Kurzgeschichten. Dennoch liegt es gut in der Hand und sieht auch, nachdem es „durchgearbeitet“ wurde, nicht völlig zerfleddert aus. Das Cover zeigt einen Drachen und einen Drachentöter, ein klassisches Fantasy-Motiv.

 

 

Inhalt

Das Buch enthält 17 (Kurz)Geschichten, die allerdings nicht alle klassische Fantasy-Stories sind. Den Geschichten vorausgestellt ist eine Einleitung von Tad Williams, in der er sehr schön beschreibt, wie (einfach) Geschichten entstehen können.

 

Die erste Geschichte, das Drachentöter-Spiel erinnert anfangs sehr an den Film Dragonheart und passt zum Cover – ein alternder Ritter möchte den letzten Drachen töten. Der Drache, selbst nicht mehr der Jüngste, will aber nicht erschlagen werden, kann aber seinerseits den Ritter nicht grillen, da sein Odem versiegt ist. Also einigen die beiden sich auf einen Handel, der Drache lässt sich zum Schein töten und der Ritter sackt die Belohnung ein. Soweit, so bekannt, aber damit endet die Geschichte nicht. Denn irgendwann wird das Volk natürlich misstrauisch, also muss der Ritter neue Aufträge annehmen und soll nun einen schrecklichen Oger töten. Dieser ist aber ebenfalls bereits in die Jahre gekommen und möchte auch nicht mehr kämpfen. Also geht er mit dem Ritter denselben Handel ein und nun ziehen sie zu dritt durch das Land und verschaukeln die Menschen. Aber auch der Oger bleibt nicht das Letzte Fabelwesen, das zu der Gruppe stößt und Teil dieses Geschäftsmodells wird.

 

Die Fluttore ist eine Mysterie-Geschichte um den Privatdetektiv Nightingale, der böse übernatürliche Wesen jagt. Derzeit ist einer neuen Art von Kreatur auf der Spur, welche die Körper von lebenden Menschen übernimmt. Die Geschichte spielt zwar nur in einem Raum und besteht aus einem Gespräch zwischen zwei Personen, das schadet ihr aber in keiner Weise.

 

Die Hände des Fremden handelt von einem seltsamen blinden Mann, der eines Tages in einem Wäldchen auftaucht und dessen Hände demjenigen, der sie berührt, einen Wunsch erfüllen können. Was zunächst Angst und Abwehr beim einfachen Volk auslöst, zieht bald viele Neugierige und Bittsteller an. Als der Trubel schließlich zu groß wird, ruft der örtliche Priester einen in der Nähe lebenden weisen Zauberer zu Hilfe. Dieser soll das Geheimnis des seltsamen Mannes und dessen Gabe ergründen und hat bald einen schrecklichen Verdacht, wer der Alte sein könnte.

 

Ein Vampir, der gerne Geschichten hört, steht im Mittelpunkt von Kind in einer uralten Stadt. Nur gute Geschichten halten den Vampir davon ab, die Reisenden zu töten, aber kennen diese genug Geschichten, um der Kreatur zu entkommen? Diese Geschichte scheint direkt aus dem Buch aus 1001 Nacht zu stammen, vermischt aber die Kulturen des Orients und Okzident zu einer spannenden Melanche.

 

Der Jugenddetektiv von Oz: Eine Geschichte aus dem Otherland-Universum spielt wie der Titel schon sagt in der Otherland-Welt. Dort muss der Detektiv den Tod eines Wesens, das eigentlich gar nicht sterben kann, aufklären.

 

Drei Duette für Jungfrau und Nashorn bietet mehrere miteinander mehr oder weniger verwobene Handlungsfäden, die sich gut zusammenfügen.

 

Auch nicht mit einem Wimmern unterschiedet sich in der Form völlig von den anderen Geschichten, sie ist nämlich in Form eines Chats geschrieben. Und was als harmloses Geplapper beginnt entwickelt sich bald zu einer Horrorvision.

 

Ein paar Gedanken zu DARK DESTRUCTOR - die Rückmeldungen einiger pubertierender Jungs zum Comic ihres Freundes. Klasse!

 

Man stelle sich vor, man erwacht auf einer Party, ist nicht mehr nüchtern und hat keine Ahnung, wo man ist, was man dort tut und warum einem der Schädel brummt. So geht es dem Protagonisten dieser Geschichte, der sich nur daran erinnert, dass alles etwas mit dem Buchstaben „Z“ zu tun hat. Aber was hat es damit auf sich, hmm, Z, Z steht für ...?

 

Monsineur Vergalants Canard ist die Geschichte zweier sehr ungleichern Brüder.

 

Der Stoff, aus dem die Träume sind ist wieder ein bisschen anders, eine zuerst recht klassisch wirkende Geschichte um einen abgehalfterten Detektiv, wie man sie aus vielen Filmen kennt. Die Tochter eines verstorbenen Zauberers möchte die wahren Hintergründe seines als „natürlich“ deklarierten Todes aufgeklärt haben.

 

Ein Fisch und drei Freunde ist eine kleine Geschichte um einen Fisch, einen tauben Mann und eine hungrige Katze.

 

Eine völlig neuartige Version der Schöpfung erzählt Alles fluffige Getier auf Erden und alle pinkfarbenen Vögel unter dem Himmel. Denn nach dieser Geschichte sähe unsere Welt völlig anders aus, wenn es alleine nach Gott gegangen wäre.

 

Dass man die Geschichte von Drachen und Rittern auch ganz anders erzählen kann, zeigt Ein mieser fieser Ritter, und zwar aus der Perspektive der Drachen.

 

In Omnitron, was geht ab? geht es um einen der auszieht, um eine als nicht standesgemäß angesehene Ehe eines Verwandten zu verhindern und dabei selbst in höchste Bedrängnis gerät. An seiner Seite hat er zum Glück den treuen Roboter-Butler Omnitron.

 

Schwarze Sonne ist eine ziemlich lange Kurzgeschichte. Im Erwachsenenalter treffen sich drei Freunde in ihrer Heimatstadt wieder und werden mit einem dunklen Fleck ihrer Vergangenheit konfrontiert. Etwas, was in ihrer Kindheit geschah und sie bis in die Gegenwart verfolgt.

 

Die Boten Gottes lässt zwei Systeme aufeinanderprallen, die extrem Gläubigen und die extrem Ungläubigen. Ein Krieger Gottes soll ein Attentat auf die Präsidentin der Nation der Ungläubigen ausführen und der Leser erlebt den Fanatismus beider Seiten hautnah.

 

Übersetzung und Layout

Die Übersetzung ist exzellent und auch das Lektorat hat einen guten Job gemacht. Nichts zu meckern.

 

Fazit

Interessante, spannende und kuriose Geschichten mit überraschenden Perspektiven und Wendungen. Dieses Buch zeigt die ganze Klasse und Vielseitigkeit von Tad Williams. Die Zusammenstellung der Geschichten ist sehr „bunt“ und so ist sicher für Jeden etwas dabei. Daher gibt es von mir eine klare Kaufempfehlung!