Das Amulett von Kyan'KorDer Zufall wollte es, daß ich auf dieses neue Hörspiel aus dem kleinen und noch jungen „Lausch“-Verlag gestoßen bin. Bereits nach wenigen Minuten war mir (als alter Hörspiel-Freak) klar, daß es sich bei Caine um ein herausragendes Stück Hörspiel handelte. Aber nun ein paar Informationen vorweg. Caine basiert auf der gleichnamigen Romanheft-Reihe und das Hörspiel wurde, wie bereits erwähnt, von dem kleinen Lausch-Verlag unter der Führung von Günther Merlau entwickelt und produziert.
Story: Steven Caine ist ein Auftragskiller den man nach dem Mord an einem Politiker erwischt hat und der sich nun dem Tod der Giftspritze gegenüber sieht. Da er der Protagonist ist, kommt es nicht überraschend, daß er diesem Ende, allerdings auf eine seltsame Weise, entgehen kann. Schließlich findet er sich in den Händen der „Kyan’Kor“, einer dunklen Macht die schon lange die Geschicke der Welt im Verborgenen lenkt, wieder und wird von diesen als grausames Werkzeug in einer Schlacht gegen eine andere finstere Macht benutzt. Dazu legen sie ihm das „Penumbra“-Amulett an, in dessen Inneren die Seele eines grausamen Kriegers lebt und der Einfluß auf Caine durch das Amulett nimmt, um gegen die „Aganoi“ anzutreten, die ebenfalls die Herrschaft über die Erde anstreben.
Qualität: Das Erstwerk des „Lausch“-Verlags befindet sich auf absolut technischer Höhe und die Qualität der Musik, Soundeffekte und vor allem der Sprecher sind ohne Zweifel erstklassig. Das ist aber auch kein Wunder, denn die Besetzung der „Lauscher“, wie der Verlag seine Sprecher nennt, kann sich sehen lassen. Caine selbst wird von Torsten Michaelis gesprochen, der bereits einige hundert Spielfilme synchronisiert hat und unter anderem auch Wesley Snipes (Blade) die deutsche Stimme verleiht. Michaelis schafft es mit seiner dunklen, leicht rauhen Stimme, eine düstere Atmosphäre zu schaffen, wenn er die Erlebnisse aus der Sicht Caines schildert. Allein die Hinrichtung Caines durch die Giftspritze ist das Hören der CD schon wert. Aber auch andere teilweise bekannte Sprecher finden sich in der Riege der Lauscher wieder. Durch die sorgsame Auswahl der Stimmen bildet sich eine enorme Vielfältigkeit, durch die ein enormes Flair erzeugt wird. Dabei ist das Hörspiel sehr cineastisch aufgebaut. Angefangen mit der Story, die zweifelsohne Kinoqualitäten hat, bis hin zu den gewaltigen Sounds und der situativen Musik, wird bei dem Zuhörer ein wirklicher Hörgenuß erzeugt. Letztendlich wurde sogar beim Cover auf Qualität geachtet, denn auch dieses ist ansprechend gestaltet – ich würde sagen in einer Popart Variante.
Fazit: Das Rezept ist denkbar einfach. Man nehme ein bißchen Akte-X (diese seltsamen Wesen namens Kyan’Kor und deren Widersacher die Aganoi), ein bißchen generelle Mystik, sporadischen schwarzen Humor und eine cineastisch anmutende Aufmachung, wie man sie schon von der sehr erfolgreichen „Gabriel Burns“-Reihe her kennt und schon hat man Caine. So leicht? Nein so leicht ist es mit Sicherheit nicht, sonst würden mehr solche hervorragenden Hörspiele auf dem Markt kursieren. Aber der Lausch-Verlag schafft diese schwierige Hürde und bietet mit der ersten Folge von Caine ein qualitativ hochwertiges Hörspiel, das die Herzen der Fans von Hörspielen und Mystik höher schlagen lassen wird. Dabei haben die Produzenten sehr viel wert auf Professionalität gelegt und das spiegelt sich nicht nur in der technischen Umsetzung wider, sondern auch bei der Auswahl der erstklassigen Sprecher. Die Story entfaltet sich dabei bis zur Hälfte der CD etwas langsamer, denn hier wird erfolgreich versucht ein gewisses Maß an Spannung aufzubauen. Anschließend geht es aber recht flott weiter und viele Erklärungen, wenn natürlich auch lange nicht alle, werden geliefert. Aber wie es sich für ein gutes Hörspiel gehört, bleibt das Ende offen und der Hörer wird gespannt auf die nächste Folge warten. Wer die „Gabriel Burns“-Reihe mag, wird Caine mit Sicherheit mögen, aber auch jene die gerne ein spannendes, mystisches Hörspiel genießen, werden diese CD auf jedenfall ebenso mögen.
Info: Unlängst wurde vom Lausch-Verlag angekündigt, daß an einem D&D Hörspiel gearbeitet wird, daß auf der Dunkelelf-Saga um Drizzt Do’Urden von R.A. Salvatore basiert.
|
||||||||||||||||||