Sharner Kobold Sharner Kobold

 

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The Hobbit (BBC Radio Play)The Hobbit (BBC Radio Play)
Bewertung:
(3.3)
Von: Nico Kevin Bracht
Alias: Cut
Am: 25.10.2007
Autor:J.R.R. Tolkien
Übersetzer:
Regie: John Powell
Produktion: BBC Worldwide Ltd.
Typ:Hörspiel
Setting:Middle-Earth
Verlagdhv Der Hörverlag
ISBN/ASIN:3-89940-565-X
Inhalt:4CDs (Laufzeit ca. 225 Minuten)
Sprache:Englisch

Vorbemerkung:

Bevor J.R.R. Tolkien das Buch „Der Herr Der Ringe“ publizierte, schrieb er eine kürzere Geschichte, die ebenfalls auf Mittelerde spielte. In gewisser Weise bereitete sie dem nachfolgenden, längeren Werk den Boden.

Dieses Buch, „Der kleinen Hobbit“, nannte sich im Englischen einfach „The Hobbit“ mit dem Untertitel „There and back again“.

 

In dieser Geschichte erzählt Tolkien die Geschichte des Hobbits Bilbo Baggins (Beutlin) und seinen 12 Zwergen-Gefährten auf der Suche nach einem verlorenen Schatz des Zwergenkönigreichs unter dem Berg.

Während dieser Reise erlebt Bilbo viele Abenteuer, lernt neue Freunde kennen und ist gezwungen, sein Leben mit einem Rätselwettstreit zu retten. Auf seinen Reisen findet Bilbo dann auch den Einen Ring, der in der Geschichte von „Der Herr Der Ringe“ eine zentrale Rolle spielen wird.

 

Die BBC hat aus der Geschichte ein Radio-Hörspiel gemacht, die im Rahmen der English Edition des Hörverlags jetzt auch auf dem deutschen Markt erschienen ist.

 

Anmerkung

Das Hörspiel ist auf Englisch und nahe am englischen Original-Text.

In Bezug auf die deutsche Übersetzung sind einige Besonderheiten hervorzuheben. So wurden einige Personen- und Ortsnamen „eingedeutscht“ und es gibt unterschiedliche Benennungen von manchen Wesen. So spricht Tolkien in „The Hobbit“ etwa noch von „Goblins“, während er später, in „Der Herr Der Ringe“ von „Orcs“ spricht. Der Einfachheit halber wird in dieser Rezension bei Hauptfiguren, deren Name in der Übersetzung geändert wurde, der englische Name verwendet, aber in Klammern zumindest einmal der deutsche Name angegeben. Diese Rezension bleibt beim Begriff der „Goblins“ für die Wesen, die Bilbo und seine Kumpanen in den Bergen gefangen nehmen, nutzt aber sonst die etablierten deutsche Namen für die Völker Mittelerdes, also etwa „Elben“ für „Elves“.

Die Geschichte:

Die Geschichte nimmt im Auenland ihren Anfang, wo Bilbo und die Hobbits als gemütliches und durchweg rechtschaffenes Völkchen dargestellt werden. Die Hobbits im Auenland sind eine Gesellschaft, die gastfreundlich ist und gerne gut, oft und viel isst. Allerdings haben sie für Abenteuer und solche Menschen, die sich auf abenteuerliche Reisen begeben, nicht allzu viel (Verständnis) übrig.

 

Als Gandalf der Zauberer Bilbo besuchen kommt, wird er von ihm freundlich empfangen und zum Tee eingeladen. Doch was Gandalf Bilbo dann beschert, geht über alles hinaus, was Bilbo erwartet und unter Gastfreundschaft verstanden hatte.

Gandalf hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem Zwergenkönig Thorin Oakschild (dt. Thorin Eichenschild), dessen Vater er kannte, bei der Rückeroberung seines Königreiches und seines sagenhaften Schatzes zu helfen. Nach Gandalfs Plan soll Bilbo die Zwerge begleiten und der Gruppe als Kundschafter dienen. Unhöfliche Zeitgenossen würden sagen, er solle die Gruppe als Dieb unterstützen...

 

Bilbo will davon nichts wissen, wird aber von den Ereignissen überrollt, als sich am Tag nach Gandalfs Ankunft nach und nach 12 Zwerge in seiner Hobbithöhle vorstellen. Überrumpelt macht sich Bilbo am nächsten Morgen auf den Weg in das Abenteuer - was sein Leben für immer verändern wird.

 

Zusammen besteht die Gruppe viele Gefahren, trotzt lichtscheuen Trollen, gemeinen Goblins (dt.: Orks), mörderischen Riesen-Spinnen und vielen anderen Gefahren. Sie werden von Wald-Elben gefangengenommen, die nicht viel für Zwerge übrig haben, fliehen in Fässern und gelangen letztendlich ans Ziel ihrer Reise: Dem Königreich Unter dem Berg, in dem Smaug, der Drache, lebt. Dieser hatte seinerzeit Thorins Vater und fast den gesamten Zwergen-Clan vernichtet, als er das Königreich eroberte. Jetzt wollen Thorin und Co die Hallen und Schätze wieder in Besitz nehmen. Nachdem man sich mit Smaug angelegt und neue Freundschaft mit den Menschen des Ortes Dale geschlossen hatte, mussten sich die Abenteurer noch in der Schlacht der 4 Heere beweisen, ehe Bilbo mit seinem Anteil des Schatzes die Heimreise ins Auenland antreten können.

Die Ausstattung:

Das große Hörspiel-Abenteuer von Bilbo Baggins kommt auf 4 CDs ins Haus. Die Erzählung der Reise der zwölf Zwerge, dem kleinen Hobbit-Kundschafter und dem Zauberer Gandalf dauert ungefähr 225 Minuten.

