Das Schloss der SchlangeDie schwarze Sonne ist der Auftakt zur zweiten Hörspiel-Serie aus dem noch jungen Lausch Verlag, welcher sich auf hochqualitative Hörspiele spezialisiert hat. Schon mit ihrer Debut-Produktion und Erst-Serie, die unter dem Titel „Caine“ läuft, (Rezension hier im Gate zu finden) wußten die Macher, sowohl von Story, als auch von der Technik her, mehr als zu überzeugen. Um so höher natürlich nun die Erwartung gegenüber dem vorliegenden Hörspiel. Schauen wir also, ob der Verlag seiner eigenen, hoch angelegten Meßlatte gerecht werden kann.
Der erste Eindruck: Ähnlich wie bei „Caine“, erweckt schon das Cover und das Booklet, der im standardisierten Jewel-Case gelieferten CD, einen sehr guten Eindruck. Stimmungsvoll in Szene gesetzt, werden Kenner das Layout und das Design sofort mit dem Cthulhu-Mythos und dem Gothic-Horror assoziieren. Ein Blick in den Text verrät auch sofort, daß der Titel „Das Schloß der Schlange“, nach eigenen Angaben, „außerordentlich frei“ an den gleichnamigen Roman vom legendären Bram Stoker (Ein Wort: Dracula - Na klingelt’s?) angelehnt ist. Das Design erinnert mit seiner schnörkeligen Schrift, wie gesagt sofort an Lovecraft und Konsorten und die hervorragend atmosphärischen Illustrationen aus der Feder von Sabine Weiss runden die Sache stilistisch ab. Das erste Anspielen der CD kann ebenso überzeugen, dazu aber später mehr.
Die Story: (Vorsicht Spoiler!) Die Geschichte beginnt im Oktober 1885, als der junge Adam Salton nach dem plötzlichen Tod seiner Eltern nach England zurückkehrt. Dort erwartet ihn bereits sein Onkel Richard, der den jungen Adam wie seinen eigenen Sohn aufnimmt. Begleitet wird dieser von Nathaniel de Salis, einem alten Detektiv, der sich für mysteriöse und dunkle Geschichten interessiert. Schon auf der Kutschfahrt ins Heim des Onkels zeigt Nathaniel Adam ein altes Mahnmal und als der junge Mann die Statue berührt, verändert sich seine Wahrnehmung als er zum ersten Mal seine Gabe des zweiten Gesichts erfährt und eine Vision über die Opfer an eine weiße Gottheit sieht. Dann finden die drei Männer eine schrecklich entstellte Leiche an der Statue und am nächsten Tag berichtet Nathaniel dem jungen Adam bei einem Spaziergang von den seltsamen Legenden, die er hier in Derbyshire verfolgt. Als Adam dem alten Mann von seiner schrecklichen Vision erzählt, sehen die beiden plötzlich ein schreckliches und riesiges Ungetüm, das sich durch das Moor wühlt und schon bald überschlagen sich die Ereignisse. Eine weitere Leiche taucht auf, Adam trifft auf die bezaubernde Mimi Watford und auf den raubvogelartigen Graf Caswell, während Nathaniel und Adam immer mehr schreckliche Geheimnisse aufdecken.
Qualiltät: Neben der mystischen und düsteren Geschichte, die einige grausige Wendungen mit sich bringt, macht gerade die höchst professionelle Qualität der Soundeffekte, der Musik und vor allem der Sprecher sehr viel von dem enormen Flair aus, den dieses Hörspiel schon nach wenigen Minuten erzeugt. Ein nicht unerheblicher Faktor dabei ist die Art und Weise, wie die Macher des Hörspiels, die Erzählung der Geschichte verpackt haben. Der geschickte Wechsel zwischen der Erzählung aus Adams Sicht, der mit einer dunklen, fast unheilvollen Stimme, seine Gedanken und Visionen dem Hörer nahe bringt und der für Hörspiele typischen Beobachter-Perspektive ist maßgeblich am Aufbau des extrem hohen Spannungsgehalt beteiligt, während die Qualität der Sprecher und Soundeffekte eben ihr übriges dazu tun und die Sache abrunden. Zu den Sprechern gehören Christian Stark, Harald Halgarth und Achim Schülke, deren Stimmen dem Hörer durchaus bekannt sein können. Das Ende des Hörspiels ist bombastisch und die Geschichte endet mit einem spannenden Höhepunkt und einer düsteren Vision, die beide auf mehr hoffen lassen, denn schließlich ist „Das Schloß der Schlange“ ja nur der Auftakt der Serie.
Fazit: „Das Schloß der Schlange“ ist ein bombastisches und äußerst spannendes Cthulhu-Gothik-Horror Hörspiel, daß den Hörer von der ersten Minute an sich fesselt. Gerade die gekonnte Mixtur aus Cthulhu-Mythos und Stoker-Horror macht die mystische Story, um das verfluchte und von einem schrecklichen schlangenartigen Ungeheuer heimgesuchte Derbyshire, wird Fans solcher Geschichten mehr als begeistern. Dabei sorgt die hohe Qualität der Sprecher, der Soundeffekte und der untermalenden Musik dafür, daß das Hörspiel dem Flair der Geschichte gerecht wird und dabei echt wirkt. Die „Lauscher“, wie sich die Macher des Hörspiels selbst nennen, schaffen es geschickt, die Spannung mit jeder verstreichenden Minute des Hörspiels zu steigern und beenden die Geschichte letztendlich mit einem bombastischen Finale, daß jedoch absichtlich einen düsteren Beigeschmack hinterläßt, der ohne Zweifel in der nächsten Folge weitergeführt werden wird. Dieses Hörspiel, das von allerhöchster Güte ist, ist auf jedenfall für jeden Hörspiel-, Cthulhu- und Gothik-Horror Fan mehr als einen Lauscher wert. Die Jungs und Mädels vom Lausch-Verlag haben zum zweiten Mal bewiesen, daß sie imstande sind, Hörspiel-Meisterwerke zu produzieren.
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