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Trouble at Durbenford
Bewertung:
(4.4)
Von: Markus Busse
Am: 16.07.2004
Autor:Robert J. Schwalb
Typ:
System:d20/D&D v3.5
Setting:Abenteuer, Universell
VerlagNecromancer Games
ISBN/ASIN:d20/D&D v3.5
Inhalt:222 Seiten, Hardcover
Sprache:Englisch

Abenteuer

„Trouble at Durbenford“ (im Folgenden TaD genannt) ist eine Mini-Kampagne aus dem Hause Necromancer Games für Charaktere der Stufe 8, die im Laufe des Abenteuers bis auf Stufe 14 aufsteigen. Das Werk hat 222 Seiten und ist ein Hardcover, was äußerst ungewöhnlich für ein Abenteuer ist und leider auch sehr hinderlich, da ein schnelles Blättern zu einzelnen Abschnitten aufgrund der Bindung nicht möglich ist.

Das Artwork dieses Abenteuers ist bestenfalls als zweckmäßig zu bezeichnen; es gibt zwar einige zufriedenstellende Zeichnungen, doch viele der ausschließlich in schwarz-weiß gehaltenen Darstellungen treffen nicht meinen Geschmack.

 

Vorwort für Spieler, die diese Kampagne zu spielen gedenken:

Hier sollte für euch Schluss sein, wenn Ihr euch den Spaß nicht verderben wollt, denn in den nächsten Abschnitten werden massive Spoiler zu dem Abenteuer kommen. Ihr werdet ein Abenteuer spielen, das sowohl in der Stadt, in der Wildnis wie auch in Dungeons stattfinden wird, das Euch massiv fordern wird, sowohl bei Kämpfen, wie auch beim Lösen von Rätseln und knüpfen von Zusammenhängen. Ich rate Spielern dieser Kampagne dringend zu einem Schreiber, der die wichtigsten Dinge notiert, denn aufgrund der Komplexität von TaD verliert man sonst sehr leicht den Überblick über das gesamte Geschehen.

 

Zusammenfassung der Vorgeschichte:

Vor Jahrtausenden lebte in der Gegend, in der sich nun Durbenford befindet, ein Titan, der sich auffallend wohlwollend um die dort ansässigen Menschen kümmerte. Dies war bald Orcus, dem Erzdämon der Untoten, ein Dorn im Auge und er beschloss, den Titan zu beseitigen und das Land zu verseuchen. Zu diesem Zweck schmiedete er ein unheiliges Schwert, dass er einer Succubi namens Mal`Tagrithe übergab, auf dass sie einen würdigen Träger finde, der damit den Titan erschlagen sollte. Schon die bloße Anwesenheit des Schwertes verseuchte das umliegende Land und Mal´Tagrithe hatte auch schnell einen Kämpfer gefunden, der bereit war, sich gegen den Titan zu stellen.

Es kam, wie es kommen musste: Die Kontrahenten waren sich ebenbürtig und erschlugen sich gegenseitig auf dem Schlachtfeld und das Schwert verschwand. Mittlerweile sind Jahre vergangen und die Geschichte ist in Vergessenheit geraten – außer für Mal`Tagrithe, die immer noch auf der Welt wandelt und verzweifelt das Schwert sucht, um wieder die Gunst Orcus´ zu erlangen.

 

Die momentane Situation:

Mal`Tagrithe lebt wie gesagt immer noch auf der Welt und ist auf der Suche nach dem Schwert. Sie hat die Gestalt einer Händlerstochter angenommen, deren Vater im Süden des Landes sein Geld mit Sklaven und Attentätern verdient. Per Zufall trifft sie auf den jungen Prinz Geoffrey, zweiter Sohn von König Ulrich, der ein Gelehrter ist und ihr über die Geschichte der Gegend um Durbenford viel erzählen kann. Ihre Chance witternd, verführt sie skrupellos den Prinzen mit dem Versprechen, ihm bei seinen Ambitionen mit dem Königsthron zu helfen, wenn er ihr das Schwert wieder besorgen kann und sie sein Kind austragen darf. Als Meisterin der Verführung gelingt ihr dies ohne Probleme und um ihren Plan noch weiter zu spinnen, erzählt sie ihrem Vater von der Schwangerschaft, der sofort eine Heirat von dem Prinzen fordert. Geoffrey flieht jedoch in den Norden in seine Heimat, doch der Händler schwört Rache und Mal´Tagrithe plant, dass die Assassinen ihres Vaters nicht nur Geoffrey töten werden (nachdem er das Schwert beschafft hat), sondern auch den König, wenn er nach seinem Sohn sucht.

