Auch hier erst einmal mein Dank an Gordon/Talamar für die Hilfe im letzten Monat. Muss aber jetzt auch reichen, sonst steigt es ihm noch zu Kopf.

DUNGEON 113/Polyhedron 171 ist die August Ausgabe des Abenteuer-Magazins von Paizo Publishing und wartet diesmal mit drei Abenteuern auf, die für die drei großen Spielwelten Eberron, Forgotten Realms und Greyhawk konzipiert sind.

Apropos Eberron:

Mal eins direkt vorweg: Ich halte es gelinde gesagt für einen sehr großen Patzer, wenn es Paizo nicht schafft, den Namen des Settings auf dem Titelblatt richtig zu schreiben. Umso schlimmer wird dies, da sowohl ein Abenteuer wie auch eine große Faltkarte in dieser Ausgabe beigefügt sind und die Namen dort richtig geschrieben sind. Ich halte dies aus meiner Bewertung heraus, aber es stört mich schon erheblich.

 

Kommen wir zu den Abenteuern:

„Queen of the Burning Eyes“ ist das erste Eberron Abenteuer, das im DUNGEON erscheint. Es handelt sich hierbei um ein Abenteuer für Charaktere der Stufe 1 und kann direkt an das im Kampagnen-Set vorgestellte Abenteuer „The Forgotten Forge“ angeschlossen werden.

Um was geht es in dem Abenteuer ? Es spielt in der Metropole Sharn, wo sich tief im Untergrund vor langer Zeit eine „Bright Naga“ ein kleines Reich aufgebaut hat. Nahezu ungestört herrschte sie dort, bis ein gelangweilter Aristokrat von ihr träumte und begann, besessen nach ihr zu suchen. Er heuerte eine Abenteurergruppe an, die die Naga auch fanden und von ihr getötet wurden, während der Aristokrat allerdings verschont blieb und nun für sie arbeitet, in dem er einen Kult aufbaut und ihr Reich ständig weiter ausdehnt. Mittlerweile kommt es immer wieder zu mysteriösen Zwischenfällen tief in den Tunneln und Stollen unter Sharn, wo Arbeiter verschwinden. Zusätzlich hatte die Abenteurergruppe noch ein Amulett dabei, dass für die „Emerald Claw“, eine starke Gruppierung in Eberron, besonders wichtig ist, so dass diese einen Agenten geschickt haben, dieses Amulett wieder aufzufinden.

Soweit der Hintergrund. Der Einstieg der Charaktere wird vom Abenteuer bewusst offen gelassen, so dass jeder Spielleiter ihn nach seinen individuellen Wünschen gestalten kann. Dies ist aber leider auch das letzte wirklich positive an diesem Abenteuer. Auf mich wirkt es sehr wie ein recht uninspirierter Dungeon-Crawl, dem man ein paar Eberron-spezifische Eigenschaften gegeben hat. Wirkliche Spannung kommt eigentlich nie auf, nur die Kämpfe sind recht anspruchsvoll. Höchstens guter Durchschnitt.

 

„Practical Magic“ ist ein Forgotten Realms Abenteuer für die Stufen 6 bis 10. Dieses Abenteuer spielt in der Stadt Marsember in Cormyr, wozu es zahlreiche gute Erläuterungen im Text gibt. Der Plot ist recht simpel: Die Gruppe soll, im Auftrag der Krone, eine entführte Magierin wiederfinden, die für die Regierung Cormyrs gearbeitet hat. Und sie hat nur wenig Zeit dafür. Entführt worden ist sie von einem ansässigen Nekromanten, der ihre Hilfe bei seinen Versuchen mit Untoten braucht. Bei der Detektivarbeit stellt sich heraus, dass die Magierin einen Liebhaber hat, einen „Aquatic Elf“-Barden. Bei einer Vernehmung wird sicherlich sein seltsames Benehmen auffallen, denn er wird schon seit längerer Zeit von einer Vampirin (eine Priesterin von Beshaba) dominiert, zusammen mit seiner Cousine. Wenn die Charaktere dieser Spur nachgehen, werden sie, entweder durch Kampf oder durch Diplomatie, wohl herausbekommen, wo sich die Magierin aufhält und wer genau sie entführt hat. Nun steht nur noch die Befreiung an....

So simpel oder auch langweilig wie sich dies jetzt vielleicht anhört, so wenig trifft dies auf das Abenteuer zu. Hier werden von den Spielern viele verschiedene Dinge abverlangt wie auch sehr viel FR-spezifisches in dem Abenteuer eingebaut wird, wie z.B. die Gebühr, die jede Abenteurergruppe in Cormyr zu entrichten hat. Neben rollenspielerischen Geschick und Arbeiten unter Zeitdruck ist auch taktische Finesse bei den Kämpfen von Nöten, die sonst wohl schnell mit dem Tod eines oder mehrerer Charaktere enden wird. Insgesamt für mich sehr gelungen, auch für Spielleiter anderer Welten, da eine Adaption in meinen Augen nicht ganz so schwer ist.

 

„Foundation of Flame“ ist ein weiteres Abenteuer aus dem Adventure Path. Wie immer verzichte ich hierbei aufgrund von zahlreichen Spielgruppen, die sich gerade in dieser Kampagne befinden, auf eine nähere Beschreibung des Plots. Insgesamt kann man aber sagen, dass dies ein sehr spannendes und ein wenig anderes Abenteuer ist, das die Charaktere auf ungewöhnliche Art fordert. Die knackigen Kämpfe kommen aber auch hier wieder nicht zu kurz und da es sich diesmal auch sehr gut in andere Kampagnen adaptieren lässt, kann ich es nur empfehlen.

 

Der letzte Polyhedron-Teil wartet diesmal nur mit drei kleinen Dingen auf, zwei Artikeln und einer Karte. Der erste Artikel beschäftigt mit der Verbesserung von Sternenschiffen aus dem neuen „d20 Future“, was mich naturgemäß nicht sonderlich interessiert hat. „Greyhawk´s Knights of Holy Shielding“ fand ich dagegen recht interessant und dürfte wohl für Spieler von Living Greyhawk auch lesenswert sein. Den Abschluss bildet „Global Positioning“ mit einer Karte, diesmal von einem „Lakeside Cottage“. Naja, eine Karte halt.

 

Fazit:

Insgesamt eine sehr gute Ausgabe des DUNGEON, den es in dieser Form nicht mehr geben wird. Zwar ist das Eberron-Abenteuer nicht sonderlich gut gelungen, aber mit ein bisschen Arbeit ist dies sicherlich noch zu verfeinern. Ein großes Minus gibt es allerdings für die beiliegende Eberron-Weltkarte, die aber wirklich keinerlei Ansprüchen gerecht wird. Keine Städte, keine Strassen...nichts. Wer darauf spekuliert hat, wird bitter enttäuscht werden. Trotzdem kaufenswert.