Links zur Rezension Der amerikanische Comic-Publisher Devils Due (DDP) produziert seit einiger Zeit recht erfolgreich „Dungeons & Dragons“-Comics, die auf originalen und erfolgreichen Roman-Vorlagen beruhen. Neben der Dunkelelfen-Saga ist „Die Chronik der Drachenlanze“ die zweite große Reihe, die die DDP-Jungs in das „Graphic Novel“-Format bringen. Damit setzen sie eine der größten und bekanntesten D&D-Sagen um, die jemals geschrieben wurden. „Die Chronik der Drachenlanze“ wurde in den 80er Jahren von Margaret Weis und Tracy Hickman verfasst und schlug damals ein wie ein Bombe. Auch zahlreiche Nachfolger, die die Haupthandlung der Drachenlanze-Welt Krynn fortführen, wurden in den letzten 20 Jahren publiziert, aber für den Auftakt sorgte die „Chronik“. Die Story: (Achtung Spoiler!)Die Welt Krynn befindet sich in einem Zeitalter tiefster Verzweiflung, denn vor Jahrhunderten verwüstete die sogenannte „Umwälzung“ die gesamte Welt und die Götter haben sich seitdem von Krynn abgewandt. Die Geschichte beginnt mit dem Wiedertreffen der Gefährten – Tanis, Flint, Sturm, Caramon, Raistlin und Tolpan - im Gasthaus „Zur Letzten Bleibe“ in Solace. Nach fünf langen Jahren trifft sich die Gemeinschaft der Freunde wieder. Doch schon nach kurzer Zeit geraten sie mit den Stadtwachen – ekelhaften Hobgoblins – und dem hohen Theokraten der Stadt aneinander, als sie einem Barbarenpärchen – Goldmond und Flusswind – zur Hilfe eilen, die wegen eines seltsamen blauen Stabes gesucht werden, den die schöne Barbarenfrau mit sich trägt und der scheinbar wahre Heilung bringen kann, ein Phänomen, das es seit der Umwälzung nicht mehr gegeben hat. Die Gefährten flüchten aus der Stadt und begeben sich auf die Reise nach Xak Tsaroth, denn dort hat Flusswind den Stab erhalten. Doch schon bald treffen die Gefährten auf seltsame zweibeinige Drachenwesen – Drakonier –, die ebenso nach dem Stab trachten und alles andere als gut gesinnt sind. Sie flüchten in den verfluchten Düsterwald, wo ihnen der Herr des Waldes hilft, und letztendlich gelangen sie über Umwege in die Ruinenstadt Xak Tsaroth, wo Goldmond die „Scheiben von Mishakal“, der Göttin der Heilung, finden soll. Doch eine tödliche Bedrohung wartet dort bereits auf sie – in Form eines schwarzen Drachen…
Zeichnungen, Qualität & Übersetzung:Der Plot an sich stammt natürlich aus der Feder von Margaret Weis und Tracy Hickman, schließlich haben diese Beiden die Chronik der Drachenlanze vor über 20 Jahren geschrieben. Für den Comic (oder Graphic Novel, wie er im Modernen genannt wird) hat sich Andrew Dabb die Mühe gemacht, die Romane in ein passendes Skript zu schreiben, das zur Verwendung als Comic dienlich ist. Dabb schrieb auch schon die Skripte für die Drizzt-Comics. Für die Illustrationen zeichnen (im wahrsten Sinne des Wortes) Steve Kurth und Stefano Raffaele verantwortlich. Während die Storyline sowieso über jeden Zweifel erhaben ist, kann man aber ebenso die grafische Umsetzung als sehr gelungen ansehen. Weitestgehend sind die Zeichnungen und Illustrationen sehr schön gezeichnet und ebenso gut in Szene gesetzt. Dabei ist das gesamte Werk eher düster angesetzt, was aber sehr gut zur Geschichte und der Welt Krynn passt. Leider sind aber auch nicht alle Zeichnungen von gleicher Qualität. Teilweise sehen vor allem die Gesichter und auch gesamte Personen etwas seltsam aus. Im Großen und Ganzen jedoch ist die optische Umsetzung mehr als gelungen. Was ebenso positiv auffällt, ist die tolle Inszenierung der Geschichte. Große Bilder, kleine Bilder und alles, was dazwischen kommt, werden als hervorragend als Stilmittel benutzt. Während dabei das „Coloring“ (die Farben) zur düsteren Optik der Graphic Novel beiträgt, ist das „Lettering“ (der Text) wohl Comicstandard, eben sauber geschriebene Großbuchstaben.
Die deutsche Version des Comics von Panini ist wieder ein Sammelband, der diesmal sogar vier Einzelbände zu einem Buch vereint, nämlich die Folgen #1 bis #4 der US-Originale. Dass Panini weiterhin den Weg der Sammelbände wählt, ist meiner Meinung nach eine hervorragende Sache, denn die Sammelbände haben sichtliche Vorteile. Sie gehen nicht so schnell kaputt und machen sich optisch besser im Bücherregal. Dennoch fehlen die Cover der Originale nicht, denn diese sind in den Band integriert. Der nächste Sammelband beinhaltet dann die nächsten vier Teile der Reihe.
Die Übersetzung ist wieder sehr gut geworden, denn sie ist flüssig zu lesen, die Texte sind klar und verständlich formuliert und man hat das Gefühl, dass sich die Übersetzer gut auf dem Gebiet auskennen bzw. sich gut vorbereitet haben, denn auch D&D-spezifische Termini wurden korrekt übersetzt. Auch ist das Korrektorat deutlich besser ausgefallen als bei dem kürzlich rezensierten „Elric von Melnibone“-Comic.
Fazit:„Drachenzwielicht“ ist ein mehr als würdiger Auftakt der „Chronik der Drachenlanze“ im „Graphic Novel“-Format. Dass die Story super ist, war sowieso klar – zumindest für jene, die die Romane kennen -, aber auch die Portierung ins Comic-Format sowie die grafische Umsetzung sind sehr gut gelungen. Zwar haben die Illustrationen auch den einen oder anderen schwächeren Moment, aber weitestgehend ist die Qualität wirklich sehr gut. Die Übersetzung durch Panini wirkt gelungen und macht einen runden Eindruck und die Qualität des Drucks ist – wie gewohnt – erstklassig. Die Graphic Novel ist jedem Drachenlanze- und Fantasy-Comic-Fan ohne wenn und aber zu empfehlen. Für mich selbst geht mit dieser Reihe ein kleiner Traum in Erfüllung, denn lange Jahre habe ich auf einen solchen Comic zu einer meiner absoluten Lieblingssagen gewartet. Toll auch, dass der Comic in einem dickwandigen Softcover kommt und gleich vier Originalausgaben in einem Sammelband zusammengefasst worden sind. Ich bin schon jetzt auf die Folgebände gespannt.
Info:Weiter geht es mit „Drachenzwielicht Band II“, der bereits bei Panini erschienen ist. Eine Rezension dazu folgt in Kürze. Weitere Bände sind in Planung/Vorbereitung. |
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