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Star Wars - Das Erbe der Jedi-Ritter 7 - Anakin und die Yuuzhan VongDas Erbe der Jedi-Ritter Bd. 7 - Anakin und die Yuuzhan Vong
Bewertung:
(3.2)
Von: Nico Bracht
Alias: Cut
Am: 24.10.2007
Autor:Greg Keyes
Übersetzer:Andreas Brandhorst
Typ:Roman
Setting:Star Wars
VerlagBlanvalet / Randomhouse
ISBN/ASIN:978-3-442-36101-4
Inhalt:320 Seiten, Taschenbuch
Sprache:Deutsch

Anakin und die Yuuzhan Vong

Das Star-Wars-Universum nach den Filmen:

Nach den Ereignissen der mittlerweile sechs Star-Wars-Kinofilme autorisierte der Erfinder von Star Wars, George Lucas, in den 1990ern erstmals die Fortsetzung der Star-Wars-Saga.

Die ersten drei Romane, die mit dem Segen von Lucas erschienen, wurden von Timothy Zahn geschrieben.

In der sog. „Thrawn-Trilogie“ (Erben des Imperiums, Die Dunkle Macht und Das Letzte Kommando) übernahm der letzte verbliebene Großadmiral des Imperators fünf Jahre nach dessen Tod bei der Schlacht von Endor das Kommando über die verbliebenen Streitkräfte des Imperiums. Das Imperium hatte die Gründung einer „Neuen Republik“ nicht verhindern können und war von Coruscant, der Zentralwelt der Alten Republik und des Galaktischen Imperiums, vertrieben worden. Weiterhin litt das Imperium unter massiver Materialknappheit und es mangelte an besonderen Offizieren und Nachwuchs bei den Truppen. Gerade mal ein Viertel des Raumes, der einst unter imperialer Kontrolle stand, war noch erhalten. Doch dann kam aus den Tiefen der Unbekannten Regionen Großadmiral Mitth'raw'nuruodo, kurz genannt Thrawn, zurück.

Dieser Alien war der einzige Nicht-Mensch, der unter Imperator Palpatine jemals in den Rang eines Großadmirals aufgestiegen war. Unter seiner brillanten Führung brachte er das Imperium wieder nach vorne und die Neue Republik an den Rande des Untergangs.

 

Mit diesen drei Romanen begann, was der Star-Wars-Fan heute als das Expanded Universe kennt. Thrawn wurde in Computerspiele wie TIE-Fighter eingebunden und es folgte eine Vielzahl von Romanpublikationen und Computer- und Konsolenspielen. Neue Helden wurden eingeführt und agierten neben den Figuren aus den Filmen. Zumeist erschienen die Abenteuer in Trilogie-Form. Manchmal gab es aber auch Einzelromane. Dabei erschienen, wie üblich, sehr gute und sehr schlechte Romane. Auch Spiele wie „Dark Forces“ und die „Knights of the Old Republic“-Reihe fügten Mosaiksteinchen zu dem immer größer werdenden Gebilde „Star Wars“ hinzu.

Helden heirateten, bekamen Kinder. Neue Figuren traten auf die Bühne und traten wieder ab. Dennoch blieb der Kern der Figuren, die die Filme überlebt hatten, immer im Fokus der Abenteuer.

 

Fast zehn Jahre gab es für sie viele Abenteuer zu bestehen, doch am etablierten Kontext änderte sich wenig.

 

Dies änderte sich dann aber 2001 mit der Ankündigung, es solle eine neue Romanreihe erscheinen, die das Star-Wars-Universum kräftig durchschütteln würde.

 

Die neue Serie sollte im Englischen den Titel „Star Wars – The New Jedi Order“ tragen und Änderungen am Expanded Universe mit sich bringen, die bis dahin so noch nie da gewesen waren.

 

Die Serie war auf unglaubliche 18 (!) Titel ausgelegt und sollte durch einige der bekanntesten Science-Fiction- und Fantasy-Autoren geschrieben werden.

 

Angesiedelt 25 Jahre nach den Ereignissen des Star-Wars-Filmes „Episode IV: Eine Neue Hoffnung“ sehen sich alte und neue Helden des Star-Wars-Universums in der 18-teiligen Buchreihe, die auf Deutsch „Star Wars: Das Erbe der Jedi-Ritter“ betitelt wurde, einer neuen, großen Bedrohung ausgesetzt.

