Die Bewahrer der WegeDer erste Eindruck Auf 102 Seiten werden in gewohnter Qualität die Eigenheiten und das Herrschaftsgebiet der Bewahrer der Wege vogestellt. Die Illustrationen von Eva Widermann, die selbige nun alleinig übernommen hat, machen das Buch wieder einmal zu einem Augenschmauß. Nicht fehlen darf natürlich auch die stilvolle Faltkarte des Himmels, die ebenso in gewohnter Qualität gehalten ist.
Kapitel 1 In mittlerweile etabiliertem Aufbau beginnt das Ordensbuch nach einer kurzen Einführungsgeschichte mit der Beschreibung des Herrschaftsgebietes der Bewahrer der Wege. Anders allerdings als in den anderen Werken ist diese Kapitel viel lebendiger beschrieben und wirkt weniger wie eine notwendige Ausführung, sondern vielmehr wie eine gelungene Ausmalung des Lebens in Iberia, welches das Kerngebiet darstellt, über das die Urieliten herrschen. Den Anfang des Kapitels bestimmt ein Reisebericht eines erfahrenen Umbros, so werden die Urielstempler genannt, der einige junge Templer durch die Lande führt. Dieser Bericht trägt viel zur stimmungsvollen Darstellung der Gegend bei, wenn er auch hier und da nur Kernpunkte anreißt. Weiter geht es dann mit Ausführungen zum Lebensstil dieser Lande, welcher sich erheblich von den bisher beschriebenen Ordensgebieten unterscheidet. Aufgrund der klimatischen Gegegebenheiten lebt man Nachts und ruht Tags. Darüber hinaus ist das ganze Leben sehr stark auf Harmonisierung mit der Natur ausgelegt, welches ein zentraler Aspekt der urielitischen Glaubenslehren ist. Die Jünger Uriels und ihre Schafe streben ein Leben an, in dem man sich durch naturnahes Leben von seinen Sünden befreit und so natürlich auch ein gottgefälliges Leben führt. Neben diesen Aspekten findet aber auch die Umgebung des Himmels viel Aufmerksamkeit, da die Urieliten erneut im Gegensatz zu anderen Orden, ihre Gäste nicht freundlich im Himmel empfangen, sondern extra für diesen Zweck eine Zeltstatd in seiner Nähe aufgebaut haben und streng überwachen, wer den Himmel betreten darf. Auch die drei Familien, die schon seit Urzeiten im Gebiet des Himmels leben und seit der Errichtung des Himmels in Uriels Dienste eingetreten sind, werden in ihrer Funktion und Lebensweise beschrieben. Zu guter letzt erst widmet sich das Kapitel dann einigen Ortschaften, die für die Urieliten von Wichtigkeit sind oder eine Besonderheit ihr eigen nennen. Aufgrund der vorherrschenden Lebensphilosphie gibt es allerdings eh weniger große Städte und Ansiedlungen existieren. Darunter ist auch der Monte zu finden, welcher die zentrale Ausbildungsstätte für die Umbros ist, so daß in diesem Zuge auch noch einige Details zur Ausbildung der Templer erwähnt werden, die später noch hier und da Vertiefung finden.
Kaptiel 2 Uriels kraftvoller Stamm wie der Himmel des Ordens auch genannt wird, findet in diesem Abschnitt des Buches Beachtung. Insgesamt bleiben die Beschreibungen allerdings eher knapp und oberflächlich im Vergleich zu den anderen Himmeln. Für den Empfang von Gästen steht im Einklang mit den vorher schon Dargelegtem weniger Aufwand und Raum zur Verfügung, überhaupt ist der Zugang zum Himmel für Fremde nur über ein eigens dafür vorgesehenes Tor möglich. Die anderen drei Tore sind nur für bestimmte Personenkreise gedacht, wobei eines der Tore dem Ab allein vorbehalten ist. Das Innere des Himmels ist ganz nach der üblichen Vorgehensweise aufgebaut, je höher man kommt, desto heiliger oder bedeutender die Bewohner. Auf allen Ebenen sind allerdings Flugplattformen für die Engel angebracht, damit diese bequem reisen können und der komplette Himmel ist gespickt mit Terassen, auf denen Pflanzen aller Art gezüchtet werden, die von außen den Eindruck hervorrufen als sei der Turm ganz in Grün gehalten und vollständig bewachsen. Auf der Spitze des Turmes steht der Baum des Zwielichts, Symbol Uriels und heiligstes Artefakt. Unterhalb dieses Baumes befinden sich die Kammern, in denen die Engel geboren werden. Fehlen darf natürlich auch nicht die Erwähnung der Verstoßenen, die in der Herachie Uriels die Rolle der Technikbewahrer übernehmen, die den ungestörten Lauf der Dinge im Himmel sicherstellen
