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Conan 1 - Die Tochter des Frostriesen u.a. Geschichten
Bewertung:
(4.1)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 19.07.2006
Autor:Kurt Busiek, Cary Nord, Thomas Yeates, Basierend auf: Robert E. Howard
Typ:
System:Comic
Setting:Hyperborea (Welt von Conan)
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:3-8332-1436-8
Inhalt:176 Seiten, Softcover
Sprache:Deutsch

Die Tochter des Frostriesen und andere Geschichten...

Panini Comics haben in letzter Zeit einige Comics aus dem Fantasybereich, darunter Drachenlanze und Vergessene Reiche Comics, auf den Markt gebracht. Glücklicherweise behalten sie diese Richtung bei und so ist vor kurzem die deutsche Übersetzung der ersten neuen Conan-Comics, die in 2003 respektive 2004 in Amerika erschienen sind.

 

Inhalt:

Der Comic kommt als Sammelband und beinhaltet insgesamt 8 Geschichten bzw. Original-Ausgaben, die eine chronologische Geschichte erzählen, die locker auf den Erzählungen des Conan Erfinders Robert E. Howard basieren.

 

Vorsicht Spoiler!!!

Der Prolog erzählt von einer orientalischen Reisegesellschaft, die ein neu erobertes Land durchstreifen, dass offensichtlich weitaus nordischer ist, als das aus dem sie selbst kommen. Dabei entdecken sie Ruinen und stoßen schon bald auf eine Statue die den großen cimmerischen Krieger Conan zeigt. Dazu finden sie Schriftstücke und ihr Anführer, der Scheich, möchte mehr von Conan hören. Dieser Teil stellt quasi die Einführung in die Geschichten um Conan dar, die man in den nächsten Ausgaben dann selbst aus Sicht des Barbaren miterlebt.

 

Die Geschichte von Conan beginnt früh, kurz nachdem er seine Heimat Cimmeria verlassen und sich auf die Suche nach dem legendären Paradies Hyberborea hat, das im hohen Norden liegen soll. Die eigentliche Story beginnt damit, dass Conan auf ein Dorf der Aesir stößt – die eigentlich den Cimmeriern nicht freundlich gesinnt sind – das gerade von ihren Feinden, den Vanir, überfallen wird. Die Männer des Dorfes sind auf der Jagd und so sind Frauen und Kinder den Vanir hilflos ausgeliefert. Conan hilft den Menschen kurzerhand gegen die Vanir und schon bald haben die dankbaren Aesir den jungen Barbaren, der so hervorragend kämpfen kann, als Freund aufgenommen. Am nächsten Tag verfolgen die Aesir-Männer die flüchtenden Vanir und Conan, der sowieso Richtung Norden nach Hyberborea wollte, hilft den Nordmännern bei ihrer Jagd.

Doch Sjarl, einer der Aesir, der sich durch Conans Anwesenheit bedroht fühlt, verrät den Barbaren und schon bald geraten die Männer in einen Hinterhalt und werden von hyperboreanischen Kriegern in das Paradies verschleppt, das Conan gesucht hatte. Doch Hyperborea ist alles andere als ein Paradies und die Gefangenen finden sich als Sklaven in den Händen von Wesen wieder, die die Unsterblichkeit gefunden haben. Für Conan gibt es nur ein Ziel: Überleben und Entkommen…

 

Qualität, Stil & Übersetzung:

Sowohl Autor, als auch Zeichner der neuen Conan-Reihe sind bekannte Größen des amerikanischen Comic-Business. Kurt Busiek, der Autor, hat eine meterlange Liste an Geschichten deren Inhalt er geschrieben hat. Angefangen bei der „Grünen Laternen“, über die furiosen Thunderbolts, die er in den 90ern für Marvel erfand, bis hin zu den legendären „Marvels“, zeichnet er für echte Klassiker der Comic-Geschichte verantwortlich. Momentan arbeitet er Fulltime für DC und schreibt für eine monatliche Superman-Serie.

