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[FR] Unapproachable East
Bewertung:
(4.0)
Von: David Zechmeister
Am: 06.11.2003
Autor:Richard Baker, Matt Forbeck, Sean K. Reynolds
Typ:
System:Dungeons & Dragons 3E
Setting:Forgotten Realms
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:0-7869-2881-6
Inhalt:192 Seiten, Hardcover
Sprache:Deutsch

Unapproachable East

Unapproachable East (im folgenden UE abgekürzt) ist ein Buch über die östlichen Regionen der Vergessenen Reiche (VR). Hiermit sind die östlichsten Regionen des Kontinents Faerun gemeint, nämlich Aglarond, The Great Dale, Rashemen, Thay und Thesk, aber nicht etwa das ferne Kara-Tur oder die Horden-Länder, wie man zunächst vermuten könnte. Mit 192 Seiten ist UE etwas umfangreicher als der erste, sehr gute 3E Regionenband "The Silvermarches" (160 Seiten). Es behandelt allerdings auch eine etwa drei- bis viermal so große Region. Im Gegensatz zu "The Silver Marches" ist UE erfreulicherweise ein Hardcover-Buch, allerdings fehlt eine große Posterkarte, was ziemlich enttäuschend ist. Das Buch umfasst zwölf Kapitel, die ich nun vorstellen werde.

 

Kapitel 1 - Die Völker des Ostens

Hier habe ich als Leser zunächst einmal gestaunt, denn es werden sechs neue Völker präsentiert, die alle noch nicht in "Races of Faerun" erschienen sind. Dies finde ich sehr schade, denn ich habe von "Races of Faerun" schon erwartet, dass es alle Völker der VR enthält. Die neuen Völker sind äußerst unterschiedlich. Das erste Volk ist eine weitere Elfen-Unterart namens Star Elf. Diese Elfen lebten eins in Aglarond im "Yuir Wood" und haben sich auf eine geheime, selbst erschaffene Ebene zurückgezogen, die seit kurzer Zeit von seltsamen Wesen angegriffen wird, so dass die Star Elfen vielleicht gezwungen sind, zurück nach Faerun zu kommen. War denn eine weitere Elfenunterart wirklich nötig? Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass der Hintergrund der Sternen-Elfen mir sehr gefällt, und auch spieltechnisch ordnen sie sich gut ein, denn sie sind eine gute Wahl für Hexenmeister und Barden, da sie +2 CH für -2 KO kriegen.

Das zweite Volk sind die Gnolle, die man mit Savage Species im Prinzip bereits kennt. Sie sind hier aber nochmals genauestens als Spielervolk aufgeschlüsselt. Die Gnolle im Osten dienen meist den Roten Magiern aus Thay als Soldaten und Sklaventreiber, große Neuigkeiten findet man hier nicht.

Der männliche Abkömmling einer Hexe (Das Monster "Hag" ist hier gemeint, nicht etwa die guten Hexen aus Rashemen) ist ein sogenannter Hagspawn. Diese Ausgestoßenen und Außenseiter der Gesellschaften des Ostens werden meist gefürchtet und haben es schwer, sich durchs Leben zu schlagen. Sie haben gute Kampfwerte (+2 ST/+2KO und -2 CH) sowie Zauberresistenz und natürlich harte Haut. Sie haben daher einen ECL-Wert von +2. Mich persönlich beeindruckt die Idee hinter diesem Volk nicht sonderlich.

Als nächstes wird das Spirit Folk vorgestellt. Diese sind Abkömmlinge eines der Naturgeister aus Rashemen und einem Menschen. Es gibt sie sowohl als Mountain Spirit Folk und als River Spirit Folk. Beides sind ECL +0 Völker, die für ihre Umgebung spezifische Fähigkeiten haben (River Spirit Folk kann gut schwimmen, Moutain Spirit Folk kann gut klettern). Beide Völker haben mich auch nicht gerade umgehauen.

Die Taer ähneln Yetis und hausen in Schneegebieten. Sie wirken äußerst primitiv, verfügen aber über eine lebende Kultur, die durch Erzählungen und Mythen geprägt ist. Taer sind eine wilde Kriegerrasse und erhalten +4 ST/+2 GE und -4 IN sowie -2 CH. Sie können außerdem ausgezeichnet klettern, sind gegen Kälteangriffe immun, aber Feuer fürchten sie wie die Pest. Auch der Taer hat ein ECL.