 

Das Erbe der Jedi-Ritter:

Im ersten Roman „Vector Prime“ (zu Deutsch: Die Abtrünnigen), der von keinem anderen als R. A. Salvatore geschrieben wurde, erreichen rücksichtslose, komplett anders denkende und äußerst kampfstarke Invasoren aus einer anderen Galaxis in Weltenschiffen die uns so bekannte, weit, weit entfernte Galaxis.

Sie nennen sich die Yuuzhan Vong und schicken sich an, die Galaxis zu erobern und zu verändern.

 

Die Yuuzhan Vong sind ein religiöses Kriegervolk. Ihre Götter, so glauben sie, haben das Universum geschaffen, indem sie sich selber Körperteile abgenommen und daraus alles geformt haben.

Das führt dazu, dass die Religion der Yuuzhan Vong den Schmerz verehrt und der rituellen Verstümmelung des eigenen Körpers große Ehre innewohnt.

 

Da die Götter alles aus dem lebenden Material ihrer Körper geschaffen haben, lehnen die Invasoren jede Art von Maschine, die auf Technik und nicht Biologie beruht, als Grässlichkeiten und Abscheulichkeiten ab. Droiden, künstliche erschaffene Lebensformen, werden sofort vernichtet. Technische Dinge wie künstliche Gliedmaßen, Werkzeuge, Waffen oder auch Raumschiffe lehnen die Invasoren als grobe Beleidigung der Götter ab.

Ihre eigenen Schiffe und Waffen bestehen aus lebenden Materialien. Die Schiffe z. B. aus Korallen, die sie Yorrick nennen. Sie tragen lebendige Panzerungen und Waffen wie etwa den schlangenförmigen Amphistab, der in der Lage ist, als peitschenartige Waffe eingesetzt zu werden oder aber sich zu einer Art Klinge zu verhärten, die scharf genug ist, fast alles zu schneiden und einem Lichtschwert zu widerstehen. Obendrein können diese Stäbe auch noch ein tödliches Gift spucken. Viele Käferarten sind von den Yuuzhan Vong gezüchtet worden, um als Waffen zu dienen, sie bedienen sich auch biologischer Kampfstoffe wie etwa giftigen Pilzsporen.

Sie können mit sog. Villips, kleinen Wesen, über interplanetare Entfernungen hinweg kommunizieren und nutzen Dovin Basale, Wesen, die Gravitationsanomalien erzeugen, als Waffen, Schilde und Antriebe ihrer Korallenschiffe. Und sie opfern ihren blutrünstigen Göttern lebende Wesen auf qualvolle Weise.

 

Obgleich die Yuuzhan Vong so viel mit lebender Materie zu tun haben und es eine der größten Ehren ist, die einem Krieger zu Teil werden kann, wenn eine seiner Gliedmaßen von einem eigens als Körperteilspender gezüchteten Tier ersetzt wird, so haben sie doch eine unglaubliche Eigenart, die sie zur größten Bedrohung der Neuen Republik macht, der sie je ausgesetzt war.

 

Die Yuuzhan Vong sind, aus ungeklärten Gründen, nicht in der Macht präsent.

 

Sie werden von den Jedis nicht wahrgenommen und sind in der Lage, sich maskiert mit einem Wesen das sie Ooglith nennen, unerkannt unter die Völker der Galaxis zu mischen und diese gegeneinander ausspielen. Die Yuuzhan Vong erscheinen unaufhaltsam. Sie erobern System um System.

 

Die Administration der Republik und das Militär sind hilflos.

Der Jedi-Orden ist in sich zerstritten. Millionen Menschen fallen als Sklaven oder schlimmer noch als Opfer an die Invasoren.

 

Unaufhaltsam streben die Yuuzhan Vong ihrem Ziel, den Welten des Inneren Kerns, entgegen.

 

Band 7: Anakin und die Yuuzhan Vong:

In der Originalausgabe sind die 18 Romane beinahe zeitgleich von mehreren Autoren verfasst worden. Diese Autoren haben manchmal Einzelbände geschrieben, dicke wie dünne, und manchmal zweibändige Duologien.

„Anakin und die Yuuzhan Vong“ ist im Englischen der erste Teil einer Duologie von Greg Keyes. Der Titel lautete „Edge of Victory 1: Conquest”. Die begonnene Handlung wird im nächsten Band „Edge of Victory 2: Rebirth“ (dt. „Die Verheißung”) von ihm selber fortgesetzt.

