A Feast for Crows"Would you lesson me in warfare? I was fighting battles when you were sucking mother's milk." "And losing battles, too." Asha took a drink of wine. Victarion did not like to be reminded of Fair Isle. "Every man should lose a battle in his youth, so he does not lose a war when he is old. You have not come to make a claim, I hope?" She teased him with a smile. "And if I have?" "There are men who remember when you were a little girl, swimming naked in the sea and playing with dolls." "I played with axes, too." "You did," he had to grant, "but a woman wants a husband, not a crown. When I am king I'll give you one." "My nuncle is too good to me. Shall I find a pretty wife for you, when I am queen?" "I have no luck with wives."
George RR Martin ist der Autor des Fantasy-Zyklus "Lied von Eis und Feuer". Drei Bücher sind bislang erschienen - in der deutschen Übersetzung sechs -, nämlich A Game of Thrones (Deutsch Die Herren von Winterfell, Das Erbe von Winterfell), A Clash of Kings (Der Thron der Sieben Königreiche, Die Saat der Goldenen Löwen) und A Storm of Swords (Sturm der Schwerter, Die Königin der Drachen). Dabei sind die Übersetzungen eigentlich recht gut gelungen (mit kleinen Ausnahmen), nur die deutschen Titelbilder sind grauslig und haben mit dem Erzählten nichts gemein.
Jedenfalls zeichnet sich die Buchreihe durch relativ "realistische" oder "erwachsene" Darstellung aus, d.h. Gut und Böse sind nur selten klar verteilt, Gewalt und Sex(ismus) nehmen lebensnah wirkende Rollen ein, und vor allem besticht die Handlung durch Intrigen und viele unterschiedliche Perspektiven. Meines Erachtens wurde das Lied von Eis und Feuer zu Recht hoch gelobt. Ursprünglich sollte nach den drei Büchern ein Zeitsprung von fünf Jahren kommen, aber George Martin meinte, einige Handlungsstränge müssten noch ein wenig weiter erzählt werden, bevor man diesen Sprung tun könnte. Darum begann er an der Arbeit für A Feast for Crows. Während zwischen den Erscheinungsterminen der ersten drei Bücher vier Jahre vergingen (insgesamt), dauerte es fünf Jahre, bis George Martin endlich verkündete: "It is done (sort of)".
Dieses "sort of" verhieß schon nichts Gutes. Tatsächlich hatte er viel zu viel geschrieben, um dies selbst mit den englischen Taschenbuchbindungen und -größen noch in ein Werk zu pressen. Also entschloss sich George Martin, das Buch thematisch zu teilen und nur etwa die Hälfte seiner Charaktere zu begleiten. Mit A Dance of Dragons erscheint dann voraussichtlich im nächsten Jahr die andere Hälfte - außerdem ist die auf sechs bis sieben Bücher angelegte Serie nun definitiv bei sieben Büchern angelangt. So weit zur Vorgeschichte.
A Feast for Crows hat 684 Seiten plus ca. 70 Seiten Anhänge, in denen die wichtigsten Gruppierungen und ihre Mitglieder tabellarisch aufgeführt werden. Es kostet (bei amazon) 25,90 EUR. Inhaltlich schließt sich A Feast for Crows direkt an den Vorgänger an: Immer noch sind die sieben Königreiche unsicher, wenn auch die schlimmsten Kriege ausgefochten scheinen. Doch schon formieren sich neue Bedrohungen, und hier und da erfordern andauernde Scharmützel ebenfalls die Aufmerksamkeit der Krone.
Mehr will ich eigentlich nicht verraten. Für diejenigen, welche die Bücher kennen, führe ich gerne kurz die Charaktere auf, aus deren Sicht das Buch geschrieben wurde (Martin wechselt den Protagonisten jeweils von einem Kapitel zum nächsten): Cersei, Brienne, Samwell, Arya, Sansa, Jaime, sowie verschiedene Eisenmänner und Dornische. Mehr gibt es nicht, damit alten und neuen Lesern keine Stolpersteine in den Weg gelegt werden: Am schönsten sind die Bücher immer, wenn man die Handlungsentwicklungen ohne Vorwissen erlebt.
Handwerklich ist A Feast for Crows ein würdiger Nachfolger. Wie die vorigen Bücher ist der Stil enorm unterhaltsam, sowohl wenn es um politische Intrigen als auch um Action oder Gefühle geht. Die einzelnen Charaktere werden sehr verständlich und vor allem glaubwürdig geschildert - dabei gelingt es Martin glücklicherweise, die Hassgefühle, die man in den ersten Bänden für gewisse Charaktere aufbauen konnte, nicht durch allzu sympathische Schilderungen zu untergraben.
Leider bleiben manche Szenerien etwas lau. Die Handlung in Dorne ist sehr interessant, durch die verschiedenen Personen aber nicht allzu eindringlich - man kann nicht mit einem einzelnen Charakter mitfühlen. Ähnlich verhält es sich bei den Eisenmännern, wenn dort aber die Charaktere selbst doch etwas stärker herauskommen. Einige Handlungsfäden enden auch in einem ziemlich ungewissen Moment - solch ein "Cliffhanger" vor einem Zeitsprung (denn dieses Buch umfasst vielleicht ein halbes, maximal ein Jahr) ist schon etwas ungehörig.
Trotzdem fühlte ich mich exzellent unterhalten und benötigte nur vier Tage und völlige Ignoranz fast aller anderen Pflichten, um das Buch zu beenden. Und es endet mit einem kleinen Detail, das einen schon wieder wütend macht, weil das Buch nicht weiter geht. Aber das ist leider bei George Martin immer so - man wird mit Qualität gefoltert. Und besonders schlimm ist, dass das nächste Buch sich nun gar nicht mit diesen Handlungssträngen befassen wird (oder zumindest nur sehr begrenzt). Das Wissen um die folgende Wartezeit macht die Lektüre von A Feast for Crows zu einer süßen Qual.
Fazit: Letzten Endes ist A Feast for Crows ein Übergangsbuch, in dem zwar viele Entwicklungen und Veränderungen geschehen, aber in dem dennoch die Grundstruktur des Reiches nicht in Gefahr gerät. Man sieht nur, wie sich die Fäden bis zur nächsten großen Konfrontation langsam wieder spannen und zu verheddern beginnen. Bei einigen Entwicklungen und Überraschungen kann man nicht umhin, zu lächeln und seine Vorfreude auf dem Gaumen zu genießen wie einen edlen Wein. Und auch wenn einige der interessantesten Charaktere fehlen, so sollte man doch anerkennen, dass kein Buch wirklich langweilig sein kann, in dem Littlefinger seine Intrigen spinnt. A Feast for Crows war für mich (auch durch die lange Wartezeit) mit großen Erwartungen belastet, die es nicht gänzlich, aber doch größtenteils erfüllen konnte. Wer die Reihe kennt, kommt an diesem Buch ohnehin kaum vorbei; Neueinsteigern kann ich jedoch nur empfehlen, ganz vorne anzufangen, um nicht zu verwirrt zu sein. Aber keine Sorge: es lohnt sich. < |
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