Das letzte beschriebene Volk sind die Volodni: Einst waren sie Menschen, die von Silvanus in menschenähnliche Pflanzen verwandelt wurden. Sie leben im Great Dale. Die Idee der Volodni gefällt mir wiederum ganz gut und ist zumindest eine wirklich neue Idee. Als Pflanzen sind sie immun gegen kritische Treffer und einige andere Angriffsformen, und sie haben noch weitere nette Fähigkeiten, die sie interessant zum Spielen machen. Vor allem der Hintergrund ist interessant, da ihr Volk durch die Korruption des "Rottingman", des Auserwählten Talonas, bedroht wird.

Zusätzlich findet man in einer Sidebar die Beschreibung des Gray Orc, der bereits in "Races of Faerun" dargestellt wird und dessen Werte nochmals vollständig abgedruckt wurden.

 

Kapitel 2 - Prestigeklassen

In Kapitel 2 findet man 12 neue Prestigeklassen. Die Prestigeklassen orientieren sich natürlich an Organisationen oder Nationen des Unapproachable East. Dieser Teil des Buches ist meiner Ansicht nach eindeutig der beste. Die Prestigeklassen sind deutlich besser als die in "Races of Faerun" und "The Silver Marches." Sie machen einen gut balancierten Eindruck, wirken dennoch sehr interessant und kreativ.

Neben den Prestigeklassen wie dem Talontar Blightlord (übrigens mit neuer Prestige Domain) und dem Thayvan Slaver, die beide nur von bösen Charakteren ergriffen werden können, gibt es noch den Telflammar Shadowlord (Mitglied einer mit Mask assoziierten mächtigen Diebesgilde), die Durthan (böse oder neutrale Hexe aus Rashemen, die gegen die Hathran, die guten Hexen und die Herrscher Rashemens arbeitet) sowie den Blackflame Zealot (Assassine von Kossuth, dem Gott des Feuers), die nur von nicht-guten Charakteren gewählt werden können. Diese Prestigeklassen zielen eher auf die Verwendung durch den SL ab, sind aber dennoch so gut gelungen, dass viele Spieler geneigt sein werden, eine dieser Klassen zu ergreifen.

Die restlichen Prestigeklassen wie der Aglarondan Griffonrider, Runescarred Berserker, Master of the Yuirwood, Nentyar Hunter, Raumathari Battlemage, Nar Demonbinder und Shou Disciple eignen sich hervorragend für gute Gruppen. Der Raumathari Battlemage ähnelt ein wenig dem Spellsword aus Tome & Blood (Zauberbuch und Drachenblut), da er auch durch seine Waffe Zauber kanalisieren kann (Channel Spell). Er hat aber auch einige andere Fähigkeiten. Der Runescarred Berserker ist eine der Prestigeklassen, die mir am meisten gefällt. Dies ist ein Barbar, der sich Runen tätowiert, die Zauber auslösen. Das Interessante ist: der Berserker muss kein Zauberwirker sein. Er kann sich aber später sehr mächtige Runen, die für einen Krieger interessant sind, tätowieren, wie z.B. Heal/Heilung oder Improved Invisibility/Verbesserte Unsichtbarkeit.

Auch die anderen Prestigeklassen sind äußerst gut gelungen, und im Gegensatz zu denen aus "Races of Faerun" haben die meisten mehr als fünf Stufen. Man sollte sich aber vergegenwärtigen, dass die meisten Prestigeklassen aus UE nicht unbedingt für Charaktere geeignet sind, die sich nicht im Unapproachable East aufhalten.

Was mir auch sehr gefallen hat, ist, dass die meisten Prestigeklassen auf Charaktere etwas höherer Stufen abzielen. Um die Voraussetzungen zu erfüllen, muss man meist über der 5. Stufe sein.

 

Kapitel 3 - Regionen und Talente

Dieses Kapitel enthält 18 neue Talente. Zunächst werden aber die Regionen dargestellt, wie wir es aus dem FRCS bereits kennen. Um einige regionale Talente wählen zu können, muss man aus der entsprechenden Region kommen oder zwei Ränge in Wissen "Lokales" in der jeweiligen Region haben. Die Talente sind nicht so beeindruckend wie in "Races of Faerun", und ich würde sie nur als "ganz nett" bezeichnen. Es gibt Talente für die einzelnen Berserker Clans aus Rashemen, die immer einem Totemtier/Monster zugeordnet sind, und ein paar weitere Berserker/Barbaren-Talente. Neu ist auch ein Talent zur Erschaffung von Gegenständen, mit dem man Notfallzauber auf sich legen kann, die unter bestimmten Bedingungen ausgelöst werden. Das Ganze funktioniert im Prinzip wie der Notfall/Contingency-Zauber, nur dass man die Zauber auch auf andere legen und auch mehrere solcher Zauber aktiv haben kann. Es gibt auch drei neue Metamagie-Talente, die nicht wirklich umwerfend sind.

