Links zur Rezension Wieder hat uns der cbj Verlag netterweise bereits lange vor dem Erscheinungstermin mit einem Rezensionsexemplar eines Bestsellers aus dem Fantasybereich versorgt, den ich im Folgenden begutachten werde.
Erster Eindruck: Das in einem edlen blauen Umschlag eingebundene Hardcoverbuch macht rein optisch schon einiges her. Dieser Eindruck wird durch den glänzenden Schriftzug noch verstärkt. Das innere des Buchs ist hingegen schlicht gehalten, ohne größere Verzierungen. Der Text ist in einer mehr als gut zu lesenden Größe gedruckt und auch die Zeilenabstände erleichtern das Lesen ungemein. Mit guten 600 Seiten ist das Buch recht üppig ausgestattet.
Spoiler-Warnung: Im Abschnitt „Inhalt“ wird ein großer Teil der Geschichte des Buches wiedergegeben, wenn auch weitestgehend nur in groben Details. Dies kann den Lesespaß schmälern.
Inhalt: Eragon ist ein 15-jähriger Junge der mit seinem Onkel und seinem Cousin am Rande eines kleinen Dorfs im Palancar-Tal lebt, einer kleinen Region der Welt Alagaesia, welche von Menschen, Zwergen, Elfen und anderen Kreaturen bewohnt wird. Als Eragon wieder einmal auf der Jagd ist, nimmt er einen großen blauen Edelstein, der plötzlich aus dem Nichts vor ihm aufgetaucht ist, an sich. Schon bald entpuppt sich dieser Edelstein als was ganz Anderes – einem Drachen-Ei – denn eines Nachts schlüpft plötzlich ein kleiner blauer Drache aus dem „Stein“. Als er den jungen Drachen mutig berührt, baut er damit eine geistige Verbindung zu dem Tier auf und ist von da an ein Drachenreiter. Allerdings sind diese schon seit vielen Jahren ausgerottet, denn der derzeitige Herrscher Galbatorix, der selbst einst ein Drachenreiter war, hat sie alle vernichtet. In den ersten Wochen versteckt Eragon den Drachen, den er Saphira tauft, doch schon bald überschlagen sich die Ereignisse, als zwei der gefürchteten Ra’zacs ins Dorf kommen und nach dem Stein fragen und kurze Zeit später den Bauernhof von Eragon’s Onkel niederbrennen und den Onkel töten. Eragon schwört Rache und will die bösen Ra’zacs verfolgen. Dabei bekommt er Hilfe von Brom, einem alten Geschichtenerzähler, der schon vorher erstaunlich viel über die Drachen wusste und Eragon viele Informationen gegeben hatte. Brom begleitet den Jungen und seinen Drachen und bringt ihm vieles bei. Schon bald verlassen die drei das Palancar-Tal und befinden sich auf einer weiten Ebene und von da an geht die Geschichte erst richtig los. Die Drei kommen in ein kleines Dorf, das von den bösen Urugals überfallen wurde und dort muss sich Eragon zum ersten Mal gegen zwei der Kreaturen behaupten. Dabei entdeckt er zufällig, dass er die Kraft hat Magie zu wirken und Brom unterweist ihn nach und nach auch in dieser Kunst, denn wie sich herausstellt ist Brom nicht nur Geschichtenerzähler, sondern ebenso Magier. Die drei Gefährten ziehen in Richtung Dras-Leona, dem Ra’zac Hauptquartier und auf dem Wege dorthin schließt sich ihnen der Krieger Murtagh an, der ebenso ein Hühnchen mit den Ra’zacs zu rupfen hat. Doch bei einem Hinterhalt wird Brom getötet. Doch kurz vorher eröffnet er Eragon, das er selbst ein Drachenreiter war, der seinen Drachen verloren hat. Eragon muss ihm versprechen auf Saphira aufzupassen. Jetzt spitzen sich die Ereignisse zu, denn König Galbatorix hat spitz gekriegt, dass es einen neuen Drachenreiter gibt, der seine Herrschaft bedrohen könnte und setzt alles daran, den Jungen aufzuspüren. Auf ihrer Flucht treffen die Gefährten auf die Varden, denjenigen die den bösen König stürzen wollen, dort klärt sich auch, wie Eragon an das Ei und den Drachen gelangt ist und er tritt gegen den bösen Herrscher an. Doch sein Abenteuer ist damit nicht zu Ende…
Stil: Eragon ist ein gutes und spannendes Buch, das aber eher auf jugendliche Leser abzielt. Dies merkt man auch deutlich am Schreibstil, wobei man in dieser Hinsicht berücksichtigen muss, das der Autor Paolini erst 15 war, als er das Buch geschrieben hat (Mehr dazu im nächsten Abschnitt). Die Geschichte ist dennoch spannend geschrieben und weis zu überzeugen, wenn sie auch viele Anleihen an existierender Fantasy-Literatur hat. Das Rad wurde sicherlich hier nicht neu erfunden, aber der Leser merkt wie viel Liebe zum Detail in der Erzählung steckt. Dabei setzt Eragon auf klassische Fantasy, mit Elfen, Zwergen, Drachen, Magie und den bösen Monstern, die man so kennt. Auch wenn der Schreibstil teilweise ein wenig jugendlich erscheint, ist dieses Buch sicherlich auch für erwachsene Leser geeignet, die gerne Fantasy-Literatur genießen, denn Eragon bringt frischen Wind ins Genre. Dabei ist auch deutlich zu merken, dass der Autor in Eragon eine Leitfigur sieht, die durchweg positive Werte vermitteln soll. Eragon ist mutig, übernimmt Verantwortung und hält Freundschaften und Treue für sehr wichtig. Außerdem hat er einen ausgeprägten Sinn für Recht und Unrecht. Hier kann man eindeutig die Kritik an der heutigen Gesellschaft und auch der Jugend erkennen, die der Autor im Hintergrund anbringt.
Fazit: Eragon ist ein sehr gutes Fantasy-Buch, welches eine spannende Geschichte erzählt. Zwar richtet der Schreibstil sich eher an Jugendliche, da er an einigen Stellen einfach wirkt, (was daran liegen mag das der Autor erst 15 war, als er das Buch geschrieben hat) aber auch für Erwachsene ist dieses Buch durchaus lesenswert, denn es bringt frischen Wind ins Genre. Die Geschichte ist zwar nicht einzigartig, aber durch die vielen Nuancen sehr ansprechend gehalten. Das Buch sorgt jedenfalls für einige kurzweilige Stunden und jedem Fan klassischer Fantasy kann es nur ans Herz gelegt werden. Ich jedenfalls mag es sehr.
Hintergründe zum Buch und zum Autor: Der Autor Christoph Paolini, der in Montana lebt und nie eine öffentliche Schule besucht hat (er wurde von seiner Mutter, einer Montessori-Lehrerin, zu Hause unterrichtet), ist erst 20 Jahre und hat dieses Buch geschrieben, als er 15 war. Angeregt durch klassische Werke, wie die von J.R.R. Tolkien, Raymond Feist und Werke über nordische Sagen, schuf er schon früh seine eigene Welt in der diese Geschichte spielt. Da das Buch zuerst niemand verlegen wollte, hat der Autor es mit Hilfe seiner Eltern im Eigenverlag herausgebracht und das mit großen Erfolg. Schließlich wurde ein anderer Schriftsteller auf das Buch aufmerksam und besorgte Paolini einen Vertrag beim Knopf Verlag. Inzwischen ist das Buch ein absoluter Bestseller und hat allein in Amerika über eine Million Exemplare verkauft. Der Autor arbeitet derzeit am zweiten Band.
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