Bei „Im Tiefenrausch“ handelt es sich um die erste Erweiterung zum Lodland Grundbuch. Das 114 Seiten schmale Softcover lockt mit einem farbigen Einband und einem gerendertem U-bootkampf auf dem Cover in den Händlerregalen. Der Inhalt ist größtenteils in einem dreispaltigen Layout aufgehoben und eine große Anzahl beigemischter Tabellen soll für einen schnellen Überblick sorgen, was zum großen Teil auch gelingt. Die Illustrationen sind zum größten Teil im Comicstil gehalten, einige wenige sind gerendert. Insgesamt wirken sie zum Teil gelungen, teils aber auch einfach nur schlecht und billig. Wer mit dem Comicstil gut leben kann, wird aber kein allzu großes Problem mit der Qualität haben. Der Großteil des Hefts ist schwarz weiß auf Glanzpapier bedruckt, ein Kapitel mit 32 Seiten jedoch erstrahlt in voller Farbpracht. Dazu später mehr. Das Softcover als Ganzes macht einen solide verarbeiteten Eindruck.

 

Zum Inhalt:

Das Heft ist quasi in 6 Kapitel unterteilt, die ich nacheinander vorstellen möchte, und enthält noch ein paar mehr oder weniger wichtige Ergänzungen, wie sie jedes Quellenbuch aufweisen kann.

 

Kapitel 1: Schiffbausystem

Wie die Überschrift schon vermuten lässt, handelt es sich hier um ein System, dass dem Meister oder den Spielern die Möglichkeit bietet, neue Schiffe zu erstellen oder bekannte Schiffe zu modifizieren. Das Grundprinzip ist relativ einfach, so wird jedes Schiff anhand seiner Kubikmeterzahl einem Archetypen zugeteilt. Eine Schritt für Schritt Anleitung macht das erste erstellen erheblich leichter. Nach dem man also seinen Archetyp gefunden hat, stattet man sein Schiff mit Luftversorgung, Frachtraum oder Ortung aus, bestimmt die Fahreigenschaften wie maximale Tiefe, Geschwindigkeit, ect. Auch Waffen dürfen nicht angebracht werde, und dann schreite man schon zu Schiffsausstattung, die zum Teil auch absolut sinnvolle Sachen wie Hängematten mit Saugknöpfen, oder Bett&Dusch-Kombinationen bietet oder auch meinen Liebling, die Soundanlage im Rumpfeinbezug, die außer gutem Sound eigentlich nur Nachteile mit sich zieht. Jedes Ausrüstungsteil wird beschrieben und mit einem Beispiel unterlegt, meist mit einem kleinen Ausschnitt wie er aus dem Rollenspiel stammen könnte.

 

Kapitel 2: Kampfsystem

Hier geht es um erweiterte Kampfregeln für Unterwassergefechte, die auf den Grundregeln aufbauen. Sie sollen eine detailreichere Darstellung des Schiffkampfes ermöglichen, ohne jedoch die Dramatik zu zerstören. Es werden Torpedos und Abwehrmaßnahmen vorgestellt, und auf illegale oder billiger Waffen eingegangen, mit samt ihren Folgen. Hinzu kommen Kampfmanöver und Formationen um den Kampf mehr Würze zu geben. Zu den Auswirkungen kann ich mangels Spielpraxis nichts sagen, da ich Lodland selbst nur einmal angespielt habe.

 

Kapitel 3: Gemischtes

Hier findet man, immer auf wenigen Seiten plaziert, zum einen die Piratenstadtbeschreibung Portafera, die Militärflotten der Staaten und Städte und zum anderen einen Teil der sich mit Taucherausrüstung befasst.

 

Kapitel 4: Schiffe und Boote

Hier werden auf 32 Seiten bekannte Schiffe aus den verschieden Militär und Zivilflotten auf jeweils einer farbigen Seite vorgestellt. Erst erhält man durch einen Textblock eine kurze Einleitug, dann folgen die 5 wichtigen Ansichten jedes Schiffes ( Seiten-, Vorder-, Hinter-, Auf- und Untersicht), sowie das Logo und die schiffstypischen Werte. Im unteren Drittel werden noch besondere Regeln erwähnt, und man findet auch ein Einfüllkästchen für Bewaffnung und Laderaum, da diese Seiten ausdrücklich zum kopieren für den Eigenbedarf ausgelegt sind.

 

Kapitel 5: Das Scherbennest

Beim Scherbennest handelt es sich um eine Regionalbeschreibung einer Unterwasserkuppel. Diese ist als typisches Piratennest zu beschreiben, deren Einwohner hauptsächlich von der Piraterie leben. Auch findet man hier den Archetyp Freibeuterin. Insgesamt ist die Beschreibung gelungen, wenn sie auch stellenweise nicht den Flair einer Freibeutersiedlung aufweist, der meinem Geschmack entsprechen würde.

 

Kapitel 6: Abenteuer

Hier werden kurz ein Szenario und ein paar Kampagnenvorschläge aufgezählt, die ich als Durchschnitt bezeichnen würde.

 

Fazit:

Mein Fazit zu diesem Buch ist etwas gespalten. Fangen wir mit dem positiven an. Das Schiffbausystem ist einfach und bietet dennoch Auswahl und interessante Möglichkeiten. Die Idee mit den Schiffsübersichten, sie auf jeweils einer Seite unterzubringen, und so zum Herauskopieren zu konzeptieren, halte ich für sehr gut, nur frage ich mich, wieso dies in Farbe geschehen musste, wo doch eh fast niemand einen Farbkopierer hat. Hier kommt auch mein Haupkritikpunkt, das Heft kostet 26,80, und das für 114 Seiten, was 23 cent pro Seite enspricht. Das ist sehr viel, da sich im Buch auch einiges an Lehrlauf befindet, oder sagen wir es so, einiges was mir auch selber in den Sinn gekommen wäre oder auf dass ich gut verzichten könnte. Exemplarisch habe ich hier beim Schiffsbausystem Beispiele genannt, welche spieltechnisch keine Auswirkungen haben und die wohl jeder Meister selbst zusammenbekommen hätte (Bsp. Hängematte). Wer Lodland Fan ist kann zugreifen und kann nur hoffen, das weiter Bände in unteren Preisregionen angesiedelt werden. Den Farbe im Heft kann schön sein, nur muss sich der Aufpreis auch zweckmäßig lohnen. Also liebes Lodlandteam, lieber etwas weniger Farbe, dafür auch unter 20 €. Den schlecht ist das Buch nicht.

 

Nachtrag:

Als Reaktion auf diese Rezension sendete Christian Fischer, verantwortlich für die konzeptionelle Gesamtleitung bei Lodland uns eine eMail in der folgendes stand:

„ Was den Preis angeht! Wäre schön wenn ihr da ergänzen würdet, das der Preis zustande gekommen ist durch eine Umfrage der Spieler. Die wollten lieber Farbe und mehr dafür bezahlen!“

 

Anm. des Redakteurs dazu:

Ich möchte noch Ergänzen, dass es mich sehr erfreut hat, das der Verlag auf die Kritik eingegangen, und so es der Wunsch der Spieler ist, hab ich mich entschlossen, die Note etwas anzuheben. Wer ausgefeilte Regeln für den U-Bootkampf sucht, und für wen eine große Auswahl verschiedener Schiffe und Regeln eine große Rolle spielen, der darf noch 0,5 Punkte draufpacken, So ist die Wertung zu verstehen.