 

Die beiden Doppel-CD-Hüllen, die die vier CDs beinhalten, sind aus Plastik, sog. Jewel-Cases.

Es werden keine Pappschuber verwendet, wie sie bei billigeren Hörbüchern, oder Produktionen mit einer längeren Laufzeit aus Platzgründen Verwendung finden. Die beiden Hüllen sind in einem dekorativen Pappschuber untergebracht. Das Titelbild, welches sowohl den Schuber als auch die Cover-Inlays der CDs ziert, zeigt Smaug, den Goldenen, wie er auf dem Schatz der Zwerge schläft.

 

Die Ausstattung ist gelungen und überzeugt.

 

Die Cover-Inlays enthalten Informationen über die Aufteilung der Kapitel der Geschichte und die Benennung der einzelnen Tracks auf jeder CD.

Das Inlay zu CD 1 und 2 enthält daneben die Namen der beteiligten Sprecher (Erzähler: Anthony Jackson / Gandalf: Heron Carvic / Bilbo Baggins: Paul Daneman), während das Inlay der zweiten CD-Hülle einen Rückblick auf die Herausforderungen einer Hobbit-Hörspielproduktion (in englischer Sprache) von Produzent John Powell enthält.

Die Produktion:

Die BBC hat das Programm 1988 produziert. 2005 hat der Hörverlag es in sein „English Edition“-Programm übernommen. Das Sprachniveau wird mit Intermediate Level angegeben, was ich frei mit Mittlerem Schwierigkeitsgrad übersetze.

 

Allerdings muss ich sagen, dass es nicht sehr einfach ist, dem Hörspiel aufmerksam zu folgen.

Gerade wenn man keine oder noch nicht viel Erfahrung mit gesprochenem Englisch, sei es aus Auslandsaufenthalten, Hörspielen oder anderen Medienproduktionen wie TV-Serien oder Kino-Filmen hat, ist das Hörspiel eine Herausforderung.

Im Hörspiel liegen fast immer mehrere Tonspuren übereinander. Oft sprechen zwei Figuren gleichzeitig oder es wird - dem Original-Text entsprechend - sehr viel gesungen. Überhaupt wird sehr viel mit musikalischer Unterlegung gearbeitet. Diese ist nicht immer sehr melodisch gehalten und durchaus etwas für anspruchsvolle Ohren.

 

Dazu kommen die Effekte, die die Stimmen etwa von den Goblins oder den Trollen verändern sollen. Dies soll eine Unterscheidung zwischen den Stimmen der Zwerge, Gandalfs und Bilbos leichter fallen lassen. Die Effekte, die eingesetzt werden, um die Stimme von den Widersachern der Helden zu verfremden, sind für meinen Geschmack nicht immer gut gelungen. So sprechen die Goblins blechern und irgendwie mechanisch verzerrt. Das passt nicht zu einem wilden, primitiven Volk. Leider scheint der Produzent John Powell von dieser Art der Stimm-Verfremdungs-Effekte sehr angetan zu sein. Hier wurde leider über das Ziel hinaus geschossen. Einzig bei Gollum passen die Effekte gut. Dafür lässt ihn der Regisseur ständig würgende Geräusche machen und das ständig von ihm gezischte „Gollum“ klingt auch nicht nach (s)einem Namen, sondern wie ein Würgen.

 

Die Sprecher der Hauptrollen mögen zwar bei einem englischen Publikum einen gewissen Bekanntheitsgrad haben (es sprechen u.a. Anthony Jackson, Heron Carvic und Paul Daneman). Dennoch sind die Stimmen für einen deutschen Zuhörer nicht unterschiedlich genug, um sie leicht auseinander halten zu können.

 

Das die BBC dies in der Vergangenheit auch anders bewerkstelligen konnte, zeigt ein Blick auf die Arbeit des Radiophonic Workshops der BBC, der etwa das Per Anhalter Durch die Galaxis – Hörspiel mit ähnlich einfachen Mitteln stimmiger und ansprechender gestaltet hat.

 

Die Sprecher selber liefern aber eine gute Leistung ab.

 

Anmerkung:

Das „The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy“ Hörspiel ist auch in der English Edition des Hörverlags erschienen. Eine Rezension dazu findet sich ebenfalls hier im DnD-Gate.

Fazit:

Das Hörspiel „The Hobbit“ aus der Englisch Edition des Hörverlags ist unterhaltsam und für Freunde Mittelerdes eigentlich ein Muss.

Allerdings sollte man des Englischen schon einigermaßen mächtig sein, um das meiste aus dem Hörspiel zu machen. Klipp und klar ist diese Bearbeitung vom Kleinen Hobbit nichts zum nebenbei Hören. Oftmals sprechen zwei Stimmen, während gleichzeitig Effekte oder Musik im Hintergrund laufen. Man muss sich dem Hörspiel aufmerksam widmen und darf nicht allzu wählerisch bei der Auswahl von Sound- und Stimmeffekten sein, da diese nicht sehr ausgefeilt sind. Dennoch ist das Hörspiel gerade auch für Schüler, die Interesse an Fantasy-Literatur haben, als Verständnisübung für gesprochenes Englisch sehr gut geeignet.

 

Die Geschichte wie Bilbo den einen Ring findet und zu seinem beachtlichen Reichtum gelangen konnte wird hier sehr „farbenfroh“ und fantasievoll inszeniert.

Solange es keinen Film von Peter Jackson gibt, den man mit englischer Tonspur sehen kann, bleibt das Hörspiel die erste Wahl wenn es darum geht, das Buch im Originaltext aufbereitet dargereicht zu bekommen.

 

Ich bewerte das englische BBC-Hörspiel The Hobbit aus der English Edition des Hörverlags mit der respektablen Note von 3,3 Punkten.