Kapitel 3 Außer den Wegen der Engel werden in diesem Kapitel außerdem auch noch kurz die Umbros und ihre Ausbildung sowie einige Gesellschaften innerhalb des urielitischen Ordens beschrieben. Gelten die Urieliten unter den Engel doch als die begabtesten im Flug, so ist ihr Weg dorthin doch mindestens ebenso schwer wie der anderer Engel. Im Gegensatz zu den Orden der Ramieliten und Gabrieliten, die ihre Schützlinge von Beginn an einer strikten Ausbildung unterwerfen, wartet man im Orden Uriels eher ab, bis die jungen Engel von sich aus so weit sind. Durch die zahlreichen Flugplattformen ist die Versuchung für die meisten groß, den Sprung zu wagen, sobald ihre Flügel ausgewachsen sind. Die wenigsten schaffen allerdings, nach dem ersten Sprung ernsthaft zu fliegen und so ist es die Aufgabe älterer Urieliten stets auf ihren Schützling zu achten und diesen vor einem Unglück aufzufangen. Dieses Ereignis ist der Beginn der Ausbildung, die zunächst zwischen Mentor und Schüler also von Engel zu Engel beginnt. Erst danach beginnt die formale Ausbildung, welche darauf ausgerichtet ist, die Konzentration der Urieliten zu schärfen und ihnen auch unter wirdrigsten Umständen das Äußerste abzuverlangen, bis sie soweit sind, in die Welt hinaus geschickt zu werden. Im Unterschied zur sonstigen Trennung der Engel, werden bei den Urieliten alle Engel eines „Jahrgangs“ zu einem sogenannten Schwarm zusammen gefasst, der allerdings primär Engel gleicher Qualifikation zusammenfassen soll. Ganz ähnlich wie bei den Engeln verläuft auch die harte Schule der Umbros. Auf dem „Monte“, der Ausbildungsstätte der Templer, werden diese bis aufs äußerste gefordert und geschult, im Jungel von Iberia überleben zu können und wie die Schatten als die sie sich gerne selbst bezeichnen, durch das Unterholz zu huschen, um den Ketzern einen schnellen Tod zu geben. Ihre Ausbildung verläuft auch eine gewisse Zeit zusammen mit den Engeln, was Verbundenheit zwischen den Engeln und Umbros fördert. Schließlich befasst sich dieses Kapitel mit den Gehemeinbünden, die im Orden Uriels zahlreich vertreten sind, da dieser insgesamt wohl auch der freimütigste unter den angelitischen Orden ist. Entsprechend handelt es sich nur um eine Auswahl der wichtigsten Bünde, die beim Quell des Lebens beginnt, der sich auf die Fahnen geschrieben hat, den perfekten Menschen zu züchten und weiter führt über den gerechten Pfad, der zahlreiche Experimente anstrengt, um eine Gesellschaftsform zu finden, in der die Menschen perfekt existieren können, dabei aber manchmal über die Stränge schlägt. Der Messkelch der Ewigkeit versucht das Leben zu verlängern, insbesondere die knappe Zeit, welche den Engeln auf Erden vergönnt ist und forscht dabei in verschiedenste Richtungen. Dieser Gruppierung stehen einige „Frischhaltekammern“ zur Verfügung, in denen wichtige Mitglieder des Ordens und Engel, die kurz vor der Läuterung standen, „eingefroren“ wurden. Zu guter letzt finden noch die Heger der Schöfpung Erwähnung, eine Gruppierung, die es sich zum Zielt gemacht hat, das Geschehen in der Welt zu katalogisierung und analysieren. Ursprünglich wollten sie die Welt verändern, scheiterten aber an der Größe dieser Aufgabe, weswegen sie nunmehr allein Informationssammler und Analysten sind.
