The horrors return!Das erste Tome of Horrors brachte seinerzeit der D20-Community alte, teilweise vergessene, Monster und Kreaturen wieder, die keinen Einzug in die offiziellen Werke von Wizards of the Coast fanden. Necromancer Games erstellten damals, ein umfangreiches Buch in dem zahlreiche extravagante Kreaturen zu finden sind. Das zweite Tome of Horrors schlägt in eine andere Richtung. Zwar sind die gebotenen Kreaturen nicht weniger extravagant, aber dafür sind sie neu und ungebraucht. Das Buch bietet gute 200 neue Monster und Tiere, sowie eine Handvoll Templates.
Erster Eindruck: Das üppige, knapp 250 Seiten starke, Hardcover weiß schon vom Einband her zu gefallen. Angelehnt an die Corebooks von WotC, allerdings nicht ganz so kitschig, präsentiert sich das Cover in Form eines „Folianten“, in dessen Mitte ein Emblem mit einem stilisierten Totenkopf prangt. Wie bei D20 Werken leider immer noch üblich, ist allerdings nur das Cover in Farbe. Ein Aufschlagen des Buches lässt erkennen, das der Inhalt komplett in schwarz-weiß gehalten ist. Beim Durchblättern gefallen die meisten Illustrationen (für jedes Monster ist eine Illustration vorhanden), doch sind auch ein paar „Ausrutscher“ dabei. Persönlich gefallen mir dabei vor allem die Zeichnungen von Richard Thomas (zu erkennen am "rjt" Kürzel) und Noi Sackda.
Inhalt: 200 Monster sind schon eine ganze Menge, aber Quantität ist bekanntlich nicht gleich Qualität. Aber vorab gesagt, bietet das ToH2 wirklich Beides. Der Hauptteil des Buches beschäftigt sich mit den verschiedenen Kreaturen, wobei alle layouttechnisch direkt nacheinander angeordnet sind. Geboten werden natürlich komplette Einträge die mit den aktuellen D20 Regeln (v3.5) konform gehen. Die beschreibenden Texte sind dabei gut verständlich und ausreichend detailliert gestaltet. Aber was für Kreaturen erwarten den Käufer? Nun bei der Vielzahl der gebotenen Monster, sprengt eine komplette Vorstellung aller Kreaturen wohl den Rahmen, jedoch stelle ich hier mal eine kleine Auswahl an Beispielen vor. Caizel z.B. ist eine waschechte Dämonin (Extraplanar, CB) des Abgrunds und verkauft ihre betörenden Fähigkeiten gerne an Dämonenlords. Sie ist nur eine der gut 15 Dämonen und Teufel, die im ToH2 präsentiert werden. Allesamt sind sie keine schwachen Gegner, denn nicht ein Einzelner der vorgestellten Höllenbewohner hat unter 100 Trefferpunkte. Den Höhepunkt bildet aber sicherlich Xaphan, ein Duke von Infernus, (Large Outsider) welcher mit einer CR von 26 daherkommt. Aber nicht alle Monster erscheinen übermächtig. Es gibt durchaus Kreaturen, die es zwar in sich haben, aber auch von niedrigstufigeren Charakteren bezwungen werden können. Von Rieseninsekten, über Höhlenriesen, verschiedenen Golems, diversen Untoten, krabbelnden und fliegenden Kreaturen, Seeungeheuer bis hin zu tödlichen Pflanzen, ist im ToH2 so ziemlich alles zu finden, was das Herz eines ambitionierten Spilleiters höher schlagen lässt. Dabei ist auch die Variation zwischen den einzelnen Arten hervorragend gelungen. Einem Vergleich mit den Monstern aus den offiziellen Monster Manuals von WotC halten die Kreaturen im ToH2 ebenso stand, auch wenn die Monster Manuals schöner präsentiert werden (da in Farbe). Dennoch hat das ToH2 durchaus seine Daseinsberechtigung, denn die gebotenen Monster sind durchweg neu und nur wenige scheinen an bereits bekannte Kreaturen angelehnt zu sein. Der erste Anhang bietet dann besondere Tierarten, die unserer realen Welt entnommen sind. Dabei werden sowohl lebende, wie auch ausgestorbene Tiere unserer Welt vorgestellt und in D20 Werte gefasst. Das ist auch durchaus sinnvoll, denn auch ein Jaguar oder Säbelzahntiger, kann eine Heldengruppe ordentlich aufmischen. Im Anhang B werden Monster-Templates präsentiert. Interessant erscheinen dabei vor allem die Templates zum Half-Efreeti und zum Undead Lord (sozusagen ein Meister der Untoten). Aber auch die Phasenkreatur, die eine Anlehnung an die bekannte Phasenspinne ist, oder der „Flesheater“, eine Kreatur die durch den kannibalistischen Hunger, welcher in ihr kocht, verwandelt wurde, haben es in sich und erscheinen mehr als brauchbar. Der nächste Anhang präsentiert die N’Gathau, eine sadistische und grausame Rasse von Externaren, die die Ebenen bereisen, um lebendiges Fleisch zu sammeln. Dabei beschränken sie sich aber auf das Fleisch von besonders mächtigen Wesen und bringen dies dann auf die „Plane of Agony“, ihrer Heimatebene, wo das Fleisch in einer unendlichen Tortur zu grotesken und abartigen neuen N’Gathau’s verwandelt wird. Ein bisschen erinnert diese Rasse aufgrund der Zeichnungen im Buch an die Borg aus Star Trek, auch wenn das ganze natürlich nicht so hochtechnisch wirkt. Auf drei Seiten werden in Anhang D ein paar neue Ebenen kurz vorgestellt, darunter auch die genannte „Plane of Agony“. Weitere Ebenen die hier u.a. kurz angerissen werden sind die Ebene der Säure, sowie die Ebene der Zeit. Darauf folgt ein kurzer Anhang mit einer Handvoll neuer Talente, von denen ein paar ganz nett und brauchbar sind. Im letzten Anhang finden sich neben einer ausführlichen und dadurch äußerst nützlichen Aufstellung der verschiedenen Monster Traits, ein gutes Monster Glossar sowie die OGL.
Fazit: Das Tome of Horrors 2 ist ein monströses Buch, daran besteht kein Zweifel. Aber die Beurteilung eines Monsterbuchs fällt mir persönlich immer recht schwer, denn gerade bei Monstern und Kreaturen scheiden sich oftmals die Gemüter. Was der Eine „cool“ oder „heftig“ findet, ringt dem Anderen nur ein Gähnen ab. Dennoch mag ich das ToH2 sehr, denn der Leser merkt, wie schon beim ersten Tome of Horrors, das die Macher viel Zeit, Arbeit und viel Detailliebe in das Buch gesteckt haben und nicht einfach nur ein weiteres Monsterbuch machen wollten, sondern etwas, das sich von der Masse abhebt. Weitestgehend ist dies meiner Meinung nach auch sehr gut gelungen. Zwar sind einige Illustrationen nur Durchschnitt, andere dafür aber oberste Klasse und bei den Kreaturen an sich, gibt es nur ein Handvoll der 200, die mir nicht so gut gefallen haben. Auf jeden Fall werden die Spieler die meisten dieser Kreaturen noch nicht kennen und so kann der Spielleiter mit Sicherheit für die eine oder andere Überraschung in seiner Kampagne sorgen, wenn er diese Kreaturen präsentiert.
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