Parallel dazu hat König Ulrich seine eigenen Probleme. Die Riesen im Norden bereiten sich auf einen Krieg gegen sein Reich vor und er braucht dringend Hilfe. Ihm fehlen jedoch die finanziellen Mittel, ein starkes Heer zu verpflichten, bis eine Diebesgilde an ihn herantritt, die ihm von der Droge „Higdne“ berichten, die Arbeiter bis zum Rand der Erschöpfung antreibt und sie sowohl abhängig wie auch willenlos macht, jedoch die Arbeitskraft um ein Vielfaches erhöht. Ulrich ist bereit, dieses Angebot der Verbreitung der Droge anzunehmen, um mit den höheren Erträgen das Heer zu finanzieren bzw. eine bessere Verhandlungsposition bei Krediten von Nachbarländern zu haben. Die Quelle dieser Droge liegt - natürlich – nicht unweit von Durbenford.

 

Die Örtlichkeiten:

Durbenford:

Die Stadt Durbenford ist der Dreh -und Angelpunkt der gesamten Kampagne. Es handelt sich hierbei um eine Stadt von ca. 7000 Einwohnern an den Ufern eines Sees, der im Norden von einem Gebirgszug begrenzt wird, die momentan von Lord Markus Durben regiert wird und vor allem vom Holzabbau lebt. Doch momentan stockt dieser Industriezweig aufgrund von Geschehnissen, auf die später noch eingegangen wird. In Durbenford treffen die Charaktere auf wichtige NSC, die sie sowohl mit den notwendigen Informationen wie auch mit Ausrüstung versorgen. Neben der Hauptgeschichte finden sich in der Stadt zahlreiche Sidetreks, die teilweise mit dem Hauptplot verknüpft sind und damit auch entscheidenden Einfluss auf den Ablauf des Abenteuers haben können. Diese Sidetreks wirken allesamt sehr spannend und durchdacht, allerdings bedarf es hier eines erfahrenen Spielleiters, der erkennen muss, wann er sie einsetzen kann. Denn ansonsten tritt gerade hier eines der wenigen Probleme von TaD auf, nämlich dass sich bei den Spielern das sogenannte „Baldur´s Gate II“-Syndrom einstellt. Damit meine ich, dass schnell der rote Faden zum Hauptplot aufgrund einer Vielzahl von Nebenaufgaben verloren geht und die Spieler die Übersicht komplett verlieren. Und TaD ist da erbarmungslos: Einige der Nebenaufgaben verlangen schnelles Vorgehen oder sie enden blutig und mit einem frustrierenden Misserfolg für die Spieler.

 

Whimpering Depths:

Die Whimpering Depths sind ein dreiteiliger Dungeon, in dem sich das Schwert befindet. Früher oder später wird die Gruppe von Prinz Geoffrey angeheuert werden, sich dorthin zu bewegen. Der Dungeon hat es in sich; hier sind wirklich harte Kämpfe angesagt. Vom Leichnam über einen Cambion Magier bis hin zum Drachen ist alles vertreten, was das Spielleiter-Herz begehrt und die Spieler zum Schwitzen bringt. Abgerundet wird das ganze durch fiese Fallen und knackige Rätsel, so dass der Dungeon eine würdige Herausforderung für jede Gruppe darstellt.

 

Dyer´s Hamlet:

Ein Dorf im Süden von Durbenford und ”Experiment” der Droge Higdne. Die hier ansässigen Arbeiter sind Higdne schon vollständig verfallen und es liegt an den Spielern, dies herauszufinden und eine Heilung zu finden, was sie unweigerlich in die Fetid Plains führt.

 

Fetid Plains:

Die Fetid Plains sind eine verkommene Sumpflandschaft, die von Waldläufern abgesichert wird, damit keine der dort lebenden Abscheulichkeiten den Sumpf verlassen und das Umland bedrohen können. Die Gruppe muss aber hier hinein, wenn sie eine Heilung für Higdne finden will, denn nur der Herrscher des Sumpfes kennt diese. Leider handelt es sich dabei um einen Vampir Druiden und ein Kampf mit ihm dürfte sehr, sehr schwierig werden. Aber auch mittels diplomatischen Geschicks ist hier eine Antwort zu erhalten, was die Gruppe auf die Probleme im Wyld Wood aufmerksam macht.

 

Wyld Wood:

Der Wyld Wood ist das Herz der Holzfällerindustrie von Durbenford. In letzter Zeit ist diese jedoch ins Stocken geraten, da die Holzfäller immer wieder von Monstern aus dem Wald angegriffen werden. Der Grund ist zunächst unbekannt, wird aber sicherlich von den Charakteren aufgedeckt werden: Unter die Holzfäller haben sich Mitglieder der Diebesgilde gemischt, die den im Wald lebenden Druiden immer wieder Higdne rauben, was er mit entsprechenden Angriffen quittiert. Da die Gruppe wahrscheinlich sowieso den Druiden aufsuchen muss, da auch nur er über das Heilmittel verfügt, werden sie wohl hinter sein Geheimnis kommen – wenn sie den Dungeon des Druiden überleben, was sich als mehr als schwierig erweisen könnte. Auch hier schöpft das Abenteuer wieder aus dem Vollen, was die Gegner angeht, und es bedarf einiges an Geschick und taktischem Vorgehen, wenn man hier wieder heil rauskommen möchte. Am Ende jedoch werden einige Geheimnisse um Higdne offenbart und die Bedrohung der Droge kann gestoppt werden.

