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Die Schwarze Sonne 04 - Vril
Bewertung:
(4.2)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 29.06.2007
Autor:Günter Merlau, Janet Sunjic u.a.
Übersetzer:---
Typ:Hörspiel
System:---
Setting:---
VerlagLausch Verlag
ISBN/ASIN:978-3-939600-11-4
Inhalt:1 CD, 1 Booklet
Sprache:Deutsch

1938 – Wewelsburg – Paderborn.

Heinrich Himmler und Karl-Maria Willigut, auch Weisthor genannt, stehen kurz vor der Vollendung ihres „Projektes“ dem manipulativen Einwirken auf das „Gitter der Wirklichkeit“.

Wer verbirgt sich hinter dem besessenen und machthungrigen Weisthor?

Welche Bewandtnis hat der „Pfeil“ und wie stehen die Ereignisse im Zusammenhang mit dem Bundesnachrichtendienst und den Gefährten Adam Salton und Nathaniel de Salis, die im Gebirge Tibets um ihr Überleben kämpfen?

 

LAUSCH ist ein Name, der sich in der Hörspiel-Szene mittlerweile etabliert hat, denn obwohl dieser Hörspiel-Verlag noch wirklich jung ist, haben die „Lauscher“ bereits mehrfach bewiesen, dass sie mehr als fähig sind, erstklassige und qualitativ hochwertige Hörspielproduktionen zu fabrizieren. Nachdem „Caine“ mittlerweile mit Folge 3 + 4 fortgesetzt wurde, erscheinen nun auch die beiden nächsten Kapitel der mystischen Reihe „Die Schwarze Sonne“.

 

 

Der erste Eindruck:

Eine neue Folge eine neue CD. Das Artwork des Jewel-Case lehnt sich optisch an die ersten beiden Folgen an und ist wieder recht ansprechend geworden. Ein kleines Booklet, das wieder im Cthulhu-Mythos-Stil gehalten ist, bringt die Namen der Macher und Sprecher des Hörspiels nahe.

 

 

Die Story (Vorsicht Spoiler!!!):

Teil 4 knüpft direkt an Folge 3 an. Eigentlich sind beide Teile sogar als eine Folge zu sehen, denn die Geschichte ist hier direkt miteinander verstrickt.

Wieder entfaltet sich die Story in den drei – bereits in Folge 3 – vorgestellten Zeitären oder -ebenen.

Im Jahr 1887 durchqueren die beiden Hauptprotagonisten Adam Salton und Nathaniel deSalis – letzterer schwer verletzt – einen kilometerlangen Tunnel, der durch ein Bergmassiv führt. Ihr Ziel ist der heilige Berg Kailash, den Nathaniel aus einem bis dato unbekannten Grund erreichen will. Auf ihrer schnellen Reise treffen sie auf zwei Missionare, Pagell und Heyde, die sich den beiden anschließen. Doch mit den Missionaren scheint etwas nicht zu stimmen. Außerdem befindet sich Adam noch immer im Zustand ärgster Melancholie, aus dem er scheinbar keinen Ausweg findet. Auf jeden Fall ist die Expedition nach Tibet von äußerster Wichtigkeit und viel steht auf dem Spiel, doch die beiden Freunde schweben ebenso in höchster Gefahr.

 

Der zweite Handlungsstrang führt den Hörer wieder in das Jahr 1938, in die Zeit des nazideutschen Regimes. Die Höchsten der Nazis, darunter Himmler und Göring, führen auf der Wewelsburg ein grausiges Forschungsexperiment durch, mit dem eine neue Lebensform erschaffen werden soll. Das Grausige daran: Das Experiment ist gelungen, auch wenn die erschaffene Kreatur höchst widerwärtig ist. Natürlich steckt mehr hinter dem Experiment als bloße Forschung, denn Reichsführer Himmler und der mysteriöse Weisthor wollen (hervorragend gesprochen von Kurt Glockzien) mit dieser Kreatur den nationalsozialistischen Rassenwahn auf die Spitze treiben. Ein christliches Artefakt, der Speer Christus’, soll ihm dies ermöglichen. Doch es gibt auch einen Gegner dieses Experiments, der versucht, es zu sabotieren, und dieser ist jemand, den man aus einer anderen Zeit kennt.

 

Der dritte Handlungsstrang spielt in unserer Gegenwart und dreht sich vornehmlich um die Machenschaften des BND (Bundesnachrichtendienst), dem deutschen Geheimdienst. Major Berger, der bereits in Folge 3 nach Tibet geschickt wurde, hat den Flugzeugabsturz nur knapp überlebt, doch seine Überlebenschancen sind quasi gleich null, weswegen seine Vorgesetzten ihn als Versuchskaninchen für ein geheimes Experiment benutzen wollen, bei dem ein seltsames Kraftfeld die Hauptrolle spielt. Berger wird an dieses Kraftfeld angeschlossen und als das Experiment scheinbar scheitert, ist Berger plötzlich verschwunden.

