Sharner Kobold Sharner Kobold

 

u
Cthuloide Welten 7
Bewertung:
(4.4)
Von: Markus Busse
Am: 04.01.2005
Autor:Chefredaktion: Frank Heller
Typ:
System:Cthulhu
Setting:Cthulhu
VerlagPegasus Spiele
ISBN/ASIN:
Inhalt:100 Seiten
Sprache:Deutsch

Cthuloide Welten #7

Bei den Cthuloiden Welten handelt es sich um das deutschsprachige Cthulhu Magazin zu den Produkten von Pegasus Spiele. Bei diesem Exemplar handelt es sich um die Ausgabe vom Oktober 2004, die wie immer mit einem schönen Cover aufwartet und im Inneren mit denen für die Produkte für Cthulhu so typischen sehr stimmungsvollen Bildern und Zeichnungen daherkommt. Nicht alles trifft jetzt meinen Geschmack immer hundertprozentig, jedoch paßt es immer zum Thema.

Was ist in dieser Ausgabe vorhanden?

Nun, nach einem Vorwort, einer großen NEWS-Sektion und einem Artikel, dessen Sinn mir irgendwie nicht erschließen will, kommen wir direkt zum ersten Highlight dieser Ausgabe, einem Abenteuer, oder, wie es bei Cthulhu üblicherweise heißt, einem Szenario.

„Nickelnkulk“ ist ein Szenario für die 1920er in Deutschland, konkret in Braunschweig. Es bedient sich, was als Vorwort auch offen zugegeben wird, einer Folge der beliebten Fernsehserie „Mit Schirm, Charme und Melone“.

Worum geht es? Nun, wenn die Charaktere mitten in der Nacht im tiefsten Deutschland von schwarzen Eingeborenen angegriffen werden, ist dies sicherlich ein Anlaß, dem Geschehen auf den Grund zu gehen. Was hat es mit dem Verschwinden von Menschen im berüchtigten Braunschweiger Stadtviertel Nickelnkulk auf sich und welche Rolle spielt der Kamerun-Kolonialverein?

Insgesamt ein sehr schönes Szenario, in dem sowohl intensive Detektivarbeit wie auch cleveres Vorgehen der Charaktere vorausgesetzt wird, damit es nicht in einer Niederlage endet. Ich habe diesem Szenario schon mal einen Platz reserviert, falls ich jemals dazu kommen sollte, eine Cthulhu Runde zu leiten, denn sowohl Story wie das mitgelieferte Material (Handouts, Karten, Bilder) sind superb.

Wie Cthulhu-Spieler sicherlich wissen, ist der Wahnsinn in Kampagnen ein ständiger Begleiter. Aber wie soll man solche Dinge ausspielen? Geisteskrankheiten/-störungen sind eine ernste Sache und sollten nicht ins Komische abdriften, da dies ja sicherlich die Atmosphäre erheblich stören könnte. Genau mit diesen Dingen beschäftigt sich der nächste Artikel. Es werden verschiedene Geistesstörungen näher beleuchtet und jeweils für Spielleiter und Spieler Ratschläge gegeben, wie man solche Dinge im Rahmen des Rollenspiels ausspielen könnte.

Da ich schon selbst Zeuge war, wie eine Cthulhu-Horror-Kampagne aufgrund der Unfähigkeit von Spielern, diese Dinge wirkungsvoll in Szene zu setzen, gescheitert ist, da es ins Lächerliche abdriftete, sehe ich in diesem Artikel fast eine Pflichtlektüre für alle Beteiligten.

Nicht erst seit dem Erscheinen des London-Quellenbandes (Rezension hier im DnD-Gate) ist Pegasus für seine hervorragenden Städtebeschreibungen bekannt. Auch hier ist dies nicht anders, wenn Dresden und die Sächsische Schweiz inklusive eines Szenarios auf fast 30 Seiten näher beleuchtet wird. Sicherlich kann dies nicht in dem Rahmen geschehen, als hätte man einen eigenen Quellenband hierfür herausgebracht, aber es reicht dennoch aus, um zahlreiche Szenarien dort spielen zu können. Wie immer wird Wert auf Details gelegt, so daß auch hier wieder zahlreiche Fotos, Bilder und sogar der komplette Stadtplan von Dresden im Jahre 1929 aufgeführt wird. Wenn jemand also eine Städtebeschreibung haben möchte, ohne selbst in Bibliotheken nach historischen Gegebenheiten zu forschen, der ist hiermit bestens bedient.

Die restlichen, eher kürzeren Artikel, beschäftigen sich mit einer Vielzahl von Dingen, sind aber allesamt lesenswert. So wird zum einen die Person Aleister Crowley näher beleuchtet, ein Mann, der Anfang des 20. Jahrhunderts zu den schillerndsten Figuren in den okkulten Kreisen Europas zählte. Des weiteren gibt es noch Artikel über den Beruf des Reporters in den 20er Jahren und über die Entwicklung des Cthulhu-Rollenspiels in Polen. Zum Schluß gibt es noch ein Interview mit Francois Launet, dem Zeichner einiger Ausgaben der Cthuloiden Welten.

Abgerundet wird das Magazin durch einige Comics, bei denen ich immer wieder herzlich lachen kann.

Fhtagn!

 

Fazit:

Tja, was soll ich großartig sagen? Das Magazin kostet 6 Euro und ist fast 100 Seiten stark. Als Cthulhu-Spieler/Spielleiter würde ich es mir immer kaufen, da man eigentlich gar nichts falschen machen kann. Gut, manch einer kann vielleicht nicht mit allen Dingen etwas anfangen, als Inspirationsquelle aber ist es immer zu gebrauchen.

Mein Rat: Kaufen!