Links zur Rezension Chaos und OrdnungDas Quellenbuch "Chaos und Ordnung" beschreibt ausführlich und detailliert die Orte, das Leben und die Gesellschaft in den RDL-Ländern Arbiträa und BFS (Bund Freier Städte). In der ersten Hälfte von "Chaos und Ordnung" gehts es um Arbiträa, einem quasi anarchistischen Land, das von mehreren Häusern verwaltet und regiert wird. Die Staatsform Arbiträas könnte man auf den ersten Blick als Anarchie bezeichnen, aber eigentlich ist es eine geregelte, dezentralisierte Staatsform mit basisdemokratischen als auch feudalistischen Zügen, nebst einem Rechtssystem, das man im Großen und Ganzen als gemeinschaftliche und sich selbst regulierende Nachbarschaftsgerichtsbarkeit betrachten kann. Die Häuser selbst sind große Familien, die sich selbst Bewahrer der Traditionen und der Aufrechterhaltung des Staatsgefüges von Arbiträa sehen, seien es die Aviatics als Diplomaten oder die Armiants als Wahrer des Status Quo in Arbiträa. Ausser dem Leben direkt in Arbiträa wird auch noch auf die dort ansässigen Piratenjäger eingegangen und wie es paradoxerweise im eigentlich anarchistischen System Arbiträas Ordnung geben kann. Der Quellenbuch liefert zusätzlich einige Informationen zur Weltsicht der Arbiträer, die einem recht komplexen Konzept der Ehre anhängen, und die ihre ganz Ansichten und Einstellungen besitzen. Den Abschluß der ersten Hälfte von "Chaos und Ordnung" bildet ein Kurzabenteuer, das direkt in Arbiträa spielt und die Charaktere in einen spannenden Todesfall verwickelt. Danach folgt die Beschreibung von 2 arbiträischen Booten, samt Deckplänen und Querschnittzeichnungen (Ein Teil der Bootspläne befindet sich auf der Innenseite des Umschlags, sogar in Farbe!) Die Länderbeschreibung des BFS bildet den zweiten und letzten Teil des Quellenabuchs, wenn man vom Kurzabenteuer und den dazugehörigen Handouts absieht. Das Kapitel über den BFS beginnt, es war einfach zu erwarten, mit einer kurzen, von einer Bewohnerin geschriebenen Rede über die üblen Dinge des BFS, seien es die schier omnipotente Bürokratie, welche sogar ein Amt für die Regulierung der Bürokratie hervorbringt, oder die fast menschenverachtend zu nennende Ausbeutung der Klone im BFS oder die fast allumfassende Macht des Geheimen Sicherheits-Dienst (GeSiDi), der für eine permanente Überwachung der Bürger und strikte Polizeiarbeit sorgt. Das Kapitel über den BFS ist genauso interessant und kurzweilig gestaltet wie die Beschreibungen zu Arbiträa, die verschiedenen Informationsschnipsel und kurzen Texte geben ein sehr plastisches Bild über den BFS ab, welches den Namen dieses Staates als reinen Euphemismus erscheinen lässt, einen irrsinnig bürokratischen Moloch, der von einem machtgierigen und paranoiden Präsidenten namens Munder fast schon absolutistisch regiert, und der seine Bürger 24 Stunden am Tag überwacht, die Löhne der arbeitenden Bevölkerung staatlich und in Zusammenarbeit mit den Betrieben vorschreibt, und der sogar die Dreistigkeit besitzt, seinen touristischen Besuchern vorzuschreiben, wieviel Geld sie pro Tag, den diese im BFS verbringen, ausgeben. Drogengebrauch im BFS ist zum Beispiel nicht verboten, sondern wird sogar als Freizeitgestaltung gefördert.... Der BFS kommt mit seinen totalitären und menschenverachtenden Charakteristika ziemlich nahe an eben jenes Staatsgebilde heran, das George Orwell einst in "Brave New World" beschrieb. Den Abschluß von "Chaos und Ordnung" bildet dann (Wer hätte es gedacht?) ein kurzes Detektivabenteuer, das im BFS spielt, und sich mit dem Widerstand im BFS und der moralischen Seite des Themenkomplexes "Klone im BFS" beschäftigt.
Fazit: Ein unterhaltsames Quellenbuch, das anschaulich und atmosphärisch die zwei RDL-Länder Arbiträa und BFS beschreibt. Es ist von gutem Produktionsstandard, und auch die üblichen Gimmicks, in Form von Kurzgeschichten, Bootsplänen, fiktiven Zeitungsausschnitten oder Handouts wissen zu überzeugen. Kurzum: Ein rundum gelungenes Länderbuch für das Rollenspielsystem Lodland!
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