Viele von uns kennen sicherlich Buffy – Im Bann der Dämonen und haben die Abenteuer von Sarah Michelle Gellar alias Buffy Summers über Jahre am TV-Bildschirm verfolgt und waren letztendlich traurig darüber, dass die Serie nach der 7. Staffel eingestellt wurde.

Im Sommer 2007 brachte dann Dark Horse Comics den ersten Teil der achten Staffel in den USA als Comic heraus, geschrieben von keinem Geringeren als dem Buffy-Erfinder Joss Whedon selbst.

Hierzulande erschien die hier vorliegende deutsche Version im Februar 2008 bei Panini Comics.

 

Die Story … (Vorsicht Spoiler!!!)

Die Geschichte der 8. Staffel knüpft an das Ende der 7. Staffel an, wenn auch einige Zeit seit der Zerstörung von Sunnydale – der Heimatstadt von Buffy – vergangen ist. Netterweise gibt es ein zweiseitiges Vorwort, bevor die 8. Staffel eigentlich beginnt, in dem kurz alle sieben vorigen Staffeln inhaltlich wiedergegeben werden und so der Leser auf dem aktuellen Stand ist.

Wie gesagt, wir erinnern uns, dass dort, wo sieben Staffeln lang die Kleinstadt Sunnydale lag, nun nur noch ein riesiger Krater zu finden ist.

Buffy ist zwar immer noch die mächtigste Jägerin auf der Welt, doch lange nicht mehr die Einzige. Ganz im Gegenteil, Buffy und ihre Freunde haben eine Organisation gegründet und bilden nun Hunderte von Jägerinnen und Hexen auf der ganzen Welt aus und schicken diese als Teams in diverse Einsätze. Währenddessen untersucht die wiederaufgebaute Initiative des Militärs den Krater von Sunnydale. Der General hält Buffy für das Übel und will sie jagen und töten. Als sie die Hexe Amy im Krater entdecken, verbündet sich die Initiative mit ihr und bald schon greifen sie das Hauptquartier der Jägerinnen in Schottland an und entführen Willow. Buffy und Satsu, eine der besten Nachwuchsjägerinnen, verfolgen die Entführer durch das Portal und landen in der geheimen Militärbasis nahe Sunnydale, wo sie auf einen alten Bekannten treffen, der sich an Willow rächen will. Die ganze Entführung war eigentlich nur ein Mittel, um Buffy dorthinzulocken, doch es gelingt ihr und Satsu, Willow zu befreien und zu entkommen.

Die zweite Episode (Die Kette) im Sammelband handelt von einem Buffy-Double, dass in die Unterwelt geschickt wird um dort gegen ganz spezielle Dämonen anzutreten und von der eigentlichen Buffy an der Oberfläche abzulenken.

 

Qualität & Stil:

Die 8. Staffel ist trotz ihrer Comic-Form wie eine typische Staffel aufgeteilt. Es gibt eine Abfolge von längeren Hauptteilen, die von Zwischenepisoden aufgefüllt werden und irgendwann zu einem Showdown, dem Staffelende führen werden.

Deswegen ist der vorliegende Sammelband, der die ersten sechs amerikanischen Einzelhefte beinhaltet, der Auftakt der Staffel, auf den noch weitere Bände folgen werden (Band 2 ist bereits für Juli 2008 bei Panini angekündigt.).

Die Story des vorliegenden Bandes wird aus zwei Episoden gebildet, die beide für sich spannend sind und aufeinander aufbauen. Der Hauptteil wird von der Episode in Anspruch genommen, bei der Willow entführt wird. Natürlich merkt man, dass der Buffy-Comic seinen Ursprung in einer TV-Serie hat (Wobei das nicht ganz stimmt, denn eigentlich hat Buffy ihren Ursprung in einem Kino-/Videofilm, der Jahre vor der Serie erschienen ist und bei dem Sarah Michelle Gellar noch nicht die Buffy gemimt hat.) und das ist auch gut so, denn so bleibt der Charme der Serie erhalten und die 8. Staffel wirkt, als ob sie wirklich zur TV-Serie gehört. Allerdings wird es für Joss Whedon auch immer schwieriger, der vorigen Staffel noch eins aufzusetzen, doch das gelingt ihm mit der Jägerinnen-Organisation und dem neuen Plot eigentlich ganz gut und selbst die lockeren Sprüche, die die Protagonisten im TV stets auf den Lippen hatten, finden sich im Comic ebenfalls wieder.

