"Zeitlose Ängste" ist eine Abenteuersammlung für Cthulhu, sie erscheint im Rahmen der "Cthuloide Welten Bibliothek".

 

"Daoloths erster Schleier" ist das erste von insgesamt 4 Abenteuern, die allesamt in unterschiedlichen Epochen spielen und die teilweise sogar die für Cthulhu üblichen Schemata durchbrechen... Doch zurück zum ersten Szenario des Bandes, "Daoloths erster Schleier", in dem es darum geht, in den 1920ern auf dem Röntgen-Congress in Berlin einen Wissenschaftler daran zu hindern, die Regeln der Physik durch Durchführung seines Experiments ausser Kraft zu setzen, bzw. zu schwächen. Bietet interessante Ansätze, aber meiner Meinung nach zuwenig Umsetzungstipps, denn welcher SL hat schon wirklich Ahnung von Quantenphysik und Heisenbergs Unschärferelation? Wahrscheinlich nicht viele.

 

"Last Men Standing" ist ein sogenanntes One-Shot-Szenario, das in den 1930ern spielt,in dem die Spielercharaktere fest vorgegeben sind und auch der Abenteueraufhänger bereits im Buch fertig abgedruckt ist. Die Charaktere müssen nach einem mehr oder minder verpatzten Banküberfall Richtung Mexiko flüchten und stranden dann dank cthulhutypischer SL-Willkür in dem kleinen Örtchen Heaven's Gate, wo sie sich dann in einer für Cthulhu absolut untypischen Manier (mit Shotguns und Thommyguns bewaffnet...) gegen die Zombiediener einer Shoggoth-ähnlichen Kreatur wehren dürfen/müssen, die in dem alten Bergwerk in der Nähe von Heaven's Gate haust. Plotablauf: Charaktere stranden, entdecken Monster, sterben und/oder kämpfen mit den Monstern, Charaktere flüchten. Meiner Meinung nach ein Abenteuer, das keinerlei Reiz bietet, zumindest nicht im Hinblick auf die Vorgaben von Cthulhu. Falls euch übrigens der Abenteuertitel bekannt vorkommt, dann seid ihr auf der richtigen Spur, denn zumindest das Flair von "Last Man Standing" (der Kinofilm mit Bruce Willis) hat dieses Abenteuer... und das meine ich nicht unbedingt nur im positiven Sinne...

 

"Vom Winde verwest" ist das nächste Abenteuer dieses Bandes, und auch dieses Szenario enthält vorgefertigte Charaktere, denn es ist eigentlich auch nur als Oneshot gedacht. Die Charaktere sind B-Movie-Schauspieler im Amerika der 1950er Jahre, die Plotidee einfach seltsam (Charakter X hat zusammen mit dem Rest der Gruppe einen Unfall am Set, ein Attentäter wird gefunden. Alle werden vom Arzt geröntgt und auf den Knochen von X werden eingravierte, okkulte Symbole entdeckt. Der Attentäter stammte aus Y und hatte ein Foto von Charakter X bei sich, aber die Person war älter und hieß Alberto Houngan (Haha, was für ein Joke...). Man geht also nach Y und findet heraus, dass X einst ein Kultist war, starb, und dann von seinem Diener "Hugo" nach bester Herbert-West-Manier wiedererweckt wurde, jedoch an Amnesie litt und nach Hollywood flüchtete, um dort Schauspieler zu sein), aber das Beste an dem Szenario ist, dass, egal, wie die Charaktere das Abenteuer beschließen, die amerikanische Armee eine Atombombe zünden wird, um dem fiesen Shoggothen in Städtchen Y das Licht auszublasen. Ein lustiges Abenteuer, bei dessen Lektüre ich mehrmals und herzhaft lachen durfte. Bitte mehr davon!

 

"Cold War" ist dann letztlich das Abenteuer, das den Band abschließt. Es ist das einzige Abenteuer des Bandes, das

1. für Cthulhu Now geschrieben wurde

2. von einem Amerikaner stammt, und nur ins Deutsche übertragen wurde

3. mit einer ehernen Cthulhuregel bricht (Man spielt Ithaqua-Kultisten...)

4. mich so gelangweilt hat, dass ich mir ernsthaft überlegt habe, dieses miese Machwerk mit einem Skalpell aus diesem ansonsten echt guten Abenteuersammelband herauszutrennen und die Erwähnung im Index herauszuschwärzen.

Ich möchte den Inhalt des Abenteuers hier nicht groß ausbreiten, daher nur Folgendes zur Handlung:

Kultführer X wird von Kultist Y getötet, welcher versucht, dies einem anderen Kult in die Schuhe zu schieben. Finde heraus, wer Kultist Y ist, bevor er dich und deine Kollegen beim nächsten Kulttreffen eurem Gott Ithaqua opfert, oder ihr von den Investigatoren festgenommen/enttarnt/erschossen werdet.

Meine persönliche Meinung:

Wie überaus spannend...

Dieses Abenteuer ist kein Cthulhu, ja noch nicht einmal ein gutes oder gar kreatives Szenario. Wer als Spieler Intrigen und/oder Lügengebilde haben will, der sollte meiner Meinung nach kein Cthulhu spielen.

 

Fazit:

Ein recht interessanter Abenteuersammelband mit teils für Cthulhu neuartigen Ideen und Szenarien, der jedoch dank eines mies gemachten Abschlussabenteuers in der Wertung schlussendlich abfällt. Schade. Sehr Schade.