 

Kapitel 4 - Magier und Zauber

Auf dieses Kapitel habe ich mich besonders gefreut, denn wie in den 2E-Supplements zu dieser Region erhoffte ich mir besonders viele neue Zauber der Roten Magier von Thay. Enttäuschend ist, dass dieses Kapitel keine 10 Seiten lang ist, aber besonders enttäuschend ist allerdings der Inhalt. Die neuen Zauber sind teils in "Magic of Faerun" bereits erschienen, teils nur Verbesserungen einiger alter Zauber (Improved Mage Armor, Improved Blink). Es sind zwar auch ein paar nette neue Zauber dabei, aber hier habe ich deutlich mehr erwartet.

 

Kapitel 5 - Magische Gegenstände

Auch dieses Kapitel ist nur sehr kurz und wie ich finde nicht der Rede wert. Die Gegenstände sind nicht beeindruckend oder umwerfend. Man findet einige Klassiker wieder, wie den mächtigen Dolch des Zulkirs der Verzauberung oder die Thay-Bombarde, aber nichts wirklich Neues, Geniales.

 

Kapitel 6 - Monster

Fast jedes Buch von WotC enthält zumindest eine Handvoll neuer Monster. Dies gilt auch für UE. Haben mich die Monster-Kapitel in "Races of Faerun", "The Silver Marches" und selbst im FRCS nicht sonderlich begeistert, muss ich sagen, dass die Auswahl der Monster in UE sehr gut ist. Neben einigen von den Roten Magiern erschaffenen Kreaturen, einigen Geistern und Hexen aus Rashemen findet man hier auch die mysteriösen Wesen namens Nilshai, die die Ebene der Sternenelfen bedrohen.

Allerdings absolut überflüssig ist, dass fast alle Völker aus Kapitel 1 hier nochmals als Monster abgedruckt sind, und zwar nicht nur deren Spielwerte, sondern auch ihre kompletten Spielinformationen als Spielervolk. Dies war absolut unnötig und hat nur Platz gekostet.

 

Kapitel 7 - Abenteuer im Osten

Dieses Kapitel beschreibt recht kurz die unterschiedlichen Organisationen, die im Osten zu finden sind. Neben den alt bekannten wie den Roten Magiern von Thay (die einen winzigen Absatz erhalten haben) und den Hexen aus Rashemen wird vor allem auf die neuen Bedrohungen eingegangen. Da gibt es einmal die Blightlords, eine vom Auserwählten von Talona angeführte Gruppe böser Druiden und Kleriker, die das Great Dale bedrohen, dann die Söhne Hoars, eine Gruppe adliger Menschen aus Aglaraond, die die Simbul stürzen will, sowie die Diebesgilden der "Neun goldenen Schwerter" (eine Diebesgilde von Exilanten und Einwandern aus Kara-Tur) und die mächtige Gilde der Shadowlords aus Telflamm.

Gefolgt wird dieser Teil von einer Übersicht der Dungeons im Osten und mehrerer Seiten Zufallsbegegnungs-Tabellen.

 

Kapitel 8 bis 12 - Die einzelnen Regionen

Endlich sind wir beim eigentlichen Kern des Buches angekommen, dem Hintergrundmaterial. Im Detail werden hier Aglarond, The Greatdale, Rashemen, Thay und Thesk dargestellt. Allerdings ist Vorsicht geboten, denn wie bereits oben erwähnt, ist das hier beschriebene Gebiet deutlich größer als das der Silver Marches. So kann man keine so detaillierte Beschreibung erwarten wie in diesem Buch. Hervorzuheben ist, dass man für jede Region diverse Plots geliefert bekommt, die sich ausgezeichnet dafür eignen, eine ganze Kampagne um den jeweiligen Plot zu konstruieren. So gibt es in Aglarond mehrere Gruppen und Personen, die nur zu gerne eine Spaltung der Menschen- und Halb-Elfen-Kulturen erreichen wollen und dafür gar einen Bürgerkrieg in Kauf nehmen. Ähnliche Kampagnen-Plots ziehen sich durch alle Regionen. Das Great Dale wird vom Rotting Man und seinen Blightlords bedroht, Rashemen droht ein Machtkampf mit den Durthan, die Heimatebene der Sternenelfen namens Sildeyuir wird durch die Nilshai bedroht etc.

