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Pelbar 2 - Die Enden des Kreises
Bewertung:
(4.0)
Von: Moritz Mehlem
Alias: Glgnfz
Am: 27.07.2016
Autor:Paul O. Williams
Typ:Romna, Fantasy
Setting:Pelbar
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-86425-843-5
Inhalt:336 Seiten, Softcover
Preis:16,00 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

(Vorsicht Spoiler!!!)

Parallel zum ersten Band beginnt auch „Die Enden des Kreises“ mit einem jungen und unzufriedenen Mann in Pelbarigan. Der junge Stel ist mit Ahroe von der Dahmen-Familie verheiratet, erfüllt aber nicht ihre strengen Vorstellungen von Disziplin und Konservatismus. Nach einem – man kann es fast schon „Mordanschlag“ nennen – flüchtet er und macht sich auf den Weg in den Westen. Und falls ihr euch an Band 1 erinnern solltet, es geht viel weiter in den Westen, als unser Freund Jestak vor gerade mal zwei Jahren gelangte. Zögernd und zuerst mehr aus Rache folgt ihm Ahroe, um ihn wieder in den Schoß der Familie zurückzuholen. Im Laufe der Zeit verändert sich allerdings das Denken der beiden und als sie sich schließlich wieder in die Arme schließen dürfen, ist auch dem dümmsten Leser klar, dass wir es hier mit dem Beginn eines gesellschaftlichen Wandels zu tun haben. Die krass matriarchalische Regierungsform der Pelbar wird – so meine gewagte Prognose – nicht den vierten Band der Reihe überstehen, da liegt ganz klar ein „Wind of Change“ in der Luft.

 

Stel (und ihm immer mit einem halben Jahr Verzögerung auf der Spur Ahroe und der alte Shumai Hagen) trifft im Wesentlichen drei neue Völker – die Ozar, die Roti und die Pendler sowie eine uralte Pelbar-Legende, die ihn fast ins Grab bringt. Besonders krass sind die Ozar, die in einer Art umgedrehtem Cargo-Kult auf einer scheinbar radioaktiv verseuchten Ebene leben. Ihre Vorfahren sind hier mit einem Flugzeug notgelandet und ihre Namen entnehmen sie einer alten Passagierliste, auf der witzigerweise nur Nachnamen stehen. Allerdings sind sie als Volk dem Untergang geweiht, da sie seit längerem keine Nachkommen mehr zeugen und nun nur noch in erstarrten Ritualen Bohnen anbauen und vor sich hinvegetieren.

Interessant sind auch die Roti, die eine völlig andere Sprache sprechen als die anderen Völker, bei denen immerhin zu erkennen ist, dass sie einst dieselbe Sprache sprachen und denselben Gott anbeteten. Nachkommen eines Indianerstammes?

Die Pendler wiederum sind eine Art Cowboys, denen Stel erst einmal das Papier bringt, um ihnen dabei zu helfen, das Wissen über die Welt zu sammeln. Unsere beiden Liebenden treffen sich dann inmitten einer Schlacht wieder, in der Stel die Pendler und Ahroe die Steinstapler unterstützt hatten – dass auch hier wieder eine neue Koalition entsteht, ist nur folgerichtig, wenn man der Logik der Romane folgt.

 

Der Kreis schließt sich wieder mit einem vorsichtigen Happy-End in Pelbarigan – wobei wir bei einem in meinen Augen besseren Titel gewesen wären, denn „Die Enden des Kreises“ sind im Deutschen kein gebräuchliches Sprachbild. Ich stelle mir sowieso öfter die Frage, ob ich irgendwelche Verbindungen nicht herstellen kann, weil einfach zwangsläufig einige Dinge in der Übersetzung verloren gehen oder ob es daran liegt, dass mir einfach ein paar Fakten fehlen, die dem durchschnittlich gebildeten Amerikaner schon beim Überfliegen völlig klar sind. Sei es wie es sei, ich finde, dass die Übersetzung wirklich gelungen ist. Chapeau.

 

 

Fazit:

Die Reihe groovt sich so langsam ein. Die Völker des Herzflusses leben in immer größerer Eintracht beieinander – klarer Fall, dass da der zweite Band den unbekannten Westen erkunden muss. Es macht wirklich Spaß, als Leser immer mehr über die Welt zu erfahren. Echt clever gemacht von Williams, dass wir gemeinsam mit den Pelbar die Hintergrundwelt erforschen und unseren Horizont immer mehr erweitern können. Los, her mit Band 3! Langsam muss doch mal etwas mehr über den Grund für die Apokalypse zu erfahren sein.