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The Wizards - Darkvision
Bewertung:
(3.5)
Von: Christoph Pyrlik
Alias: Buddha
Am: 04.12.2006
Autor:Bruce Cordell
Typ:Roman; Taschenbuch
System:D&D basierend
Setting:Forgotten Realms
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:0-7869-4017-4
Inhalt:311 Seiten, Paperback
Sprache:Englisch

Exile of the Hidden City.

Adept of forgotten mysteries.

Sorceress of the Celestial Nadir.

 

Haunted by nightmares and driven by desire, Ususi defied the will of her people and ran away, venturing alone into the outside world her people abandoned centuries ago.

 

Now Ususi tracks down the relics that brought both prosperity and doom to her people. But when an old adversary finds her trail, she discovers the danger she thought past might only be beginning.

 

Bruce R. Cordell weaves a gripping adventure of mystery, magic, and eldritch horror.

 

 

Darkvision entführt den Leser in eine rasante Geschichte um das lange vergessene Volk der Imaskari. Man begleitet die Magierin Ususi auf den Spuren alter Relikte ihres Volkes, doch schon bald offenbart sich ihr eine große Gefahr für ihr gesamtes Volk und sie nimmt den Kampf gegen die Bedrohung aus der Vergangenheit auf.

 

Aufmachung:

Das Rezensionsexemplar ist die englische Paperbackausgabe von Darkvision in gewohnt guter Qualität. Der Einband ist optisch ansprechend und das Cover ziert ein sehr schönes Artwork von Duane O. Myers, auf dem der Hauptcharakter des Buches, die imaskarische Magierin Ususi, zu sehen ist.

Die Papierqualität ist so, wie man es von einem Taschenbuch erwarten kann: Nicht die Beste, aber für den Preis nimmt man es gerne in Kauf. Das Layout ist angenehm zu lesen und mir sind erfreulich wenig Fehler aufgefallen.

 

Autor:

Bruce R. Cordell dürfte den meisten eher als Autor von Rollenspielprodukten ein Begriff sein, so hat er unter anderem das Expanded Psionics Handbook zu verantworten. Doch auch wenn er mehrere Psionikregelwerke geschrieben hat, bleibt Darkvision trotz vieler Kristalle psifrei.

Dieses Buch stellt seinen mittlerweile dritten Roman dar und es ist ebenfalls der dritte aus der „The Wizards“-Reihe, einer Reihe inhaltlich unabhängiger Bücher mit Magiern als Hauptcharakteren.

 

Inhalt (Achtung Spoiler):

Die Geschichte beginnt mit der Magierin Ususi Manaallin, die durch die Lande zieht auf der Suche nach alten Relikten ihres Volkes. Denn sie ist eine der wenigen noch lebenden Imaskar, einem alten Volk mächtiger Magier, das noch vor den Netheril ihren Untergang fand. Doch unbemerkt von vielen haben sie im Unterreich bis heute überlebt. Damit das auch so bleibt, halten sie sich hinter einer Art magischem Vorhang versteckt, doch Ususi hat ihre Heimat entgegen aller Regeln verlassen und befindet sich nun auf den Spuren ihres einst so großen Reiches.

Dabei wird sie ständig verfolgt von düsteren Albträumen, die wie düstere Zukunftsvisionen wirken und manchmal so real sind, dass sie Flammen zum Erlischen bringen.

Zu Beginn des Buches untersucht sie eine Höhle, in der sie ein Portal vermutet, das ihr den Zugang zu einer extraplanaren Waffenkammer ihres Volkes namens Celestial Nadir ermöglicht. Doch ihr Volk hat einen sogenannten Vengeance Taker ausgesandt, um sie zurückzuholen. Iahn ist eine Art Geheimagent des imaskarischen Reiches, ein gut ausgebildeter Assassine, der auch über arkane Magie verfügt. Als solcher arbeitet Iahn stets alleine, doch schnell wird ihm klar, dass eine dunkle Macht ihr Volk bedroht und sie zügig handeln müssen. Also schließen sich die beiden Imaskari zusammen und versuchen, die Bedrohung für ihr Volk abzuwenden.

Parallel dazu webt der Autor 2 weitere Handlungsstränge, die über den Großteil des Buches völlig unabhängig von der Hauptgeschichte bleiben, trotzdem nehmen sie einen nicht unerheblichen Teil des Buches ein. Das ist auch der Punkt, der mich an diesem Roman mit Abstand am meisten stört: Die einzelnen Geschichten laufen unverknüpft nebeneinander her, so dass man zunächst das Gefühl hat, drei Kurzgeschichten gleichzeitig zu lesen.

