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Die Avatar Chronik 1 - Schattental
Bewertung:
(4.2)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 07.12.2005
Autor:Richard Awlinson
Typ:Roman
System:D&D basierend
Setting:Forgotten Realms/Vergessene Reiche
VerlagFeder und Schwert
ISBN/ASIN:3935282540
Inhalt:403 Seiten, Taschenbuch
Sprache:Deutsch

Schattental

Das amerikanische Originalbuch, das diesem Roman zugrunde liegt, ist mittlerweile schon fast zehn Jahre alt und damals noch bei TSR erschienen, den einstigen Erfindern des D&D Spiels. Die Story um den Niedergang der Götter, die die "Forgotten Realms" (Vergessene Reiche [VR] ) so drastisch und grundlegend verändert hat, ist lange Zeit nur jenen Fantasy- und VR-Fans vorbehalten gewesen, die in der Lage waren englisches Material zu lesen. Der Feder und Schwert Verlag (F&S) hat sich nun aber daran gemacht, ein paar der erfolgreichen WotC-Romane ins Deutsche zu übersetzen und sie somit den zahlreichen VR-Anhängern in Deutschland nahe zu bringen. (Neben der Avatar-Serie erscheint z.B. auch z.Z. die Ratgeber und Regenten-Trilogie bei F&S, Anm.d.Red.)

 

"Schattental" ist der erste Band der legendären Avatar-Trilogie. Die Götter von Faerun, der Vergessenen Reiche, werden vom Obergott Ao ihrer Macht entzogen, da sie ihn verärgert haben. Dieser schickt die einst so mächtigen Götter nur mit einem Bruchteil ihrer Kräfte auf die Welt hinunter, über die sie Jahrtausende gewacht hatten. Gezwungenermaßen wählen sich die Götter humanoide Körper als "Avatare" aus (daher auch der Name der Serie) und schlüpfen in dieselbigen. Auf Faerun ist deswegen nichts mehr wie es war, denn die Natur ebenso wie die Magie, die ja nicht mehr von ihren Göttern kontrolliert werden, spielen verrückt. Berge verrücken sich in Minuten und ganze Landstriche verändern sich spontan. Die Magie ist außer Kontrolle und stets laufen selbst die mächtigsten Magier und Priester Gefahr, das ihre Zauber entweder gar nicht wirken oder verheerende Auswirkungen entfalten. Die Götter selbst haben natürlich nur ein Ziel: Sie wollen wieder zurück in ihr Pantheon, allen voran der böse Gott Tyrannos. Dieser schickt seine zhentarische Streitmacht gen Schattental, denn dort befindet sich die nächste Himmelstreppe.

Ein Auftrag verstrickt eine kleine Abenteurergruppe in die Ereignisse und schon bald sind Kelemvor der Söldner, Cyric der Dieb, Adon der Sune-Priester und Mitternacht die Magierin mitten im Kampf der Götter, denn sie müssen im Namen Mystras den berühmten Weisen Elminster im Schattental aufsuchen. Nur dort marschiert genau zu diesem Zeitpunkt die Armee von Tyrannos hin...

 

"Schattental" ist ein wirklich guter und kurzweiliger Roman, der sich aufgrund der meist spannenden Story bequem lesen lässt. Streckenweise ist der Schreibstil des Autors Awlinson (was das Synonym für Scott Ciencin ist) merkbar einfach und oberflächlich, während andere Passagen wieder detaillierter und sehr gut geschrieben sind. Auch die Story hat ihre Höhen und Tiefen und es passiert schon mal, das der Plot so vor sich hinfließt ohne das der Leser dabei das Gefühl hat, das wirklich was Bewegendes passiert. Aber immerhin passiert eigentlich ständig irgendwas (wenn es auch nicht immer was Ausschlaggebendes ist) und so treibt es den Leser immer weiterzulesen. Im letzten Drittel des Buches ändert sich das dann aber schlagartig, denn dann geht die Schlacht um Schattental los und diese ist wirklich einnehmend. Auch mit den vorher genannten kleineren Mankos ist die Grundidee der Trilogie einfach genial, denn es wird an den Grundfesten der Welt Faerun gerüttelt und geschüttelt und der aufmerksame Leser wird immer wieder von seltsamen Ereignissen überrascht und zum schmunzeln gebracht.

 

Das Buch ist broschiert und im Taschenbuchformat und umfasst 405 Seiten. Die Umschlaggestaltung ist schön und auch das Layout im Inneren macht was her, denn immer wieder heben kleine Wasserzeichen die Optik der Seiten an. Die Qualität der Bindung ist hervorragend und absolut positiv ist auch hier wieder, das das englische Original auch in Deutsch als ein Buch erscheint und nicht wie so oft (bei anderen großen Buchverlagen) auf zwei Bücher aufgesplittet wurde.

 

Fazit:

"Schattental" ist ein durchaus gutes und empfehlenswertes Stück Fantasyliteratur, welches nicht nur für VR-Fans interessant ist. Mal davon abgesehen, das die Welt von Faerun generell schon sehr interessant ist und auch so dargestellt wird, ist der gesamte Plot höchstinteressant und für jeden Fantasy-Fan etwas. Das einzige wirkliche Manko, das allerdings ein generelles Problem bei F&S zu sein scheint, sind die auffallend oft auftretenden Rechtschreib- und Wortfehler, die in der Übersetzung zu finden sind. Das Lektorat hätte da wieder einmal besser sein können. Das tut der sonstigen Qualität aber keineswegs einen Abbruch. Somit gibt es eine Kaufempfehlung!