Sharner Kobold Sharner Kobold

 

u
The Bonegarden
Bewertung:
(4.0)
Von: Markus Busse
Am: 16.08.2004
Autor:Lance Hawvermale, Rob Mason
Typ:
System:D20 v3.5
Setting:Abenteuer, Universell
VerlagNecromancer Games
ISBN/ASIN:1-58846-993-X
Inhalt:127 Seiten, Softcover
Sprache:Englisch

The Bonegarden

„The Bonegarden“ ist ein weiteres Abenteuer aus dem Haue Necromancer Games, das in der Gegend um Hawkommon spielt, wie auch die beiden bekannten Abenteuer „A Lamentation of Thieves“ und „What Evil Lurks“. Es handelt sich hierbei um ein 128-seitiges Softcover mit den für Necromancer Games üblichen zweckmäßigen, aber eher nur zufriedenstellenden Zeichnungen, die ausschließlich ins schwarz-weiß gehalten sind. Das Abenteuer ist für Charaktere der Stufen 12-14 angedacht, ist aber ohne Probleme für andere Stufen anpassbar.

 

Vorwort für die Spieler:

Wie immer sollte hiernach für Euch Schluss sein, wenn Ihr Euch nicht den Spaß verderben wollt.

Eure letzten Abenteuer liefen zu reibungslos? Die Herausforderungen Eures Spielleiters locken nur noch ein müdes Lächeln hervor? Bei „Return to the Temple of Elemental Evil“ oder „City of the Spider Queen“ habt Ihr nur müde abgewinkt ? Nun, was sollte dann an diesem Friedhof irgendwie besonders sein? Meine Güte, Ihr hattet schon schwierigeres erlebt, also was soll es? Und dann habt Ihr ihn betreten und es wurde die Hölle.

Welcome to the Bonegarden!

 

Vorwort für den Spielleiter:

Deine Spieler nerven Dich: Der Schurke haut eine „Sneak Attack“ nach der nächsten raus und der Kämpfer metzelt mit den kritischen Treffern alles nieder. Du suchst dringend eine Herausforderung, um ihnen mal so richtig das Fürchten zu lehren und scheust auch nicht davor zurück, dass dabei die gesamte Gruppe sterben könnte? Horror-Abenteuer sind Dir nicht fremd und Untote gehörten immer schon zu Deinen Lieblingsmonstern? Nun, dann haben wir hier etwas für Dich:

Welcome to the Bonegarden!

 

Hintergrund:

Der “Bonegarden” ist ein riesiger Friedhof mit einem Durchmesser von einer Meile, auf dem die schlimmsten Verbrecher der Gegend abgeladen werden. Allerdings weist dieser Friedhof einige Besonderheiten auf, die den Spielern das Leben zur Hölle machen:

  • Jeder kommt in den Friedhof hinein...hinaus kommt man aber nur in der Begleitung eines Klerikers, da der Friedhof von einem unsichtbaren, unzerstörbaren Kraftfeld, das sich auch in die Luft und unter die Erde befindet, umgeben ist. Hat die Gruppe hingegen keinen Kleriker....
  • Untote können hier nicht sterben, sondern erwachen im nächsten Morgengrauen aufs Neue. Das Problem hierbei ist, dass zumindest die intelligenten Untoten sich dessen auch bewusst sind und damit ohne Rücksicht aufs eigene Leben angreifen können.
  • Alle Untoten hier haben einen erhöhten Widerstand gegen die Verteibungsversuche von Klerikern.
  • Ein permanenter Effekt liegt über dem Bonegarden, der Schlafen hier zu einer äußerst unangenehmen Sache macht. Solange die Gruppe nicht hinter das Geheimnis kommt, werden sie permanent von der Wirkung eines „Nightmare“-Zaubers heimgesucht.
  • Beschwörungen funktionieren normal...bis die Wirkungsdauer des Zaubers endet. Denn die beschworenen Wesen können nicht zurück, was einige sicherlich nicht sehr amüsant finden werden.
  • Sollte ein Charakter hier sterben, sollte man sich besser beeilen. Wird er nicht schnell genug wiederbelebt, steht er als „Wight“ wieder auf.