Warian Datharathi ist ein junger Mann aus Vaelan, der von seiner Familie fort gegangen ist und nun von der Hand in den Mund lebt. Er trägt eine kristalline Armprothese, die sein Großvater angefertigt hat. Da er ein Händchen für Glückspiel hat, verdient er sich bei einem Spiel Three Dragon Ante ein paar Goldmünzen, als es zu einer Auseinandersetzung kommt. Dabei setzt sein Arm unglaubliche Kräfte in ihm frei, so dass er seine zahlenmäßig deutlich überlegenen Kontrahenten problemlos ausschalten kann. Eine Mischung aus Angst und Neugier treibt in zurück zu seiner Familie, um mehr über diese Prothese zu erfahren.

Dort angekommen erfährt er, dass seine Familie sich mittlerweile auf den Handel mit Kristallprothesen jeglicher Art spezialisiert hat, und mittlerweile jeder, der es sich leisten kann, seinen Körper entsprechend aufwertet. Doch welchen Ursprung hat dieser seltsame Kristall?

Ein zwergischer Priester namens Thormud spürt, dass etwas Unnatürliches in die Welt gekommen ist und die Erde selbst sich dabei nicht ganz wohl fühlt. Er macht sich auf die Suche nach der Ursache und wird dabei von der ungewöhnlichen Sternenelfe Kiril begleitet, einer alkoholkranken Söldnerin, die ein nach Blut dürstendes Schwert namens Angul trägt. Doch leider erfährt man sowohl über das Schwert als auch über die Sternenelfe selbst nur sehr wenig.

Die verschiedenen Geschichten laufen dann, ohne sich auch nur annähernd zu beeinflussen, lange nebeneinander her, bis schließlich die Imaskari auf die Kristallhändler stoßen und den Schluss ziehen, dass der Kristall ja eventuell nicht von dieser Welt ist.

Aber die Truppe um den Zwergenpriester stolpert wirklich im allerletzten Moment eher zufällig, und vor allem für die Story relativ unerheblich, dazu, und sie werden dann auch direkt in bester „The Gamers“-Manier ohne viele Fragen zu stellen in die Gruppe aufgenommen und der BigBadevilGuy gemeinsam angegangen.

So hat der Autor für meinen Geschmack zum Ende des Buches hin eine schöne Grundlage gelegt für eine Trilogie, beendet diese dann aber leider recht schmucklos auf viel zu wenigen Seiten. Es bleiben Fragen offen über die Charaktere und das abrupte Ende hinterlässt irgendwie ein unbefriedigendes Gefühl, es wirkt unvollständig und gehetzt.

 

RPG-Bemerkungen:

Für einen Spielleiter lassen sich sowohl die Bedrohung aus der Vergangenheit (die ich bewusst nicht weiter gespoilert habe, falls jemand doch noch Details haben möchte, einfach eine E-Mmail an mich) als auch das Handelsimperium der Datharathis für ein Abenteuer nutzen.

 

Leider ist die Ausbeute an Hintergrundinformationen über die Vergessenen Reiche recht schmal, weder die Regionen noch die Sternenelfen werden näher beleuchtet. Für Imaskarifans könnten sich da ein paar neue Details verstecken und viele der Charaktere geben bestimmt recht schillernde Persönlichkeiten ab, da die Story aber niemals in der Heimat des Magiervolkes, Deep Imaskar, spielt, erfährt man in dieser Richtung leider wenig Neues.

 

Die Prestigeklasse Imaskari Vengeance Taker, wie Iahn einer ist, gibt es in dem Dritte-Editions-Buch Underdark, so wie auch das beschriebene Kartenspiel Three Dragon Ante von Wizards vertrieben wird, über beides findet man hier Rezensionen.

 

 

Fazit:

Mir persönlich hat das Buch gut gefallen, es ist durchweg schön geschrieben und die Geschichte an sich ist sehr außergewöhnlich, sowohl in der Wahl der Region und der Charaktere, als auch in der Bedeutung der Kristalle.

Weiterhin bedient sich Bruce Cordell ganz klassischer Themen der Vergessenen Reiche, wie einem untergegangenen Reich, dem der Imaskari, und alten Portalen und Artefakten aus vergangenen Zeiten. Dadurch wirkt die Geschichte sehr FR-typisch, auch wenn der noch unerfahrene Romanautor einen wenig befleckten Landstrich zum Austoben bekommen hat.

Kleine Abzüge gibt es für das Product Placement von Three Dragon Ante, wo man knapp 2 Seiten mit Regeldetails zu dem Spiel gelangweilt wird, und das ohne jeglichen Unterhaltungswert oder Bedeutung für die weitere Geschichte. Ich habe ja Verständnis dafür, dass die Küstenmagier bestrebt sind, ihre Romane mit ihren Spielprodukten in Einklang zu halten, aber so etwas nervt beim Lesen sehr.

Der größte Kritikpunkt für mich betrifft die Sache mit den Handlungssträngen, zum Ende hin baut das Buch einfach ab und wirkt gehetzt.

 

Unter dem Strich bleibt aber ein spannendes Abenteuer mit außergewöhnlichen Elementen und angenehmer Sprache, deshalb vergebe ich 3.5 Punkte.