BrandlandMit dem hauseigenen Erzählspiel Engel hat Feder & Schwert ein wirklich einzigartiges und selbständiges Rollenspiel entworfen, das viele tolle und auch beängstigende Ideen enthält. Neben dem eigentlichen Rollenspiel erschien aber auch unlängst eine erste Roman-Trilogie, die in der Welt der Engel im 27. Jahrhundert spielt.
Europa und auch die anderen Kontinente der Erde sind nach diversen Katastrophen zum Teil gewaltig verändert, und die gesamte Zivilisation ist in ein zweites europäisches Mittelalter zurückgefallen, in dem die Kirche wieder die Vormachtstellung hat. Regierungen, wie wir sie kennen, existieren schon lange nicht mehr, und auch ein Großteil der uns heute bekannten Technologien sind anscheinend auf ewig vergessen. Fegefeuer verwüsten das Land, und die Traumsaat, alptraumhafte Kreaturen, die dem Herrn der Fliegen dienen, fallen über die Bewohner der Erde her. Nur die Angelitische Kirche und ihre Engel stehen diesen Monstern gegenüber. Soweit der Hintergrund, auf dem die Chroniken der Engel basieren.
In Brandland führt die Angelitische Kirche einen erbitterten Krieg gegen die Traumsaat in Frankreich. Die Engel sind seit Anbeginn der Zeit die Gesandten Gottes, und so soll Calliel eine Botschaft und Warnung an das Kloster in Cluny überbringen, dass die Traumsaat im Anmarsch ist. Doch Calliel wird von den alptraumhaften Kreaturen abgefangen und kann nur durch Glück überleben. Fast tot wird er von der Bäuerin Irene gefunden und versorgt. Doch schon bald wird er in wichtige Ereignisse verstrickt, die ihn quer durch Europa führen und bei denen es um das Wohl der gesamten Welt geht.
Brandland ist der erste Roman der Hiobs Botschaft-Trilogie, die faktisch die Einführung in die Welt des Engel-Settings darstellt. Der apokalyptische Hintergrund wird mit einer spannenden Story, die schnell in Fahrt kommt, vorgestellt, und so kann sich der Leser schon innerhalb weniger Seiten in die Welt der Engel einlesen und die epische Geschichte fast hautnah erleben. Dabei ist der Schreibstil des Autors zuerst zwar ein wenig gewöhnungsbedürftig, da er oftmals in kurzen, knappen Sätzen schreibt, aber dennoch bleibt er gut verständlich. Spätestens nach dem ersten Artikel ist man sowieso so tief in der Geschichte, dass man einfach nur noch weiterlesen möchte und das Buch förmlich verschlingt. Die verschiedenen Protagonisten und auch die Nebencharaktere, die in den verschiedenen Handlungssträngen auftauchen und doch irgendwie miteinander verknüpft sind, entfalten starke und individuelle Persönlichkeiten und wirken niemals flach. Dabei erscheint die Welt an sich glaubwürdig, und dadurch, dass das gesamte Setting auf unserer Welt irgendwann in der Zukunft angelegt ist, ist der Wiedererkennungswert sehr hoch. Städte wie Trondheim, Nürnberg oder Leipzig können hier als Beispiel genannt werden. Auch gibt es immer wieder Überbleibsel aus der heutigen Zeit, auch wenn ein Großteil der uns heute bekannten Technologie in den Katastrophen verschollen ist.
Das Buch ist im handlichen Taschenbuchformat gedruckt, und wie man es von Feder & Schwert gewohnt ist, ist auch das Layout nicht 0815, sondern ansprechend gestaltet. Der goldene Einband ist dem Design der Rollenspielbücher angepasst und passt hervorragend zum Setting. Neben guten 220 Seiten Roman gibt es eine Europakarte und ein Glossar.
FazitBrandland ist ein hervorragender Roman, der jedem Fantasy-Fan nur zu empfehlen ist. Für Engel-Rollenspieler ist er sowieso ein Muss, denn besser und leichter kann man in die Welt nicht eingeführt werden. Die Story von Brandland ist einfach klasse und nimmt schnell epische Ausmaße an. Dabei wird das Buch nie langweilig, was nicht zuletzt am zwar gewöhnungsbedürftigen, aber dennoch sehr guten Schreibstil des Autors liegt. Brandland ist mal was ganz Anderes als die so oftmals herkömmliche und sich stark ähnliche Fantasyliteratur und bringt dadurch frischen Wind ins Genre. Jedem Leser, der mal ein wenig Abwechslung sucht, sei dieser Roman ans Herz gelegt. Brandland ist ein Roman erster Klasse, der hoffentlich von der Qualität her nicht einmalig bleibt, sondern in den Folgeromanen ebenso gut fortgesetzt wird - was ich jetzt im direkten Anschluss herausfinden werde. |
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