Neben diesen großen Kampagnen-Plots, findet man diverse Sub-Plots. So werden die Umber Hulks aus dem Umber-Sümpfen von einer geheimnisvollen Macht gesteuert, unter dem Thaymount ist etwas Dunkles erwacht und ähnliches. An Plot-Ideen mangelt es nicht, und die meisten sind ziemlich gut.

Vor allem ist es den Autoren gelungen, das Feeling der Realms gut rüberzubringen, denn der gesamte Osten ist übersäht mit alten Ruinen vergangener und vergessener Reiche, geheimnisvoller Portale, die ins Unbekannte führen, sowie Magie und Wesen, die seit Jahrhunderten ruhten und nur darauf warten, gefunden und erweckt zu werden.

Besonders erfreulich ist, dass zwei bisherige Randregionen, nämlich Thesk und das Great Dale, genauso detailliert dargestellt wurden wie Thay, Rashemen und Aglarond, die bereits ausführlich in 2E-Supplements beschrieben wurden (in der Box Spellbound und vor allem Thay in dem Supplement FR6 Dreams of the Red Wizards). Die konkreten regionalen Beschreibungen sind dagegen recht knapp.

Zu jeder Region findet man eine Karte im Buch. Anschließend wird in kurzer Übersicht auf die geographischen Gegebenheiten eingegangen, und ganz Landstriche werden beschrieben. Es folgt dann eine Darstellung der Bevölkerung und dessen Kultur sowie eine Übersicht der politischen Lage und Machtverteilung. Alle Kapitel enthalten auch eine Zeittafel, in der die wichtigsten Ereignisse der jeweiligen Region festgehalten sind. Letztlich werden die Städte und wichtigen Orte der jeweiligen Region dargestellt. Die Darstellung ist auch hier sehr knapp.

Als völlig überflüssig habe ich empfunden, dass die meisten Städte mit kompletter Auflistung der Bevölkerung beschrieben werden, und zwar nur die Stufe und die Klasse. So erfährt man, dass in der Hauptstadt des Great Dale, Uhtmere, 7414 Commoner der 1. Stufe leben oder der drei Mönche der Stufe 3. Was dies bringen soll, ist mir ein Rätsel, da die NSC sonst nicht beschrieben werden, hat man nur diese nackten Zahlen. Als SL muss ich den jeweiligen NSC sowieso komplett ausarbeiten, und ich denke, wenn man in Uthmere einen Sorcerer der Stufe 15 braucht, aber nur aufgelistet ist, dass dort lediglich ein Sorcerer Stufe 11 lebt, wird kein SL sich davon aufhalten lassen, seinen Sorcerer Stufe 15 zu erschaffen. Hier hätte man sich lieber an die Beschreibung der Städte aus 2E-Tagen halten sollen, die deutlich besser waren, vor allem im Forgotten Realms Adventures.

Leider fehlt es bei den meisten Städten auch an Karten, lediglich eine Handvoll von Städten oder Orten ist mit einer Karte versehen. Immerhin werden alle wichtigen NSC wie der Stadtherrscher, Anführer der Stadtwache etc. mit Namen und Amt genannt. Alle wichtigen Städte und Orte werden aber glücklicherweise nochmals beschrieben, und die wichtigsten Personen werden hier nochmals genannt und erlangen dadurch zumindest noch ein wenig Charakter. Mir persönlich gefällt ganz gut, dass auf Stat-Blocks bekannter NSC vollständig verzichtet wurde. Es werden nur die Stufen der wichtigen NSC wie z.B. der Rotting Man (Auserwählter von Talona) genannt, und es liegt am SL, die Einzelheiten auszuarbeiten.

 

Kapitel 13 - Die Grenzgebiete

Im letzten, kurzen Kapitel findet man einige Informationen über die angrenzenden Gebiete der in Kapitel 8 bis 12 dargestellten Regionen. Hier findet man noch einige kleine Plot-Ideen, und man gewinnt nochmals einen kleinen Einblick um die unmittelbare Umgebung des Ostens.

 

Web-Enhancement

Was im Buch fehlt, findet man im Web-Enhancement, nämlich ein komplettes, wenn auch recht kurzes Abenteuer namens "A call to arms". Dieses ist für die 9. Stufe angedacht und umfasst 8 Seiten. Es ist ein interessantes Einstiegsabenteuer für eine höherstufige Gruppe und kann mit einem Kampagnenplot aus der Thesk-Region gut verbunden werden.

