Links zur Rezension Kreuzzug der VerdammtenWarhammer ist schon seit vielen Jahren eine Größe, die aus dem Rollenspiel-, Tabletop- und Fantasybereich nicht mehr wegzudenken ist. Eigentlich logisch ist es da, dass neben dem Miniaturenbereich, den zahlreichen Romanen und Rollenspielbüchern und den Computerspielen auch Comics oder Graphic Novels, wie sie sich heute nennen, ihr Stück vom Kuchen abhaben wollen. Die vorliegende Graphic Novel „Kreuzzug der Verdammten“ ist im Warhammer-40.000-Universum angesiedelt.
Der erste Eindruck: Das Cover des 144 Seiten starken Sammelbandes, das sechs US-Ausgaben, die eine komplette Geschichte erzählen, beinhaltet, wird von zwei düster, aber sehr stilvoll gezeichneten Space Marines geziert, die sich mitten in der Schlacht befinden. Ein erstes Durchblättern zeigt einen sehr eigenen, dreckigen Stil, der aber schon sehr gut zum Warhammer-40k-Setting passt. Nur wer genauer hinsieht, erkennt, dass sich vier verschiedene Zeichner an das Werk gemacht haben.
Story: (Vorsicht Spoiler!) Es ist das 41. Jahrtausend und der Imperator sitzt seit mehr als 10.000 Jahren auf dem goldenen Thron von Terra. Durch die schiere Macht seiner Legionen ist er der unangefochtene Herr über die Menschheit und Herrscher über eine Million Welten. Die Adeptus Astartes – auch Space Marines genannt – sind die bedeutendsten Soldaten des Imperators. Diese künstlich geschaffenen Elitesoldaten ziehen in gewaltigen High-Tech-Rüstungen in die Schlacht und jeder der einzelnen Orden, in denen die Marines gegliedert sind, hat seine eigene Technik und seinen eigenen Kampfstil. Die Black Templar gehören zu den größten Fanatikern unter den Bruderschaften. Die Black Templars stammen von keiner eigenen Welt, sondern werden als die Besten aus den Kampfarenen der verschiedenen Welten ausgesucht und aus diesen rekrutiert. Die Härtesten der Harten. Doch das allein ist nicht alles, denn um ein Black Templar zu werden, muss man alles aufgeben, alles zurücklassen und nicht nur Mut und Tapferkeit, sondern auch Opferbereitschaft zeigen. Einer dieser „Wilden“ auf einem dieser ebenso wilden Planeten ist Raclaw, der von Bruder Brunner eines Tages entdeckt und rekrutiert wird, um ein Black Templar zu werden. Die Geschichte verfolgt den gesamten Weg, den Raclaw, fortan Bruder Gerhart genannt, beschreitet und zeigt über Jahrzehnte hinweg, wie er in Schlachten kämpft und immer mehr zu einem der besten Marines wird, die es gibt. Daneben gibt es immer wieder Blicke in die Zukunft, die eine ganz besondere Kriegsmaschine des Imperators in Aktion zeigen und die auf eine seltsame Weise mit Raclaws Geschichte verknüpft sind.
Qualität & Übersetzung: Die Graphic Novel ist ein solides Werk, das aber vom Artwork her nicht über ein besseres Gut hinauskommt. Die Zeichnungen sind zwar gut, aber wirken oft auch proportional nicht korrekt. Körper sind zu unförmig und die Mimik sowie die Gestik könnten ebenfalls besser sein. Was allerdings gut zum Thema Warhammer 40k passt, ist der generelle Look der Zeichnungen, denn diese sind recht dreckig und vor allem blutig angelegt. Wie schon erwähnt haben sich insgesamt vier Zeichner an das Werk begeben. Lui Antonio hat das Artwork für Kapitel 1 und 4 gefertigt und Greg Boychuk zeichnet für Kapitel 2, 3 und 5 verantwortlich. An Kapitel 6 haben beide genannten Zeichner gewerkelt sowie zusätzlich noch Daniel Lapham und Kevin Chin. Gerade die beiden Hauptzeichner haben dabei einen sehr ähnlichen Stil, auch wenn ich Lui Antonio persönlich einen Tacken besser finde. Das schönste und passendste Artwork stammt aber von einem der beiden Zeichner, die für Kapitel 6 mitverantwortlich sind, und zwar ist dieses auf den letzten Seiten des Bandes zu finden. Leider haben sich keine Informationen gefunden, welcher der beiden genannten Zeichner diese Seiten erstellt hat. Auch die verschiedenen Cover, die in der Cover-Galerie am Ende des Buches zu finden sind, sind wirklich toll. Schade ist hier, dass dieser Stil eben nicht im gesamten Comic Einzug gefunden hat. Die Story an sich wurde von Dan Abnett und Ian Edginton geschrieben, die beide keine unbeschriebenen Blätter sind. Abnett hat zahlreiche Warhammer-Romane verfasst und kennt sich deshalb bestens auf dem Gebiet aus. Doch auch Comics sind für Abnett nicht neu, denn er hat unter anderem für 2000 AD die berühmte und hervorragende Reihe „Sinister Dexter“ geschrieben. Außerdem hat er sowohl für DC als auch für Marvel gearbeitet. Ian Edginton verfasste Geschichten zu den erfolgreichen Serien „Aliens“ und „Star Wars“, schrieb aber auch für Batman und später auch für 2000 AD. Eines seiner jüngsten Werke ist die Comic-Adaption von „Hellgate: London“. Zusammen haben diese beiden Autoren eine sehr spannende und ebenso passende Geschichte im Warhammer-40k-Universum geschaffen, die wirklich Spaß macht und viel Action und Geschwindigkeit bietet. Abschließend noch ein paar Worte zur deutschen Lokalisation, zu der es eigentlich nicht mehr zu sagen gibt, als dass sie wieder sehr gut geworden ist und schwerwiegende Fehler nicht auftauchen.
Fazit: „Kreuzzug der Verdammten“ ist ein spannendes Graphic Novel, das wirklich gut zum Warhammer-40k-Universum passt und das dreckige und brutale, aber ebenso hochtechnische Szenario hervorragend wiedergibt, auch wenn die Zeichnungen durchaus besser sein könnten. Diese bewegen sich nur knapp im Bereich von Gut, wobei es leichte Schwankungen gibt, denn es haben insgesamt vier Zeichner an diesen sechs Heften, die im Deutschen zu einem Sammelband zusammengepackt wurden, gearbeitet. Die Geschichte von Abnett und Edginton ist dabei allerdings sehr spannend und actiongeladen geschrieben, was die leichten Mängel an der Optik durchaus ausgleicht. Fans von Warhammer 40k kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten, aber auch Fans von brutalen Science-Fiction-Comics sollten einen Blick riskieren
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