 

Caer Durben:

Caer Durben liegt im Gebirge nördlich von Durbenford. Hier zieht Mal`tagrithe ihre Fäden und hier ist es auch, wo die Kampagne ihren Abschluss findet. Im Verlauf des Abenteuers entführt sie Geoffrey dorthin und will den ehemaligen Streiter Orcus zu neuem Leben erwecken, was die Gruppe unbedingt verhindern muss. Der Endkampf hat ein Encounter Level von 17, denn neben der Succubi ist auch noch ein ein Nightwalker anwesend, der erst mal besiegt werden will.

 

Das Abenteuer:

Hier soll mal ein möglicher Verlauf des Abenteuers dargestellt werden, ohne die zahlreichen Nebenschauplätze zu beleuchten. Zu beachten ist, dass TaD den Charakteren extrem viele Freiheiten lässt, wie sie vorzugehen haben, und nur wenige „fixe“ Geschehnisse stattfinden, die dann aber auch den Hauptplot vorantreiben.

Die Gruppe wird irgendwann von einem Gehilfen Prinz Geoffreys angeheuert werden, ihm das Schwert aus den Whimpering Depths zu besorgen. Nachdem die Gruppe diesen Auftrag erledigt haben, wird Lord Durben mit ihnen sprechen wollen, um sie anzuheuern, die mysteriösen Vorfälle bei den Holzfällern zu untersuchen. Da die Gruppe hier fast sicher herausfinden wird, dass eine Diebesgilde den Druiden die Droge stiehlt und weiter verteilt, werden sie versuchen, diese zu vernichten. Nachdem dies in Durbenford geschehen ist, wissen die Charaktere, dass die Gilde im Auftrag des Königs gehandelt hat und werden dies dem inzwischen eingetroffenen Geoffrey mitteilen wollen. Doch leider ist dieser verschwunden und mit ihm das Schwert, aber König Ulrich samt dem Thronfolger Michael sind in Durbenford eingetroffen, wo auch sofort ein Anschlag auf den König verursacht wird. Die Gruppe muss nun die Zusammenhänge erkennen und wird feststellen, das Mal`Tagrithe Geoffrey entführt und auch das Schwert in ihrem Besitz hat und sich wohl in Caer Durben aufhält, wo es dann zum entscheidenden Endkampf kommen wird.

Dies ist wie gesagt nur eine Möglichkeit, den Hauptplot zu gestalten. Dazwischen liegen sehr viele kleinere Episoden, welche die Abenteurer dorthin führen oder völlig unabhängig davon stattfinden können.

Das Abenteuer verfügt über einen großen Anhang, in dem sowohl zahlreiche neue magische Gegenstände und Monster vorgestellt werden, wie auch die wichtigsten NSC und Gegner mit ihren Werten aufgelistet sind.

 

Fazit:

Kurzum: Ich bin begeistert.

Trouble at Durbenford ist für mich eine fantastische Mini-Kampagne, die fast keine Wünsche offen lässt. Die Handlung ist extrem spannend, lässt aber den Spielern sehr, sehr viele Freiheiten, ihren eigenen Aktivitäten nachzugehen und verschiedene Nebenschauplätze zu besuchen. Viele der Nebenplots sind logisch miteinander verknüpft und haben teilweise recht unterschiedliche Auswirkungen auf das Gesamtabenteuer.

Trouble at Durbenford ist aber auch fies und gemein; selten habe ich beim Versagen von Gruppen die Auswirkungen so drastisch beschrieben bekommen. Sei es, dass der Invisible Stalker bei zu langsamer Vorgehensweise der Gruppe ganze Familien dahinmetzelt, der böse Barde in einem Ritual eine Jungfrau blutig opfert oder der Druide einfach mal weitere Feen-Kreaturen vor seiner Höhle pfählt. Es gibt auch echte „Appetit-Häppchen“: Da bekommen die Helden, ohne ihr Wissen natürlich, Zombiefleisch gereicht oder genießen den Wein des Händlers, der sich später als Mindflayer entpuppt, dessen Spezialität Wein aus Hirnmasse ist – lecker.

Ich kann Trouble at Durbenford jedem erfahrenen Spielleiter, der mal nicht Return to the Temple of Elemental Evil spielen will, nur ans Herz legen. Abzüge bekommt dieses Werk nur für die recht mauen Zeichnungen, den häufigen Verweisen bei den Monstern auf das „Tome of Horrors“ und der recht großen Komplexität, welche das Abenteuer für Anfänger ungeeignet macht. Der Preis ist zwar mit $ 34.99 recht stolz, aber meiner Meinung nach lohnt es sich auf jeden Fall.