 

Fazit

UE ist, wie praktisch alle Regionenbände, nur wirklich brauchbar, wenn man vor hat, in der entsprechenden Region zu spielen, oder zumindest plant, einen Charakter aus der Gegend zu spielen oder NSC aus dieser Gegend einzusetzen. Wirklich empfehlenswert ist UE daher nur für Spielleiter, die vor haben, in dieser Gegend eine Kampagne zu leiten oder zumindest einen Abstecher in die Region zu wagen.

Aber selbst dann hat das Buch doch einige Schwächen. Eine große Enttäuschung ist das Fehlen einer großen Posterkarte. Die Karten im Buch selber sind zwar OK, aber nicht unbedingt praktisch, und es ist teilweise schwer zu erkennen, welche Region nun an welche grenzt und wie diese geographisch einzuordnen ist.

Obwohl mir die Sternenelfen sehr gefallen haben, hätte man die anderen Völker getrost einfach in die Monstersektion verbannen können, wo sie sowieso nochmals komplett erläutert werden. Hier wurde Platz verschwendet. Man wird den Eindruck nicht ganz los, dass UE zunächst etwa im Umfang von "The Silver Marches" hätte erscheinen sollen und man es künstlich ein wenig aufgepumpt hat.

Die Prestigeklassen im Buch sind der Teil, der mir am besten gefallen hat. Diese hätten sicherlich die Best-Wertung verdient. Als SL juckt es mir förmlich in den Fingern, fast jede der Prestigeklassen mit einem NSC einzusetzen.

Genauso erging es mir mit den Kampagnen-Plots aus den jeweiligen Regionen. Hier gibt es so viele Möglichkeiten, tolle Kampagnen zu leiten, und in Gedankenspielen ist mir schon zu jeder Region so manche Kampagnenidee eingefallen. Leider sind die Beschreibungen der Regionen deutlich knapper und nicht so detailliert wie im Buch "The Silver Marches." Das ließ sich wohl kaum vermeiden aufgrund der Größe der beschriebenen Regionen. Den Autoren ist es aber gelungen, aus dem Unapproachable East eine sehr interessante Region zu machen, in die man nicht nur einen Abstecher macht, sondern gleich eine lokale Kampagne.

Vor allem die Spieler von Wildnisabenteuern und diejenigen, die Barbaren, Waldläufer und Druiden sowie Naturverbundene und Entdeckercharaktere lieben, werden hiervon begeistert sein. Die typische Unapproachable East-Gruppe besteht wohl nicht aus Schurke, Magier, Kleriker und Kämpfern, sondern eher aus Druide, Barbar, Waldläufer und Barde. Natürlich finden aber alle Klassen hier ihren Platz, und gerade in Thesk und Thay lassen sich auch ausgezeichnete Stadtkampagnen leiten.

Etwas zu kurz gekommen ist meiner Ansicht nach das Kapitel, in dem die Organisationen beschrieben werden. Einige werden es sicherlich als unverzeihlich ansehen, dass die Roten Magier von Thay nicht ausführlich beschrieben werden. Da dies allerdings in Lords of Darkness geschehen ist, habe ich kein Problem damit.

Die Talente, Zauber und magischen Gegenstände dagegen sind nicht umwerfend, aber auch nicht schlecht. Ein paar nette Ideen sind dabei, und diese Kapitel sind in Ordnung. Besser hat mir das Monster-Kapitel gefallen. Enttäuschend war hier nur, dass die Völker aus Kapitel 1 hier nochmals komplett abgedruckt sind und dass es keine Schablone für den Auserwählten von Talona gibt.

Die künstlerische Gestaltung des Buches hat für einiges Aufsehen gesorgt, da vor allem die Zeichnungen der Völker des Ostens sehr Comic-haft sind. Ich lege persönlich nicht so viel Wert auf das Artwork eines Buches, dennoch gefällt mir dieser Stil ganz und gar nicht. Einige Bilder sind aber auch ganz gut gelungen und im Ganzen nicht schlechter als z.B. in "Races of Faerun", wo auch ein paar schlechte Zeichnungen dabei waren.

Was man am Buch noch bemängeln könnte, ist die Tatsache, dass es im Gegensatz zu "The Silver Marches" keine Abenteuer enthält (allerding ist das Web-Enhancement ein Abenteuer). Alles in allem ist UE trotz einiger Schwächen für jeden Fan der Vergessenen Reiche, der hier eine Kampagne leiten will, ein absolutes "must-have". Wer dies nicht vorhat, aber die VR trotzdem mag, der sollte darüber nachdenken, ob es sich für ihn lohnt.