„The Bonegarden“ ist kein Abenteuer im herkömmlichen Sinne, da es keinerlei vorgegeben Handlungsstränge oder Entwicklungen gibt. Es ist ein reines Szenario, in das die Gruppe hineingerät und das sich dann aufgrund ihres Verhaltens in eine bestimmte Richtung entwickelt. Es gibt keinen konkreten Anlass, warum die Gruppe dorthin gehen sollte, sondern es bleibt hier dem Spielleiter überlassen, etwas auszuarbeiten... und wenn es nur Gerüchte von Schätzen sind.

Jedoch ist dieses Abenteuer mitnichten ein reines Hack´n Slay-Abenteuer: Der „Bonegarden“ wird von zahlreichen intelligenten Wesen „bewohnt“, die vom Hintergrund her sehr gut ausgearbeitet sind und alle ihre eigenen Motivationen haben.

 

Der Aufbau des Abenteuers:

Das Abenteuer ist in drei Abschnitte aufgeteilt, die im weiteren Verlauf kurz erläutert werden sollen.

Im ersten Kapitel wird auf die verschiedenen Örtlichkeiten eingegangen, die auf dem Gelände des Friedhofs zu finden sind. Dies sind neben einigen unterschiedlichen Landschaften und Gebäuden auch das Antreffen der ersten wirklich fiesen Encounter sowie die Bekanntschaft mit einem der wichtigsten NSC im ganzen Werk, dem „Midnight Peddler“. Eigentlich ist er nur ein fahrender Trödler, der über die Ebenen reist und dort alles sammelt, was er später wieder zu Gold machen kann. Er ist aber auch hier gestrandet und hat auch nicht vor, so schnell wieder zu gehen, da er hier einige lukrative Dinge ergattern kann. Für die Spieler ist er ein Segen in doppelter Hinsicht: Zum einen kann er ihnen einige nützliche Dinge verkaufen und Informationen über den „Bonegarden“ liefern, zum anderen ist er „im Besitz“ eines der wichtigsten Dinge im Spiel. Sein buckliger, geistigverwirrter Helfer namens Sebano ist nämlich nichts anderes als ein Kleriker, der aufgrund seines heldenhaften Einsatzes im Kampf gegen einen Drachen seinen Verstand verloren hat. Trotzdem könnte er die einzige Rettung für die Gruppe sein, falls sie dem „Bonegarden“ entfliehen will. Doch dafür müssen sie erst einmal herausfinden, dass es sich bei dem Schwachsinnigen um einen Kleriker handelt.

Auch der wohl wichtigste und mächtigste NSC im ganzen Abenteuer wird im ersten Kapitel vorgestellt, jedoch ist eine Begegnung mit ihm wohl eher von der tödlichen Sorte. Es handelt sich hierbei nämlich um den „Blood Governor“, einem uralten Leichnam (Magier Stufe 18), den heimlichen Herrscher des „Bonegarden“, der diesem unbedingt entkommen möchte. Da Untote generell aber nicht das Kraftfeld durchdringen können, hat er sich einen anderen Plan ausgedacht. Pech nur, dass er dafür Magier bzw. deren Sprüche braucht, was sie zu seinen bevorzugten Zielen macht.

Das Rätsel der grausamen Träume, die die Gruppe nachts plagen, wird ebenfalls im ersten Kapitel gelöst, denn verantwortlich dafür ist eine magische Windmühle, die aber noch so manche Überraschung aufweist.

Im zweiten Kapitel wird expliziter auf die anderen wichtigen NSC auf dem Friedhof und ihre Unterkünfte eingegangen. Hierbei handelt es sich um eine Brut Vampire um den Anführer Ristiko und um seinen erbitterten Gegner Karthe, einem „Dread Warrior“; dies ist eine neue Schablone, die im Anhang zum Abenteuer neben einigen anderen Monstern eingeführt wird. Hier herrscht viel rollenspielerisches Potential, da diese Gegner nicht unbedingt direkt darauf aus sind, die Gruppe zu zerstören, sondern sie lieber für ihre Sache einspannen würden, um den Widersacher zu vernichten. Bei einem reinen Kampf sehe ich, wie häufiger in diesem Abenteuer, schwarz für eine Gruppe von Abenteurern.

