Dork Side of the GoonDork Tower. Eigentlich muß man nicht viel mehr als das sagen, denn diese zwei Wörter sollten so ziemlich jedem Rollenspieler was sagen. Die urige Comicserie mit dem so eigenen, charmanten Zeichenstil, die aus der Feder (und dem Kopf) von John Kovalic stammt, ist mittlerweile zu viel mehr herangewachsen, als die einfachen, aber humorvollen Comicstrips, die das tägliche Leben von Rollenspielern (inklusive ihrer Probleme) darstellen, mit denen alles begann.
Inhalt: Der vorliegende Sammelband Nr. 6 beinhaltet die Übersetzungen der Dork Tower Originalausgaben Nr. 25 – 29, sowie eine nominierte Kurzgeschichte über Igor (von Michael Stackpole) und das äußerst witzige Brettspiel „Im Dunkeln ist gut munkeln“. In der Ausgabe 25 – der Jubiläumsausgabe – gibt es eine Hommage an die „Peanuts“ oder besser gesagt an den Künstler, der dahinter steht (Charles Schulz, der im Februar 2000 verstorben ist), sowie einige neue und alte Strips. Auch ein Gaststrip aus dem Jahr 2002 von Jim Pinto und Chris Dornaus sind hier neben ein paar kürzeren Geschichten zu finden. Als Jubiläumsausgabe fällt dieses Heft ein wenig aus dem bekannten Rahmen aber in Ausgabe 26, Dice Fidelity, geht es dann wieder wie gehabt weiter. Der Hauptteil dieses Heftes wird von einer Story um den Rollenspielladenbesitzer, der über sein Leben und seinen Job sinniert und unter anderem die fünf schlimmsten Arten von Kunden aufzählt (einfach göttlich!!), dominiert. Die restlichen Seiten des Heftes werden von Strips um Igor und Co gefüllt. Ausgabe 27, Clanbuch: Trübsal, hat es dann richtig in sich und hier läuft Kovalic wieder mal zur Hochform auf. Sith Blutherz (Walden), Anführer der örtlichen Grufts ist deprimiert, denn man hat das Lieblingsrollenspiel „Vampire: Die Marmelade“ eingestampft und der bekannte Verleger „Dolch & Federkiel“ hat schon den Nachfolger „Puschelhäschen: Das Hüpfen“ groß angekündigt. Währenddessen hat Matt wie immer Probleme mit Kayleigh und diese spitzen sich zu, während Gilly immer noch nach dem Mann sucht, der auf sie wartet. In Ausgabe 28 (Eine wie keine) und 29 (Schnapp) spitzt sich die Lage dann zu, nachdem Igor ein von Matt gezeichnetes Comic (mit Zeichnungen von Gilly) an Kayleigh geschickt hat und Matt letztendlich rausbekommt, daß Gilly zum studieren nach London zieht. Neben diesem Hauptplot gibt es immer wieder kleine Strips, die eigene Geschichten erzählen und sich durch alle Hefte ziehen.
Auf knapp 180 Seiten gibt es wieder – neben der netten und witzigen Kurzgeschichte von Stackpole – massenweise neue Gags und komische Situationen um Igor, Matt, Kayleigh, Gilly, der Bisamratte und den anderen, die wie immer im Kovalic eigenen Stil zu genießen sind. Trotz des recht einfachen Zeichenstils – der aber eine hervorragende Kontinuität zeigt (und den ich selbst sehr mag) – oder gerade genau wegen diesem, kann Kovalic viel mehr sein Augenmerk auf die Verfeinerung der Charaktere richten und das merkt der Leser deutlich, denn die verschiedenen „Stars“ haben alle eine sehr ausgefeilte Persönlichkeit. Auch schafft Kovalic es sehr gut beim Leser Sympathie für einige Charaktere (wie bspw. Walden und Gilly) und Antipathie bei anderen (verdammt ist Kayleigh ätzend, eine waschechte Zicke) zu erzeugen.
Übersetzung: Aus Erfahrung weiß ich, daß es nicht immer einfach ist, englische (oder amerikanische) Sprache in gutes und vor allem sinngenaues Deutsch zu bringen. Gerade bei Satire, wie es Dork Tower zweifelsohne eine ist, ist dies noch viel schwerer, denn oftmals gibt es Phrasen und Terme gar nicht im Deutschen oder haben einen gänzlich anderen Sinn. Dennoch haben Feder & Schwert, die für die deutsche Variante verantwortlich zeichnen, hier wirklich (wieder einmal) hervorragende Arbeit geleistet. Nicht nur daß die Gags wirklich gut rüberkommen, nein, man hat auch viele Dinge auf deutsche Begebenheiten angepaßt, damit auch jeder deutschsprachige Leser sie verstehen kann (z.B. Dolch & Federkiel). Die Gags nehmen auch Bezug auf deutsche Örtlichkeiten (z.B. sieht man irgendwo im Hintergrund ein Schild „Rhein-Neckar-Zentrum“) und eben Dinge die man hierzulande kennt. Die Übersetzung ist wirklich gut gelungen. Der Preis von knapp 16 Euro ist zwar kein Pappenstil, aber bei guten 180 Seiten ist er im Vergleich zu anderen Comics angemessen.
Fazit: Dork Tower Sammelband 6 ist wieder ein Glanzstück an Rollenspiel-Witz. Kovalic schießt wieder auf alles was in der Rollenspielwelt kreucht und fleucht und nebenbei strickt er die Geschichte um die Protagonisten weiter und weiter. Wer Kovalic’ Werke kennt (und das sind wahrscheinlich sowieso die meisten hier) wird wissen was ich meine und sollte zugreifen. Wer sie nicht kennt sollte in jedem Fall einen Blick riskieren, denn er verpaßt eindeutig was. HUZZAH!
Info: Ein Blick auf die Website von Kovalic www.dorktower.de lohnt sich auf jedenfall. Auch hier gibt es Strips satt.
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