Während die komplette Story natürlich von Joss Whedon geschrieben wurde, haben sich zwei verschiedene Zeichner an die beiden Episoden gemacht. Während „Der lange Weg nach Hause“ von Georges Jeanty umgesetzt wurde, zeichnet Paul Lee für „Die Kette“ verantwortlich. Die Coverillustrationen der US-Ausgaben, die sich am Ende des Sammelbandes wiederfinden, stammen hauptsächlich aus der Feder von Jo Chen.

Die beiden Zeichner wurden mit großer Sicherheit bewusst so ausgewählt, denn ihre Stile ähneln sich sehr und so entsteht kein erheblicher Stilbruch von einer Episode zur nächsten. Vielmehr wirkt der ganze Plot stimmig und eben wie eine fortgesetzte Serie, auch wenn sich natürlich einige Nuancen und Details bei beiden Zeichnern unterscheiden. Dennoch wirken beide Episoden wie aus einem Guss. Der Stil bzw. die Stile an sich bewegen sich in dem Bereich, den man heute wohl als Comic-Standard bezeichnet. Weitestgehend bestehen die Zeichnungen dabei aus klaren Linien, die durch eine gut durchdachte und umgesetzte Kolorierung ein unaufdringlich wirkendes Finish erhalten und so den Geist der Buffy-Story sehr gut ins Comic-Format portieren. Die Illustrationen wissen auf jeden Fall zu gefallen.

 

Die deutsche Version ist von Panini Comics lokalisiert worden und der Übersetzer hat dabei wieder einmal einen guten Job abgeliefert, der durch die ebenso gute Arbeit des Korrektorats abgerundet wird. Es sind keine gravierenden Fehler aufgefallen.

Das Cover wird übrigens von einer sehr schönen, gemäldeartigen Zeichnung von Jo Chen geziert, die Buffy vor einem grauen Hintergrund zeigt. Dabei ist Buffy in Hochglanz gedruckt, während der Rest in mattem Look erscheint.

 

Fazit:

Anfangs war ich schon ein wenig skeptisch, als ich im Panini-Preview-Heft las, dass Buffy mit der 8. Staffel als Graphic Novel fortgesetzt wird. Ich fand die Serie damals immer recht gut und habe sie eigentlich durchweg gesehen und fand es auch schade, dass sie beendet wurde, aber das ist wiederum auch schon Jahre her. Jetzt eine Fortsetzung? Und das Ganze auch noch als Comic? Wie gesagt, ich war skeptisch, aber dennoch neugierig. Doch meine Zweifel wurden schnell zerstreut (eigentlich schon nach Steffen Volkmers informativem Rückblick auf die vorigen Staffeln im Vorwort) und ich habe den Comic quasi aufgesogen. Zwar finde ich die erste Episode (Der lange Weg nach Hause) einen Tick besser als den zweiten Teil im Sammelband, dennoch haben es Joss Whedon und die beiden Zeichner ohne Probleme geschafft, den Charme der TV-Serie einzufangen und im Comic-Format wieder aufleben zu lassen. Die Story ist spannend und birgt die Vorahnung auf einen neuerlichen großen Showdown am Ende der Staffel. Die Zeichnungen und Illustrationen haben einen Stil, der sehr gut zu Buffy passt. Ein paar Charaktere vermisst man jedoch noch. Diese könnten allerdings in den weiteren Episoden, die für den Sommer angekündigt sind, auftauchen.

Den Auftakt der exklusiv als Graphic Novel erscheinenden 8. Staffel von Buffy kann man als durchaus gelungen bezeichnen. Mir hat er sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf die nächsten Episoden der neuen Buffy-Staffel. Buffy-Freunde werden ihren Spaß bei diesem Comic haben!