TiefwasserInhalt: Der dritte Teil der Avatar-Saga, die schon vor vielen Jahren im Englischen erschienen ist und mittlerweile, dem Feder & Schwert Verlag sei Dank, den Weg ins Deutsche gefunden hat, knüpft direkt an die Handlungen des zweiten Buchs "Tantras" an. Die Heldengruppe, welche aus der schönen Mitternacht, dem zweifelnden Adon und dem mächtigen Kelemvor besteht, richten sich gen Tiefwasser, um die erste Schicksalstafel dorthin zu bringen und auch die zweite Tafel zu bergen, die sich in der großen Stadt befinden soll. Der Weg dorthin gestaltet sich schwierig, denn schon bald werden die Freunde getrennt und müssen sich gegen Horden von Zombies behaupten. Außerdem werden sie von ihrem ehemaligen Gefährten Cyric verfolgt, der die Schicksalstafeln in seinen Besitz bringen will, um damit ganz eigennützigen Zielen nachzugehen. Damit jedoch noch nicht genug, denn kein geringerer als Bhaal, der Gott des Mordes, verfolgt die Gruppe ebenfalls, um an die Tafeln zu gelangen. Im Zuge dieser Ereignisse wird eine Burg dem Erdboden gleich gemacht und schließlich finden sich die Helden in der Drachenspeerburg-Ruine zusammen, wo einige sehr wichtige Ereignisse stattfinden. Zu guter letzt geht es zum großen Showdown nach Tiefwasser, wo es zur entscheidenden Schlacht zwischen Gut und Böse kommt und die Protagonisten ihre jeweilige Bestimmung finden sollen. Welche dies sind wird hier nicht verraten, schließlich gibt es sicher noch den ein oder anderen Leser, der den Verlauf dieser Ereignisse in den "Forgotten Realms" nicht kennt. Auf jedenfall verändert der Ausgang dieser Trilogie die gesamten Reiche einschlägig, soviel sei gesagt.
Technisches: Seltsamerweise merkt man bei diesem Buch nicht einmal wirklich das der Autor gewechselt hat. Zwar wurden alle drei Bände unter dem Namen Richard Awlinson veröffentlicht, dieser ist aber nur ein Synonym hinter dem sich zwei andere Autoren verstecken. Die ersten beiden Bände der Reihe wurden von dem damals noch recht unbekannten Scott Ciencin geschrieben und hatten einige gravierende Nachteile vom literarischen Standpunkt aus gesehen, auch wenn sie dadurch nicht schlecht gewesen sind (siehe die entsprechenden Rezensionen dazu hier im DnD-Gate). Band Drei wurde jedoch von Troy Denning geschrieben, der zuvor nicht nur für den grandiosen ersten Dark Sun Zyklus verantwortlich zeichnete, sondern auch sonst schon einige sehr gute Forgotten Realms Romane von der Stange gelassen hat. Dennoch merkt man den Wechsel nicht, denn Troy Denning scheint die gleichen Fehler zu machen wie Ciencin, sei es aus Absicht oder aus Nachlässigkeit. Dennoch ist das Buch nicht übel, auch schreibtechnisch gesehen kann es durchaus gefallen. Die Story führt sowieso das fort, was schon in den ersten Bänden begonnen wurde und was sich zu epischem Umfang entwickelt. Im Verlauf der Geschichte kann man klar die Wandlungen der Charaktere erkennen. Kelemvor ist ein gutherziger, wenn auch gelegentlich eigensinniger Mann, der nun von seinem Fluch befreit ist, Adon klammert sich an einen neuen Glauben, denn der Göttin Sune kann er diesen nicht mehr schenken und Cyric zeigt sein wahres, nicht wirklich nettes Gesicht. Einzig und allein Mitternacht macht keine solch drastischen Veränderungen durch, auch wenn sie das nicht weniger interessant macht.
Die Übersetzung: Vorne weg gesagt ist es klasse, das Feder & Schwert sich der Übersetzung einiger FR-Romane (neben der Avatar-Trilogie, erscheinen derzeit die Ratgeber & Regenten und die Krieg der Spinnenkönigin-Reihe ebenfalls bei F&S, Anm.d.Red.) angenommen hat und im Großen und Ganzen haben sie die Übersetzungen hervorragend hinbekommen. Im Gegensatz zu einem gewissen anderen Buchverlag, bei dem Dungeons&Dragons Romane (Forgotten Realms, Drachenlanze etc) erscheinen, merkt der D&D-Fan hier schnell, das die Jungs von F&S das Genre und das System kennen. Es finden sich keine üblen Übersetzungspatzer und der Text ist dadurch flüssig und gut zu lesen. Das wiederum wird allerdings durch die vielen Lektoratsfehler geschmälert, welche aber für die zweite Auflage (so teilte uns F&S mit, Anm.d.Red.) ausgebessert worden sein sollen.
Fazit: Auch wenn das Buch von literarischer Seite teilweise stark hinkt, ist es ein gutes Buch, das die epische Trilogie, um den Abstieg (oder den Aufstieg?) der Götter Faeruns', mit großen Ereignissen zum Abschluss bringt. Die Protagonisten machen viel durch und ihre Persönlichkeiten entwickeln sich ohne Zweifel weiter, sei es zum Guten oder zum Schlechten. Und auch das Ende der Saga scheint, zumindest für jene die die Geschichte der Forgotten Realms nicht kennen, sehr drastisch. Nicht zu vergessen ist, das diese Trilogie lange vor erscheinend er 3. Edition von D&D geschrieben wurde und viele der Ereignisse im heutigen Faerun längst der Vergangenheit angehören. Auf jedenfall finde ich es super, das Feder&Schwert den Schritt gewagt haben und diese Serie übersetzt haben (und noch andere), denn so kommen auch D&D Fans in den Genuss von FR-Romanen, die des Englischen nicht so mächtig sind, vor allem da diese Bücher hervorragend übersetzt worden sind. Auf jedenfall macht das Lesen der gesamten Trilogie Spaß und es geht dabei hoch her.
|
||||||||||||||||||||