 

Das Cover:

Das Titelbild der deutschen Ausgabe ist identisch mit dem der amerikanischen, die bei Del Rey Books erschienen ist. Es zeigt in dunklen Tönen zum einen Anakin Solo, den jüngsten Sohn von Leia Organa-Solo und Han Solo, sowie zwei Yuuzhan Vong. Das Titelbild ist nicht besonders ansehnlich geraten. Es ist auch nicht gerade aussagekräftig, schafft es aber, die bedrückende Atmosphäre der „Das Erbe Der Jedi-Ritter“-Serie zu vermitteln.

 

Das Buch:

Wie bei Star-Wars-Büchern aus dem Hause Blanvalet üblich liegt das Buch als Taschenbuch vor. Eine ordentliche Bindung; ein gut lesbares, weil klares Druckbild und ordentliches (Recycling-)Papier zeichnen das Buch aus. Übersetzt wurde das Werk von Andreas Brandhorst, einem Science-Fiction-erfahrenen Übersetzer erster Güte.

Andreas Brandhorst hat früher zum Beispiel eine Vielzahl von “Star Trek – The Next Generation“-Romanen für den Heyne-Verlag aus dem Englischen übertragen und ist mir von daher noch in guter Erinnerung. Allerdings leidet die Übersetzung an den vielen fremd klingenden Yuuzhan-Vong-Begriffen.

Diese Worte werden zumeist eins zu eins aus dem Englischen übernommen, wo sie als Eigennamen eingeführt wurden und schon der Lesbarkeit des Originals nicht wirklich zuträglich waren.

 

Die Geschichte:

Anakin und die Yuuzhan Vong ist der 7. Band der „Das Erbe Der Jedi-Ritter“-Reihe.

Bei den vorangegangenen Bänden war es oftmals so, dass entweder gezielt die Geschichte vorrangetrieben oder aber eine Einzelperson in den Vordergrund gestellt wurde.

 

Dieses mal steht mit Anakin ein neuer Held des Expanded Universe, ein junger Jedi, im Mittelpunkt der Handlung.

Die Geschichte wird durch seine Handlungen und die eingehende Charakterisierung von Anakin vorangebracht.

 

Das von den Yuuzhan Vong nach der Eroberung von Duro (siehe den 6. Roman der Reihe „Balance Point“) ausgelobte Friedensangebot macht das Leben der Jedi nicht gerade leichter.

Denn die Bedingung dafür, dass die Invasoren ihre Angriffswellen abebben lassen und sich auf die Kontrolle der bereits von ihnen eroberten Gebiete zu beschränken, ist die vollständige Auslieferung aller Jedi an die Yuuzhan Vong. Diese haben erkannt, dass die Jedi als Gruppe ein gefährlicher Gegner sind. Die Yuuzhan Vong planen, die Jedi zu fangen, zu untersuchen und ihren Göttern als Opfer darzubringen.

 

Die Friedensbrigade, eine Vereinigung von Menschen, die den Yuuzhan Vong in der Hoffnung zuarbeitet, dauerhaften Frieden oder zumindest aber persönliche Sicherheit für sich zu erreichen, versuchen die Jedi-Akademie auf dem Mond von Yavin 4 zu überfallen.

 

Der Plan ist es, die wenigen Jedi-Ausbilder und die in der Ausbildung befindlichen Kinder gefangen zu nehmen und an die Invasoren auszuliefern.

 

Während sich die Friedensbrigade anschickt, diesen Plan in die Tat umzusetzen, wächst die Kluft zwischen der Regierung der Neuen Republik unter der Führung des Bothaners Borsk Fey’lya und den Jedi immer weiter. Luke Skywalker und seine Frau Mara Jade-Skywalker sind zwar über die Bedrohung im Bilde, ihnen sind jedoch durch Winkelzüge der Politik die Hände gebunden. So bitten sie ihren alten Weggefährten Talon Karrde um Hilfe.

Doch auch dieser kann Yavin 4 erst zu spät erreichen.

 

Anakin Solo, geplagt von Albträumen, bricht alleine mit seinem X-Wing auf, um die Kinder vor den Überfällen zu retten. In seinen Träumen sieht er seine Freundin Tahiri aus gemeinsamen Akademietagen leiden. Entgegen der Order seines Onkels Luke nicht zu starten, bricht er heimlich auf. Er trifft jedoch zu spät auf Yavin 4 ein. Es gelingt ihm nicht mehr, alle Kinder zu retten. Seine Freundin Tahiri ist bereits in den Händen der Yuuzhan-Vong-Gestalter. Die Gestalter sind eine eigene Kaste in der Gesellschaft der Yuuzhan Vong. Ihnen obliegt es, neue Kreaturen zu züchten oder unbekannte Wesen zu analysieren. Jetzt ist es an ihnen, Tahiri zu „gestalten“. Sie wollen das Mädchen dazu bringen, zu glauben, dass sie in Wahrheit eine Yuuzhan Vong gewesen ist und somit ihre Mitarbeit bei der Entschlüsselung der Machtfähigkeiten der Jedi erschleichen. Einzig Anakin könnte ihr noch rechtzeitig beistehen, doch er sieht sich alleine einer Übermacht ausgesetzt, die er nicht besiegen kann.

