Eigentlich wollte ich mir mit dieser Rezension noch ein wenig Zeit lassen, aber ein, leider trauriger An-lass, ließ es mich dann doch früher machen: Joe Dever, der Erfinder des „Einsamen Wolfes“, verstarb am 30.11.2016. Eine traurige Nachricht, denn auch ich gehöre zu denjenigen, die in ihrer Kindheit seine Spielerbücher verschlungen haben.

 

„Flucht aus dem Dunkel“ ist der erste Band der „Einsamer Wolf“-Reihe, die mittlerweile 20 Bände im Mantikore Verlag umfasst. Es ist ein 464seitiges Paperback mit hervorragenden Illustrationen, sowohl auf dem Cover als auch innen im Band. Die Übersetzung, bei der ich manchmal kritisch bin, liest sich in diesem Fall gut und flüssig, so dass der Spielspaß in keinster Weise getrübt wird.

 

Was ist denn nun eigentlich ein „Spielbuch“?

Eigentlich ein Solo-Abenteuer bzw. Solo-Rollenspiel. Man erstellt seinen Charakter und arbeitet sich dann von Abschnitt zu Abschnitt durch, bspw. „Wenn Du XYZ machst, lies weiter im Abschnitt ABC“. Klingt vielleicht im ersten Moment komisch, macht aber durchaus Spaß. Und, im Gegensatz zu evtl. anderen Spielbüchern, kommt „Flucht aus dem Dunkel“ komplett ohne Würfel aus.

 

Inhalt

(Vorsicht, kleinere Spoiler!!!)

 

Worum geht es?

 

Einmal der Klappentext:

Du bist "Einsamer Wolf". Während eines hinterhältigen Angriffs der dämonischen Schwarzen Lords wur-de die Abtei, in der du die edlen Fähigkeiten der Kai-Mönche erlernt hast, völlig zerstört. Du bist der einzige Überlebende dieses grausamen Massakers!

 

Nun hast du Rache geschworen und befindest dich inmitten einer epischen Schlacht zwischen Gut und Böse. Als letzter der Kai, bist Du die einzige Hoffnung für dein Königreich und die freien Reiche der Menschen, die sich im Krieg mit den Schwarzen Lords und ihren finsteren Kreaturen befinden. Mit jedem Buch dieser fantastischen Fantasy Saga musst du dich neuen tödlichen Herausforderungen stellen, die all dein Geschick, deine Kraft und Weisheit fordern. Auf diesem gefährlichen Weg durch unzählige Abenteuer, können dich nur deine richtigen Entscheidungen zum Erfolg und damit zum Sieg der Menschheit über die Mächte des Bösen führen.

 

Zuerst gibt es eine kleine Einführung, bevor es an die Regeln geht. Und die sollte man nicht unbedingt unterschätzen, denn man erstellt einen vollständigen Charakter inklusive Charakterblatt. Damit man sein Buch nicht vollschreiben muss, stellt der Mantikore Verlag auf seiner Homepage kostenlos Akti-onsblätter, Karten, Kampfprotokolle etc. als Download zur Verfügung, was natürlich vorbildlich ist. Man sieht, es ist eben nicht „nur“ ein Spielbuch für vielleicht Jugendliche, auch als Erwachsener kann man damit eine Menge Spaß haben.

 

„Flucht aus dem Dunkel“ umfasst insgesamt 550 Abschnitte, was eine Menge ist. Ohne, dass ich bis-her die Gelegenheit hatte, es mehrmals komplett durchzuspielen (bei meinem ersten Versuch bin ich gestorben, denn auch das geht!), schreibe ich dem Buch einen hohen Wiederspielwert zu.

 

Und, da ich gerade mehrere Spielbücher zur Rezension hier habe: „Einsamer Wolf“ ist schon ein Klas-siker, nicht umsonst wurde es gerade als RPG von Cubicle 7 neu aufgelegt (übrigens auch eine Emp-fehlung!).

 

Fazit:

 

Wer liest denn solche Bücher heute noch? Ich werfe einfach mal einen Blick nach draußen und denke mir: Natürlich kann man einem winterlichen Sonntagnachmittag auch auf der Couch rumliegen und Fernsehen gucken. Oder ein Buch lesen. Oder Kreuzworträtsel machen. Oder, oder, oder. Oder man schnappt sich einfach dieses Buch und taucht in ein Abenteuer ein. Zettel dazu, einen Bleistift, los geht es. Und Ja, es macht einen Heidenspaß.

 

Auch aus Nostalgiegründen, aber auch, weil es meiner Meinung nach auch objektiv gut ist, eine klare Kaufempfehlung. Erst werde ich es noch ein paar Mal versuchen, dann kommt es ins Regal, bis der Nachwuchs alt genug ist. Viel Spaß in Magnamund!