Der neue Retro-DragonBeim Dragon 323 handelt es sich um die Septemberausgabe des beliebten Rollenspiel-Magazins von Paizo Publishing, das sich erstmals im neuen Gewand präsentiert. Um es kurz zu machen: Mir gefällt dieser Retro-Style in keinster Weise. Weder das Cover noch der innere Teil weiß mich zu überzeugen, aber dies ist gerade bei einem Magazin sicherlich nur subjektiv und fließt deshalb auch nicht in die Bewertung mit ein. Was aber auf jeden Fall von mir mit Abzügen bedacht wird: Der Dragon hat kein Oberthema mehr, sondern nur noch eine Ansammlung von verschiedensten Artikeln. Dies ist für mich nicht nachvollziehbar, denn gerade diese Themen im Zusammenhang war häufiger eine Hilfe für die Kaufentscheidung vieler Rollenspieler. Kommen wir mal zu den verschiedenen Artikeln: Die ersten drei erwähnenswerten Artikel behandeln Regeln für Miniaturen („Command and Control“), die Umsetzung von Romanfiguren in D&D-Regeln (und es ist kein D&D-Roman: Matt Forbeck – Secret of the Spirit Keeper) und die Konvertierung von Chocobos (Final Fantasy) in Reittiere nach dem D&D-System. Ganz ehrlich: Ich habe sie nur überflogen, da ich sie, mit Ausnahme der Miniaturen, für vollkommen überflüssig halte. Weiter geht es mit einem Artikel, den ich nur kopfschüttelnd verfolgt habe. Ein Vergleich von Samurai und Kämpfer....aber nicht nach den Regeln, sondern auf historischen Fakten beruhend. Bitte? Wer braucht so was in einem D&D-Magazin? Klar, es ist interessant zu lesen, aber hier wurde doch meines Erachtens viel Platz verschwendet. Alleine die Überschrift „Samurai vs. Knight – Who would win?“ stößt mir sehr sauer auf. Weiter geht es mit einem Artikel über das PS2/X-Box-Spiel Demonstone, das ja in den Forgotten Realms spielt. Auch diesen Artikel finde ich nicht sonderlich passend, vor allem nicht über sechs Seiten. Aber: Die Screenshots sind schön, der Artikel interessant zu lesen. Für den einen oder anderen eventuell hilfreich. Ab jetzt wird der Dragon dann allerdings besser...auf Seite 62 von 130. Es werden neue Domänen für die sieben Todsünden vorgestellt, inklusive der gewährten Kraft und der entsprechenden Zauberliste. Sehr schön an diesem Artikel ist, dass für die drei Hauptsettings Eberron, Forgotten Realms und Greyhawk auch die Götter angegeben sind, zu denen diese Domänen passen. Hier kann sicherlich so mancher Spieler/Spielleiter einen Nutzen daraus ziehen, zumal einige Domänen doch sehr viel Flair haben. Eines der meist diskutierten Themen in allen Foren ist ja immer wieder der Zauber „Detect Evil“. Der nächste Artikel hat sich diesem Problem angenommen und stellt verschiedene Alternativen vor, die entweder zusätzlich eingeführt werden können oder aber „Detect Evil“ ersetzen können. Sehr schön, wird nach meiner Erfahrung so manchen Spielleiter erfreuen. In der Reihe „Ecology of Monsters“ werden diesmal die Choker unter die Lupe genommen. Der Artikel ist recht schön zu lesen. Fraglich für mich bleibt trotzdem, warum man sich ausgerechnet Choker ausgesucht hat, die sicherlich nicht zu den häufigst angetroffenen Monstern in den Kampagnen zählen dürften. Die nächsten vier, eher kurzen Artikel, werden die Herzen der Freunde des gepflegten „Crunch“ höher schlagen lassen. Zauber, eine neue Prestigeklasse, einige von Zwergen gefertigte magische Gegenstände und zu guter letzt auch noch Talente für Wüstenbewohner und Seefahrer werden vorgestellt. Insgesamt sicherlich gelungen, obwohl ich bei den Zaubern eher ein wenig vorsichtig wäre, da „Force“-Zauber doch sicherlich einer genaueren Prüfung bedürfen und vielleicht erst mal im Spiel getestet werden sollten. Für Freunde der griechischen Mythologie ist der nächste Artikel fast ein Muss, da hier die Zyklopen näher betrachtet werden. Ich muss sagen, dass ich sie mir etwas anders vorgestellt habe, aber der Artikel ist gut geschrieben und die beiden Zyklopen-Typen sind als neue Völker sicherlich für den einen oder anderen Spieler interessant. Im sogenannten „Class Act“ wird auf alle Grundklassen eingegangen und jede Klasse bekommt eine Seite mit nützlichen Informationen zugeteilt. Hier sind sowohl „Fluff“ wie auch „Crunch“-Elemente enthalten, wobei mir der Artikel über Vertraute für Magierspezialisten am besten gefiel. Abgerundet wird der Dragon durch die bekannten Comics, weitere Hilfen für Spielleiter und Spieler und dem Sage Advice, der auf dem ersten Blick diesmal wohl ohne Fehler ist.
Aber: Zum Abschluss noch eine - für mich - Riesenfrechheit: Auf 16 (!!!) Seiten ist der sogenannte „Buyer´s Guide“ aufgeteilt, der für mich nichts anderes ist, als Werbung für die kommenden WotC-Produkte, seien es Romane oder Regelbücher. Sorry Paizo...aber das kann nicht sein.
Fazit: Dieser Dragon hat sicherlich gute Elemente; nur leider befinden sich diese nur auf einem Bruchteil der insgesamt 130 Seiten. Wie schon gesagt, gehen 77 Seiten (Artikel + Buyer´s Guide) für relativ Sinnloses Material drauf, was bei einem Preis von $ 6.99 in meinen Augen keinesfalls gerechtfertigt ist. Ich gebe trotzdem eine 3.0, da die anderen Artikel, trotz ihrer Kürze, doch sehr ansehnlich sind, aber rate jedem, sich den Kauf gut zu überlegen.
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