Seine Partner und Zeichner sind Cary Nord, der unter anderem „Daredevil“, „Bruce Wayne: Agent von SHIELD“, und „Ghost Rider: Crossroads“ zeichnete und Thomas Yeates, verantwortlich für Comics wie z.B. „The Swamp Thing“. Das besondere an Nord ist, dass seine Zeichnungen so präzise sind, dass sie nicht nachträglich nicht mehr geinked werden müssen, was eigentlich beim Comiczeichnen recht üblich ist. Seine Zeichnungen jedoch wandern direkt in die Koloration.

Gerade bei Comics hängt gefallen oder missfallen stark vom eigenen Geschmack ab und wird eine Geschichte nicht vernünftig in das Comicformat portiert, dann wirkt sie schnell aufgesetzt, denn schließlich muss der Autor gekonnt ellenlange Stories in wenige Worte fassen, die durch die Bilder untermauert werden. Ich persönlich mag sowohl Busieks als auch Nords Stil. Beide ergänzen sich recht gut. Während Busiek die Vorlage von Howard aufgreift und gekonnt aber lose in eine spannende Bildergeschichte verwandelt, kümmern sich Cary Nord und Thomas Yeates ebenso professionell um die technische Umsetzung. Das düstere und gleichzeitig exotische Flair der Conan-Welt wird hervorragend herübergebracht. Kalte Nordlande, lebensfeindliche Gebirge, todbringende Monster und exotische Frauen und mittendrin der Barbar namens Conan, den wohl jeder Fantasy-Fan kennt, der wild aber ehrenhaft und intelligent seinen Weg sucht.

Allerdings muss man auch sagen, dass die Unterschiede der beiden Zeichner durchaus auffallen. Auffällig sind auch die Unterschiede in den Proportionen der Figuren, die nicht immer hundertprozentig zu stimmen scheinen. Mal sind Gliedmaßen ein wenig perspektivisch verdreht, bei anderen Zeichnungen hingegen, wirken die Figuren, Landschaften oder Gebäude absolut perfekt. Trotz dieser kleinen Makel gehört Conan zu den besseren Werken seiner Art und mir gefällt sowohl der zeichnerische, als auch der literarische Stil der drei Künstler.

 

Die Übersetzung ins Deutsche ist ebenfalls sehr gut gelungen. Der Comic hinterlässt einen stimmigen Eindruck, sowohl was die Erzählung an sich, als auch was die Sprache der Protagonisten angeht. Das Lettering ist deutlich gesetzt und ist in einem typischen Comic-Schriftsatz dargestellt.

 

Fazit:

Die neuen Conan-Comics kann man nur bedingt mit der alten Version vergleichen, obgleich auch diese damals ihren eigenen Stil und Charme hatte. Doch auch in der Comic-Welt ist die Zeit weiter geschritten und heute sind die Illustrationen besser denn je. Das hat aber auch zur Folge, dass der Comic-Fan verwöhnt geworden ist und höchste Ansprüche an die bunten Heftchen stellt. Der vorliegende Comic kann meiner Meinung nach, diese Ansprüche mit Sicherheit erfüllen, zumindest tut er das bei mir. Die Illustrationen sind, wenn auch mit kleineren Mankos, sehr gut - kein Wunder, denn die Zeichner gehören ebenso zu den Großen des Business, wie auch der Autor des Conan-Comics.

Dementsprechend gut ist auch das Storytelling. Logischerweise diente das Original von Conan, geschrieben von Robert E. Howard, als Grundstein für den Comic, wenn auch nur als lockere Basis.

Conan und Fantasy-Comic Fans können hier ohne Bedenken zu greifen. Sie werden den Comic genießen und in auf jeden fall gefallen an ihm finden. Außerdem ist der Lesestoff umfangreich, denn man findet ganze acht Ausgaben des amerikanischen Originals in diesem Buch. Der Preis von knapp 17 Euro ist zwar nicht von schlechten Eltern, aber aufgrund der Seitenzahl und der hohen Qualität des Drucks, durchaus angemessen. Die Zeiten in denen Comics noch 50 Pfennig gekostet haben, sind eh schon lange vorbei. Ich für meinen Teil freue mich schon auf den zweiten Conan-Sammelband, der im November 2006 erscheinen wird.