 

Zur Story:

Auch hier wird zwischen den Zeitebenen gesprungen, doch im Gegensatz zum dritten Teil werden diese Ebenen hier mehr und mehr zusammengeführt. Ein alter Adam Salton taucht im Nazi-Regime unter den Höchsten der Höchsten auf und ein Major Berger verschwindet aus der Gegenwart.

Die LAUSCHer haben mit diesen beiden Folgen auf jeden Fall den Grundstein für eine sehr interessante Weiterführung der Handlung der Schwarzen Sonne gelegt, die sich vom einfachen Einheitsbrei der verschiedenen Mainstream-Hörspiele abhebt und abheben wird, wenn die LAUSCHer diesem Motto treu bleiben.

 

Qualität:

Im Grunde genommen gilt für DSS4 dasselbe, wie für die ersten drei – aber vor allem dem zweiten und dem dritten Teil. Die Qualität der Produktion bewegt sich erneut auf allerhöchstem Niveau. Allein schon die Sprecher kann man als Goldkehlchen bezeichnen und gerade Christian Stark und Harald Halgardt – die Sprecher von Adam Salton und Nathaniel de Salis –, aber auch die restlichen Protagonisten, werden von hervorragenden Sprechern gemimt, allen voran Kurt Glockzien als Heinrich Himmler.

Auch die musikalische Untermalung ist wieder erstklassig und wurde weitestgehend wieder von Debbie Wiseman beigesteuert, die sich schon in den ersten beiden Folgen hierfür verantwortlich zeigte.

Die Soundeffekte sind vom Feinsten und auch die Aufnahmen an sich sind professionell hergestellt und runden den erstklassigen Eindruck der Qualität ab.

Neben der technischen Qualität des Hörspiels sollte noch die akribische Recherche erwähnt werden, der zweifelsohne die Geschichte zugrunde liegt.

 

DSS4 klärt einiges auf und führt einiges zusammen, was in Teil 3 begonnen wurde, was auch gut so ist, denn ansonsten würde der Hörer nur noch mit einem großen Fragezeichen auf die nächsten Folgen warten oder hoffen.

So wird die Handlung aller drei Zeitebenen zu einem interessanten Plot geknüpft und miteinander verstrickt. Auch dass der ältere Adam Salton (gesprochen von Horst Stark, dem Vater von Christian Stark dem Sprecher des jungen Salton) im Nazi-Regime auftaucht und dort seine düstere Erzählung fortführt, ist ein wirklich grandioser Streich der Macher. Schließlich sind Salton und de Salis immer noch die Hauptprotagonisten der Reihe.

Durch die Wendungen in Teil 3 und 4 hat DSS zweifelsohne eine überraschende Wendung erfahren, die sich aber sehr gut behaupten kann.

Für Gelegenheitshörer ist DSS schon seit Teil 3 nichts mehr, denn man muss einfach zu sehr auf die Geschehnisse achten und genau zuhören.

 

 

Fazit:

„VRIL“ ist eine Herausforderung für jeden Fan tiefgehender Hörspiele. Keine leichte Kost, wie z.B. die Dämonen jagende Konkurrenz, aber dennoch ein großartiges Hörspiel, das sich unter die ganz Großen einreihen und in einem Atemzug mit ihnen genannt werden darf.

Wahrscheinlich sind die Wendungen, die die Reihe mit Teil 3 und dem vorliegenden Teil 4 durchgemacht hat, nicht jedermanns Sache, aber die sehr gut recherchierte Geschichte ist hervorragend in Szene gesetzt und spannend gestaltet. Von der Qualität her sind die LAUSCHer mittlerweile eh über jeden Zweifel erhaben. Hervorragende Sprecher, erstklassige Soundeffekte, tolle musikalische Untermalung und eine professionelle Produktion, zeichnen auch diese Folge wieder einmal aus.

Ich bin weiterhin gespannt wie die Reihe weitergehen wird, auf jeden Fall hat DSS eine interessante Richtung eingeschlagen, mit der sich die Serie einen eigenen Platz in der Hörspiel-Szene etablieren kann. Nichts für Gelegenheitshörer, aber für jeden, der sich intensiv mit einer spannenden Mysterygeschichte, die Mythologien und Cthulhu-Flair über verschiedene Zeitspannen miteinander vermischt, auseinandersetzen mag, ist DSS auch weiterhin absolut zu empfehlen!

 

Anmerkung des Redakteurs:

Teil 3 + 4 erscheinen zusammen am 29.06.2007.