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Ulldart - Die dunkle Zeit 4 - Unter den Augen TzulansUnter den Augen Tzulans
Bewertung:
(4.1)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 30.10.2007
Autor:Markus Heitz
Typ:Ulldart
VerlagPiper Verlag
ISBN/ASIN:9-783492-285315
Inhalt:510 Seiten, Taschenbuch
Sprache:Deutsch

Erster Eindruck:

Das Buch fügt sich optisch hervorragend in die Reihe ein. Das Cover ist schick und ansehnlich gestaltet und zeigt wieder dasselbe Emblem / Symbol, das schon die ersten beiden Bücher zierte. Der Hintergrund ist diesmal in einem dunkelbraun gehalten. Während der Hintergrund in normalen Druck gedruckt wurde, hebt sich das Emblem dagegen in Hochglanz ab. Sehr schick gemacht die Sache, und sie beweist, dass auch Taschenbücher gut aussehen können und dürfen.

Inhalt (Vorsicht Spoiler!):

Wie zuvor knüpft auch dieser Folgeband direkt an die Ereignisse des vorigen Bandes an. Die Schlacht um Telmaran ist beendet und das so genannte ‚Geeinte Heer’ ist auf grausame Weise zerschlagen und vernichtet worden. Auch ein Anschlag gegen Lodrik schlägt fehl, denn seine Macht ist mittlerweile einfach zu groß geworden. Mehr und mehr breitet sich das Reich Tarpol unter der Führung des Kabcars aus und viele glauben nun endgültig an die Erfüllung der Prophezeiung über die Rückkehr der dunklen Zeit. Doch Lodrik sorgt sich auch weiterhin um das Wohl seiner Untertanen und so gewinnt er durch Spenden und Erlasse immer mehr Anhänger. Das Volk steht längst auf seiner Seite, auch wenn er immer noch mit den dämonischen Verbündeten unter einer Decke steckt - wovon er aber selbst nur wenig ahnt, denn Nesrecas Tarnung und Hinterlistigkeit ist ohne Gleichen.

Bald gehört Lodrik fast der gesamte Kontinent. Nur der südliche Staatenbund, bestehend aus Ilfaris, Tersion und Kensustria, hält noch gegen den Eroberer. Standhaft hält der Meisterschütze Hetral eine Festung hoch in den Bergen.

Währenddessen wächst der junge Lorin auf Kallistron ohne das Wissen über seine Herkunft heran. Als jedoch Waljakov eines Tages wieder auftaucht und ihn unter seine Fittiche nimmt, erfährt der Junge immer mehr, auch wenn das Bruder Matuc nicht gefällt. Doch der Junge könnte die einzige Lösung gegen seinen Vater Lodrik und dessen Schreckensherrschaft sein.

Qualität:

Der vierte Teil ist wieder ein gutes Buch, auch wenn die Spannung teilweise ein wenig nachgelassen hat. Im Gegensatz zu den beiden vorigen Büchern passiert im vierten Band weniger und die Story schleppt sich manchmal eher voran, als dass sie eine gute Geschwindigkeit hat.

Außerdem – und das ist bisher in dieser Reihe nicht üblich gewesen – überspringt der Autor innerhalb weniger Seiten ganze 11 Jahre und fasst viele der Ereignisse, die in der Zeit geschehen sind – wie beispielsweise die Eroberung ganzer Teile des Kontinents – quasi zusammen. Das ist prinzipiell nicht schlecht, denn es kristallisiert sich bereits jetzt heraus, dass Lorin, der Sohn von dem Kabcar Lodrik nichts weiß, eine gewichtige Rolle im Kampf gegen seinen Vater und dessen dämonischen Verbündeten spielen wird. Und so macht es nur Sinn, dass Heitz einige Jahre schnell überbrückt, um rascher ans Eingemachte zu gelangen.

Was dabei interessant ist, ist die Tatsache, dass der Autor auch neue Aspekte einfließen lässt. Unter anderem taucht ein junger Stallbursche in Lodriks Gefolge auf, der schnell zum königlichen Rennreiter aufsteigt, dann jedoch ebenso schnell wieder fällt und anschließend flüchtet. Auch er wird sicherlich später wieder auftauchen und noch eine interessante Rolle spielen.

Heitz schafft es dabei immer wieder sehr gut, seinen Protagonisten, aber auch allen anderen, glaubwürdiges Leben einzuhauchen. Jeder Charakter hat eine andere Motivation und die zumeist liebevoll gestalteten zwischenmenschlichen Beziehungen der Personen – wie zum Beispiel die des „pralinigen“ Königs von Ilfaris und seinem neckischen Hofnarr – lockern die Sache nicht nur auf, sondern machen das Ganze rund und glaubwürdig.

Dies alles verknüpft der Autor zu einem spannenden Potpourri aus Intrigen, Action, Loyalität und Liebe, vermischt mit ein paar Prisen Magie und seltsamen Kreaturen.

Sicherlich gibt es auch ein paar negative oder nicht ganz so gelungene Seiten an seinem Stil. Während die zuvor bemängelten, teilweise abgehackten Szenen sich durchaus gebessert haben, gibt es, wie oben bereits erwähnt, im Gegenzug eben ein paar kleinere Durststrecken was den Weitergang der Geschichte angeht.

Fazit:

Der vierte Teil der Ulldart-Reihe hat mir zwar ganz gut gefallen, doch an die Klasse der vorigen Bände hat er nicht herangereicht. Teilweise sind die Szenen zu langatmig und wirken gestreckt. Die Handlung wird nur langsam vorangetrieben.

Das heißt aber nicht, dass Unter den Augen Tzulans ein schlechtes Buch wäre. Nein, das ist es bei Weitem nicht, aber es fehlen dem Buch eben ein paar taktgebende Aspekte, die die Geschwindigkeit vorantreiben.

Was ich jedoch recht gut fand, ist die Tatsache, dass im Buch auf wenigen Seiten plötzlich 11 Jahre in Ulldart überbrückt werden und so der Weg für den hoffentlich actionreichen und spannenden Abschluss der beiden Abschlussbände bereitet wird. Denn es wird zwangsläufig darauf hinauslaufen, dass die ehemaligen Freunde und der unbekannte Sohn Lodriks im Kampf gegen den Kabcar und die Ahnhänger Tzulans eine gewichtige Rolle spielen werden.

Die Entwicklung der Charaktere ist – wie zuvor – spannend gestaltet und wirkt durchdacht. Außerdem gibt es immer wieder neue Entwicklungen und Ereignisse, die teilweise auch sehr überraschend kommen und mit denen der Leser wahrlich nicht rechnet. Andere Dinge sind allerdings auch absehbar, was aber nicht schlimm erscheint.

In jedem Fall lohnt sich das Weiterlesen der Reihe und abschließend kann man nur auf das bald kommende Ende des ersten Ulldart-Zyklus gespannt sein, der mit Band 5 und 6 seinen Abschluss finden wird.