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Mit „Sonnensturm“ führt das Autorenduo die Geschichte aus „ Die Zeit - Odyssee“ weiter.

Nachdem Bisesa aus Mir zurückgekehrt ist, findet sie sich in dem ihr bekannten London wieder. Fünf Jahre hat sie auf Mir verbracht, auf der ihr bekannten Welt ist aber nur ein Tag vergangen und man schreibt den 09. Juni 2037.

An diesem Tag bricht ein Sonnensturm los. Für den Laien ist dies eine Art Energiesturm auf der Sonne, der seinen Wind auch auf die Erde bläst. Dort hat dieser Sturm verheerende Folgen. Aufgrund der großen Energie die freigesetzt wird, bricht ein großer Teil der Geräte zusammen, die durch Strom betrieben werden: Fahrstühle bleiben stecken, Flugzeuge sind manövrierunfähig, Telefone schmoren durch,...

Für die Menschheit ist dieses Ereignis überraschend gekommen. Nur ein Wissenschaftler, der vom Mond aus die Sonne erforscht hat diesen Sturm vorausgesagt: Dr. Eugene Mangles. Eine Art Superhirn, Ende zwanzig, der besser mit Zahlen als mit Menschen umgehen kann. Dieser Wissenschaftler stellt allerdings eine noch viel größere Gefahr bei seiner Forschung fest.

Eine außerirdische Intelligenz hat vor vielen tausend Jahren einen Vorgang gestartet, der in einem gewaltigen Sonnensturm kulminieren wird und so die Welt und ihre Bewohner auslöschen soll, und zwar 20. April 2042.

Die Menschheit sieht sich vor der fast unlösbaren Aufgabe, in knapp fünf Jahren die Welt zu retten. Um den Sturm abzuwehren, wird in einem gigantischen Gemeinschaftsprojekt ein riesiges Schild im Weltall erbaut, um so den schlimmsten Teil der zu erwartenden Strahlung abzuwehren. Parallel dazu werden viele Metropolen, so auch London, von einer riesigen Kuppel überdacht.

Der vorläufige Höhepunkt des Geschichte gipfelt dann in den Sonnensturm. Die Welt wird von einer beispiellosen Katastrophe heimgesucht. Als der Sturm auf die Erde trifft, fangen die Meer an zu kochen, die Polkappen schmelzen ab, durch die ungeheuren Wassermassen, die sich plötzlich in der Luft befinden, entstehen gewaltige Wirbelstürme und sintflutartige Regenfälle.

Während dieses Ereignisses werden die schwebenden Kugeln, die schon aus „Die Zeit - Odyssee“ bekannt sind, entdeckt, wie aus dem Weltraum anscheinend die Erde beobachten.

Doch am Ende haben das Schild und die Kuppeln es vermocht, den Grossteil der Menschheit zumindest kurzfristig zu retten, auch wenn viele noch an den Folgen der erhöhten Strahlung sterben werden.

Das Buch endet dann mit einem Ausblick auf die noch folgende Geschichte: Bisesas Tochter Myra ist inzwischen erwachsen und interessiert sich für Eugene Mangles, die Menschheit ist gerettet und verfolgt schon wieder neue ehrgeizige Raumfahrtziele. In Zukunft will man einer Bedrohung durch Außerirdische gewappnet entgegentreten.

Durch Einschübe erfährt der Leser in diesem Band auch etwas mehr über die Erstgeborenen, jene Wesen, von denen die Protagonisten aus „Die Zeit - Odyssee“ vermutet haben, dass sie für die Entstehung der Welt Mir verantwortlich sind. Die Erstgeborenen betrachten aus ihrer Warte die Menschen als einen Schädling des Universums, der nur Energie verbraucht, und somit auf lange Sicht die Existenz des Universums gefährden könnte. Durch eine hochentwickelte Technik haben die Erstgeborenen dafür gesorgt, dass ein Planet aus der Bahn gerät und auf die Sonne zusteuert. Dieser ist dann um Christi Geburt in die Sonne gestürzt und hat so eine Kettenreaktion ausgelöst, die über zweitausend Jahre später in dem beschriebenen Sonnensturm ihren Höhepunkt findet.

 

Fazit:

Der „Sonnensturm“ ist ein würdiger Nachfolger für „Die Zeit - Odyssee“. A.C. Clarke und S. Baxter schreiben, wie auch in ihren anderen Büchern, wissenschaftlich fundierte Science – Fiction. Alle technischen Entwicklungen in diesem Buch basieren auf heutigen Technologien bzw. Plänen. Am Ende des Buches findet man sogar eine kleine Liste mit Literaturverweisen, die ihre Gedankenspiele belegen.

Doch nicht nur technisch gibt sich dieses Buch visionär, sondern auch moralisch und politisch. So wird das Thema „Was ist eine juristische Person?“ behandelt. Künstliche Intelligenzen, die inzwischen fähig sind zu lernen und selbständig zu denken und zu handeln, werden als Juristische Person betrachtet, ebenso wie Schimpansen, die auf der Welt der Zukunft der Familie der Menschen zugerechnet werden.

Doch auch politische Entwicklungen werden berücksichtigt. Diese Gedankenspiele für die Zukunft sind zwar grundsätzlich von einer positiven, aber auch doch realistischen Grundhaltung geprägt.

So existieren zwar noch Nationalstaaten, aber für z.B. Eurasien gibt es eine gesamte politische Vertretung. China allerdings hält sich aus dem Gemeinschaftsprojekt raus und versucht unter strenger Geheimhaltung eine Besiedelung des Mars für seine Bevölkerung.

Das Meisterstück ist allerdings das Ereignis des Sonnensturmes selber. Ich habe schon lange nicht mehr etwas so packendes und spannendes gelesen. Minutiös zeichnen die Autoren hier ein Bild der Geschehnisse des Sonnesturmes und bilden einen mehr als gelungenen Spannungsbogen.

Insgesamt ist das Buch sehr wissenschaftlich geprägt, aber die Autoren vermögen es, auch schwierige Sachverhalte spannend zu beschreiben, so dass dem Lesevergnügen nichts mehr im Wege steht.