 

Doch dann trifft er im Dschungel auf einen Verbündeten, mit dem er nicht hat rechnen können. Ein verstoßener Yuuzhan-Vong-Krieger hilft ihm. Doch kann Anakin Tahiri rechtzeitig finden und seinem neuen Verbündeten trauen?

 

Die Bedeutung des Romans für die Serie:

Wie auch im vorangegangenen Roman steht in Band 7 der Reihe wieder eine Hauptfigur und deren Weiterentwicklung im Mittelpunkt der Handlung. Nachdem der Handlungsbogen um Jacen Solos Ablehnung der Macht als Waffe und seinen Konflikt um den Einsatz der Macht allgemein auf den letzten Seiten des 6. Bandes vorerst beendet wurde, tritt nun Anakin wieder in den Fokus.

 

Während seiner Reise durch den Urwald des Yavin-4-Mondes lernt Anakin nicht nur viel über sich selbst, sondern auch etwas über die Macht und die so fremdartig denkenden und religiösen Yuuzhan Vong.

 

Im Buch werden erste Ansätze deutlich, die eventuell die Jedi befähigen könnten, sich erfolgreich gegen die Yuuzhan Vong zur Wehr zu setzen.

 

Weiterhin gibt Keyes Einblicke in die Kultur der Yuuzhan Vong, die über das, was der Leser bisher über die Kriegerkaste wusste, hinausgehen. Allerdings passen diese neuen Aspekte, die über die Gesellschaft der Yuuzhan Vong bekannt werden, nicht recht ins Bild, welches von den Invasoren in den ersten sechs Bänden der Serie gezeichnet wurde.

Scheint die Idee, dass einige in der religiösen Kaste existieren, die Zweifel an den göttlichen Protokollen der Gestalter haben und sich damit dem Verbrechen der Häresie schuldig machen, noch entfernt denkbar, so ist doch z. B. die Benennung der Yuuzhan-Vong-Kriegerränge unerklärlich ähnlich zu denen der Neuen Republik.

Der Rang Feld-Commander etwa passt einfach nicht zu den Yuuzhan Vong, bei denen jede Waffe, jedes Gerät und jeder Schiffstyp einen eigenen Kunstnamen eingeführt bekommen hat. Auch wirkt die Uneinigkeit der Invasorengesellschaft nicht stimmig.

 

Außerdem wird weiterhin die Bösartigkeit und Gnadenlosigkeit der Yuuzhan Vong so platt dargestellt, dass man nicht umhin kann, die rücksichtslosen Invasoren abzulehnen, ja zu hassen. Hier wird nicht subtil vorgegangen, sondern Eindrücke mit der „Bratpfannen-Methode“ vermittelt.

 

Ich bleibe bei meiner Kritik, dass die Bücher um die Yuuzhan Vong und gerade auch deren Handlungen zu brutal dargestellt werden. Das macht keinen Spaß, es zu lesen, und dient nur dem Zwecke, die Bedrohung durch die Yuuzhan Vong von früheren Bedrohungen, wie der durch das Imperium etwa, abzuheben.

 

Das Fazit:

„Anakin und die Yuuzhan Vong“ ist sicherlich nicht der schlechteste Roman aus dem Star-Wars-Universum, aber eben auch bei weitem nicht der beste.

Er bringt die Geschichte voran, indem er Anakin Schwächen in den Yuuzhan Vong erkennen lässt sowie ihm Einblicke in neue Aspekte der Macht schenkt. Weiterhin werden einem mit den Gestaltern weitere Strukturen der Yuuzhan-Vong-Gesellschaft vorgestellt.

Anakin ist die zentrale Figur in diesem Roman und der Charakter ist mittlerweile ausgereift genug, die Handlung eines ganzen Buches zu schultern. Greg Keyes’ Schreibstil ist gut lesbar und man kann den Roman zügig durchlesen.

 

Ich bewerte den Roman „Anakin und die Yuuzhan Vong“ aus der Serie „Das Erbe der Jedi-Ritter“ mit 3,2 Punkten.