Ebenfalls im zweiten Kapitel gibt es allerdings eine echte Hilfe für die Abenteurer. Im alten Krematorium hat sich eine weitere Gruppe von Schatzsuchern verschanzt und versucht nun, zu überleben und dem schauerlichen Friedhof zu entfliehen. Es handelt sich hierbei um eine Gruppe von Söldnern unter der Führung von Devisha Parneux, die sich bei gutem Rollenspiel eventuell sogar den Charakteren anschließt und so ihr Überleben sichern kann.

Das letzte Kapitel beschäftigt sich mit einer weiteren Besonderheit, nämlich einer Stadt bzw. Höhlensystem komplett unter dem eigentlichen Friedhof. Wer jetzt allerdings gehofft hat, hier könnte man ein wenig verschnaufen, der hat sich leider geirrt. Denn auch hier unten herrscht die ständige Gefahr vor, da zwei große Fraktionen versuchen, zum einen die Minenarbeit zu kontrollieren und zum anderen natürlich wieder zu entfliehen. Hauptprotagonisten sind hier Esbat, ein „Pit Fiend“ und Lord Slan, ein „Abyssal Vampire“ (so eine Art „Daywalker“). Beide Seiten versuchen, die Charaktere für sich zu gewinnen oder, falls dies nicht klappt, sie zu töten. Auch hier aber treffen die Abenteurer auf Hilfe: In diesem Fall ist es Rani, ein gutgesinnter Extraplanar, der mit Rat und Tat zur Seite stehen kann.

Abschließend ist in dem Abenteuer ein sehr großer Anahng enthalten, in dem sowohl neue Monster, neue Talente, neue Zauber sowie neue magische Gegenstände vorgestellt werden.

 

Fazit:

Wie schon angedeutet, ist „The Bonegarden“ kein wirkliches Abenteuer, sondern eher ein Szenario, das sich wohl am ehesten mit „Die Klapperschlange meets Dawn of the Dead“ beschreiben lässt. Das ganze ist sehr, sehr hart und vielleicht auch teilweise unfair und somit meiner Meinung nach nicht für unerfahrene Spielleiter geeignet. Schurken, die sich auf den Kampf spezialisiert haben, werden hier schnell Frust schieben und selbst ein Kleriker wird hier nicht viel zu lachen haben. Trotzdem ist das Abenteuer insgesamt durchaus als gelungen zu bezeichnen und auch absolut empfehlenswert, wenn man denn eine Gruppe hat, die sich dies zutraut. Kleinere Mängel gibt es leider hier und da schon. So wurde zum einen eine Karte vergessen, die aber mittlerweile auf der Homepage von Necromancer Games heruntergeladen werden kann, und zum anderen wurden teilweise trotz Ankündigung die Regeln von D&D 3.5 nicht ganz richtig beachtet. Hinzu kommt, dass leider sehr viele Gegner aus dem „Tome of Horrors“ von Necromancer Games stammen. Zwar werden die Werte mitgeliefert, nur ist bei so einem Abenteuer meines Erachtens auch die Atmosphäre ein wichtiger Bestandteil und die kann leider ohne Bilder bzw. Beschreibungen kaum aufgebaut werden, was natürlich schade ist, da einige Monster doch sehr stimmungsvoll klingen und sicher hier besser passen, als der Ersatz aus dem Monsterhandbuch. Wer also eine sehr heftige Herausforderung für seine Gruppe sucht und gerne mit Horror-Szenarien hantiert, dem sie trotz der kleinen Schwächen „The Bonegarden“ wärmstens ans Herz gelegt, besonders da der Preis mit $ 21.99 doch sehr fair ist. Und wie gewohnt gibt es zusätzliche Downloads auf der Homepage von Necromancer Games.