Myth Drannor, jene Stadt in der Band 2 der Elminster-Saga spielte, existiert schon lange nicht mehr und lebt nur noch in den Herzen der Überlebenden. Schreckliche Kreaturen und abscheuliche Monster haben sich in den Ruinen der einstigen und glorreichsten aller Elfenstädte eingenistet. Und doch zieht es viele Abenteurer nach Myth Drannor, sei es um unsagbare Schätze und Reichtum auszugraben oder um dort Erlösung zu finden. Elminster, Erzmagier und Auserwählter Mystras wird durch eine solche Abenteurergruppe aus einem sehr langen Schlaf erweckt, der ihn 100 Jahre in einem Grabgewölbe festgehalten hat. Kaum erwacht zieht er aufs Neue los, um die Wünsche und Aufgaben seiner Göttin zu befolgen und dabei gerät er in die Hände, der Herrin der Schatten, die ihn in Versuchung führt und ihm die schwerste Entscheidung seines Lebens aufbürdet.

 

Der dritte Band der Elminster-Saga beginnt überraschend, lange nach der Zerstörung von Myth Drannor und lässt den Leser wiedereinmal über die Geschehnisse, die zum Untergang des Elfenreichs führten, im Dunkeln. Das ist Schade, denn viele Forgotten Realms und Elminster Fans würden gerne mehr über diese Ereignisse erfahren und in welchem Zusammenhang Elminster mit ihnen steht. Nichts desto trotz geht das Buch voran und schon bald findet sich ein durchaus lesenswerter Plot, um die Herrin der Schatten, die den kühnen Magier in ihren Bann zieht und ihn in Versuchung führt, dem Bösen zu dienen. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.

 

Die Story ist gut, aber im Rückblick auf die ersten beiden Bände der Saga, stellt es das bisher schlechteste Buch der Reihe dar. Trotzdem ist es spannend und auch immer wieder mit dem Charme und Witz des Elminsters durchtränkt, aber dem Buch fehlt irgendwie der Feinschliff der vorigen Bücher. Dennoch ist das Buch nicht schlecht, sondern durchaus lesenswert und sorgt mit Sicherheit für einige Stunden Kurzweiligkeit, denn langweilig ist das Buch nicht. Im Gegenteil, es geht wieder hoch her: fiese Kreaturen (die wieder einmal leider stümperhaft und nicht Dungeons&Dragons  konform übersetzt wurden), blutige Kämpfe und machtvolle Magie finden sich auch in diesem Roman von Ed Greenwood. Der Schreibstil ist, wie von Ed Greenwood gewohnt, sehr gut und vor allem flüssig zu lesen. Leider ist es immer schwierig den altenglischen Schreibstil des Mr. Greenwood auch so ins Deutsche zu übersetzen, aber dennoch ist auch die Übersetzung sehr gut lesbar

 

Das Buch selbst kommt im Taschenbuch-Format und ist etwa 600 Seiten stark, was bei einem Preis von €9,90 durchaus okay ist. Leider sieht das Cover optisch anders aus, als seine Vorgänger und nebeneinander gestellt passen sie demnach nicht ganz so gut zusammen. Laut Aussagen von Blanvalet liegt das aber an marketingtechnischen Gründen und im Grunde ist es zwar für den Sammler ein wenig ärgerlich, generell aber nicht so schlimm.

 

Fazit:

Auch der dritte Teil der Elminster-Saga ist ein gutes Buch, wenn auch nicht ganz so gut, wie die ersten beiden Bände es sind. Jene, die aber die ersten Bücher mochten, werden auch Band Drei mögen und ihn förmlich verschlingen und jene die Elminster lieben werden dies sowieso tun. Die Story ist spannend und das Buch ist flüssig geschrieben. Der Gesamteindruck ist wie gesagt ein wenig schlechter als bei den ersten Bänden, dennoch sollte „die Versuchung“ in keiner Elminster oder Forgotten Realms Sammlung fehlen. Schade nur das mal wieder die Dungeons&Dragons spezifischen Begriffe, wie z.b. die Monster nicht korrekt übersetzt wurden.