Kapitel 4 Wurden zuvor bereits die wichtigsten Städte im Lande Uriels beschrieben, so widmet sich dieser Abschnitt des Buches vor allem auch Klöstern der Urieliten, die im Gebiet anderer Orden stehen. Im Allgemeinen unterhalten die Bewahrer der Schöpfung keine Kloster in gut kontrollierten Gebieten, sondern bringen ihre Monachen und Beginen lieber in den Häusern anderer Orden wie z.B. denen der Heilenden Hände unter. In Regionen allerdings, die kaum von anderen Orden beeinflußt oder kontrolliert werden, diesen aber eigentlich unterstehen, errichten die Urieliten gern eigene Anlagen, um sich um Land und Leute dort zu kümmern. Ihre offene Art und das umfangreiche Wissen um Bewirtschaftung knüpfen dabei meist schnell ein Band zwischen den Dienern Uriels und den Bewohnern. Bestes Beispiel ist Stavanger, welches sich im ehemaligen Herrschaftsgebiet der Raguiliten befindet, nun aber nominell den Ramilieten zugeordnet ist. Neben diesen Orten werden aber auch andere herausragende Orte beschrieben wie z.B. Pontevera, welches eine weiterführende Ausbildungsstätte der Umbros ist. Interessant ist überdies noch die Beschreibung einer Zelle von Agenten in Wien, der Hochburg des Diadochentums, welche die Anstrengungen des Ordens untermauert im Schatten seine Stärke aufzubauen, um zu günstiger Gelegenheit zuschlagen zu können.
Kapitel 5 Der Orden Uriels wäre nicht vollständig beschrieben ohne die wichtigsten Persönlichkeit, die an seiner Spitze stehen und seine Geschicke lenken. Ab, Prior und Kustos charakterisieren den Orden mindestens ebenso wie die allgemeine Doktrin, die einem Erzengel zugeschrieben wird. Mit Ab Guillaume führt ein äußerst gerissener und kampferprobert Streiter den Orden. Nicht zuletzt seinen Bemühungen ist die starke Position der Urieliten zu verdanken. Unterstützt wird Guillaume von Prior Fidel, der ein Mann äußerster Genialität ist und den Orden so effizient organisiert hat, daß alles seine beste Verwendung finden kann. Allderings ist er ein äußerst rastloser Geist, den es stets nach etwas neuem verlangt, so daß unklar ist wie lange der Posten den jungen Mann noch halten kann. Zu guter letzt verleiht Kustos Miro y Monte durch geschickte Führung den Truppen des Ordens eine ungeahnte Streitkraft, die sie auf allen Schlachtfeldern Europas begehrt macht als Kommandotrupps. Über diese drei Kernpersönlichkeiten hinaus wird noch Kardinälin Ning beschrieben, eine äußerst clevere junge Frau, die als Erzbischöfin von Malaga einen Teil von Iberia verwaltet. Ihre Liebe zu großen Städten und ein gewisses Fernfeh prägen die Kardinälin, die ihre Kindheit vor allem in Nürnberg verbracht hat, um dort dimplomatische Beziehungen zu knüpfen. Schließlich runden einige Beispielcharaktere das Kapitel wie üblich ab, vertreten sind dabei vom arroganten Burschen bis hin zum ausgebrannten Veteran verschiedenste Ideen.
Appendix Die besondere Kampfweise der Umbros und die Meisterschaft der Engel mit dem Bogen benötigt natürlich noch die Ausführung einiger besonderer Pfeile und Waffen, die nur in Urielsland benutzt werden. Weiterhin richten einige Umbros Tiere für ihre Zwecke ab, drei typische Vertreter, die Eule, der Kampfhund und das Wiesel sind mit Werten für das d20-System detailliert.
Fazit: Das Ordensbuch der Urieliten ist ein gelungenes Werk, welches sich sehr flüssig liest und dabei eine Menge Informationen bereit hält. Die Gewichtung der einzelnen Teile des Buches ist wieder einmal etwas verschoben zu den anderen Ordensbücher, was allerdings weitgehend positiv zu werten ist. Die sonst in meinen Augen eher etwas leblos wirkenden Beschreibungen des Gebietes, welches der Orden verwaltet, ist dieses Mal sehr gelungen. Es ensteht ein lebendiger Eindruck der Umstände, unter denen die Menschen dort zu leben haben und vor allem die kurze Rundreise durch die Lande trägt dazu bei, Leben in dieses Thema zu hauchen. Auf der anderen Seite sind aber wieder einmal weitere Details zu verschiedenen interessanten Themen etwas zu kurz gekommen. Der Himmel hätte noch einige weiterführende Geheimnisse vertragen können, vor allem aber die Geheimgesellschaften werden der erwähnten Vielfalt nicht wirklich gerecht. Da mehrmals erwähnt wurde, daß aufgrund der relativen Freiheit im Orden eine große Vielfalt an Interessengemeinschaften existiert, wäre es angemessen gewesen, diesen auch etwas mehr Raum zu geben. Alles in allem aber ist die Mischung gelungen, man bedenke vor allem den begrenzten Platz in so einem Quellenband, so daß ich dieses Ordensbuch neben dem ramielitischen für das gelungenste halte.
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