ForsakenDer „Divine War“, der göttliche Krieg, der große Konflikt zwischen den Göttern und den Titanen, welcher die Welt Scarn in die Narbenlande (Scarred Lands) verwandelt hat, ist schon lange vorbei. Doch der Krieg hat viele Opfer gefordert zu denen auch der Gott der Elfen von Termana zählt. Die Auswirkung für die Elfen sind verheerend, denn durch den Tod ihres Gottes wurden sie ihrer Unsterblichkeit, ihres Lebenssinn und ihrer Zukunft beraubt. So wurden sie zu den „Forsaken“, den Verlassenen. Doch Vladawen, der einstige Hohepriester, hat die Hoffnung nicht aufgegeben und sucht nun nach einer Möglichkeit, seinen Gott wiederzuerwecken, um seinem Volk wieder zu seiner Größe zu verhelfen. Doch das gestaltet sich schwieriger als er denkt, denn sein Plan setzt voraus, das er einen religiösen Krieg in Darakenee anzettelt und ein zweifelhaftes Bündnis mit der Göttin der Lügen und des Mordes eingehen muss. Doch als schwierigstes Unterfangen, stellt sich die Suche nach den verlorenen Relikten seines Gottes dar. Soviel zur Vorgeschichte. Zu Beginn des vorliegenden Buches befinden sich der Elf Vladawen und seine Gefährten, zu denen u.a. der Schurke Nindom und das gehörnte Mädchen Lillatu zählen, in der Baronie von Redstone, um ein legendäres Wesen, die große Sphinx, aus der Gefangenschaft zu befreien. Der mächtige Blutmagier Baron Sendrian hat diese gefangen genommen, weil er die Weisheit der Sphinx zu seinen Nutzen verwenden will. Doch Vladawen benötigt ebenfalls eine Information, die ihm nur die Sphinx geben kann und so startet die kleine Gruppe eine waghalsige Rettungsaktion.
Natürlich beschränkt sich der Plot dieses Romans nicht auf diese Befreiungsaktion, aber zu viel soll hier auch nicht verraten werden. Wie dem auch sei, die Geschichte entfaltet sich schon auf den ersten Seiten mit voller Wucht und viel Action. So schnell, das der Leser anfangs sogar leicht verwirrt ist, denn viele Hintergründe erklären sich erst nach und nach. Doch das schmälert die Spannung keineswegs, denn von den ersten Seiten an, ist das Buch fesselnd. Das liegt zum einen an dem hervorragenden Schreibstil des Autors Richard Lee Byers, der es wunderbar versteht, mit der englischen Sprache zu jonglieren, zum Anderen aber auch an den sauber ausgearbeiteten Charakteren, die sehr viel Tiefgang und Persönlichkeit präsentieren. Dabei macht der Autor auch keinen Halt vor den tiefen und dunklen Zügen, die selbst in einem Elfen stecken können und gibt glaubwürdig den inneren Zwist der Protagonisten wieder. Auch der Tod, des einen oder anderen Helden nimmt Byers gerne in Kauf, um seine Story voranzutreiben. Aber noch wichtiger ist, das Mr. Byers es exzellent schafft, den düsteren Flair der Scarred Lands einzufangen und jene zerrissene Welt dem Leser fast bildlich zu präsentieren.
Fazit: „Forsaken“ ist der Auftakt zu einer Trilogie, rund um das erfolgreiche Scarred Lands Setting, das von Sword & Sorcery Studios unter der D20 Lizenz verlegt wird. Richard Lee Byers zeichnet für die literarische Einführung in diese Welt und präsentiert mit dem ersten Buch der „Dead God Trilogy“ einen glänzenden Anfang. Die Story ist gut durchdacht und fügt sich nahtlos in die sowieso düstere Stimmung der gesamten Welt ein und, was noch viel wichtiger ist, sie ist von Anfang an spannend und fesselnd zu gleich. Der hervorragende Schreibstil des Autors und die Plastizität der Protagonisten tun ihr Übriges dabei und so kann dieses Buch absolut überzeugen. Für Fans der Scarred Lands ein absolutes Muss, aber das Buch kann auch jeden anderen Fan von etwas düsterer Fantasy mit Sicherheit überzeugen. Noch ein Tipp: Um einen besseren Einstieg zu haben, sollte man vorher das Buch „Champions of the Scarred Lands“ lesen, das ebenfalls bei Sword & Sorcery erschienen ist und mehrere Kurzgeschichten beinhaltet, die einige Ereignisse und Beziehungen in der Byers' Trilogie erklären.
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