Links zur Rezension Die Teufelin mit dem Schwert"Meine Leute kämpfen den Kampf ihres Lebens. Aber in Wahrheit glichen sie eher Schulkindern im Angesicht der strengstens Lehrerin...
Fantasy-Comics erfreuen sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit (wie man unschwer an den vielen Rezensionen hier im DnD-Gate dazu erkennen kann). Gerade in den USA gibt es jeden Monat zahlreiche Neuerscheinungen und fortlaufende Serien. Nach der bereits im Jahre 2003 neu aufgelegten Conan-Reihe, die schon seit einiger Zeit in Deutschland beim Panini-Comics-Verlag erscheint (der sechste Sammelband erscheint im Sommer), ist in diesem Monat der erste Sammelband zu einer weiteren Fantasyreihe erschienen, die auf den Erzählungen von Conan-Erfinder Robert E. Howard basiert – die Saga von Red Sonja, der Schwertkämpferin.
Inhalt: (Vorsicht Spoiler!!!) Wie Conan spielt auch Red Sonja in Robert E. Howards brutaler hyperborischen Welt, und zwar zur gleichen Zeit. Wie es sich für eine Fantasy-Welt gehört (tatsächlich gilt Conan als eigentlicher Urvater der heutigen Fantasy, denn Howards Geschichten erschienen lange vor Tolkiens Werken) ist das Zeitalter unzivilisiert, brutal und äußerst tödlich. Natürlich wird die Welt von Männern beherrscht (zu Lebzeiten Howards gab es so was wie Emanzipation noch nicht) und mit dem Schwert regiert. Frauen – meist knapp bekleidet – stehen unter den Männern und dienen ihnen. Nur die Sklaven haben einen noch ärmeren Stand. Doch eine Frau ist anders. Red Sonja. Eine Frau, deren Stolz ebenso feurig ist wie ihr flammend rotes Haar. Sie ist eine Kriegerin, die mit ihrem Schwert umzugehen weiß und von der ebenso zahlreiche Geschichten erzählt werden wie von Conan selbst. Die neue Reihe beginnt, als Sonja scheinbar ziellos durch das Reich reist. Als sie einem Botschafter das Leben rettet, der von den wilden Zedda angegriffen wird, schließen sich die beiden kurzerhand zusammen, um zu seiner Heimatstadt Gathia zurückzureiten. Doch einen Tag später stirbt der Botschafter und Sonja bringt seinen Leichnam nach Gathia. Dort fällt sie einer trügerischen Falle anheim und wird gefangen genommen. Gathia wird von dem so genannten Himmlischen regiert, der unter falschen Vorgaben Frieden für sein Volk vortäuscht. Seinem Gott zu Ehren soll Sonja geopfert werden, doch Fa, der Hohepriester des Himmlischen, ist gleichzeitig Anführer des Widerstandes und sorgt dafür, dass Sonja die Opferung überlebt und sich der Rebellion anschließt, was sie nur allzu gerne tut. Bald schon greifen Sonja, ihre neuen Gefährten und die Zedda die Stadt Gathia an, um den Himmlischen zu Fall zu bringen. Ein Blutbad beginnt und es läuft anders, als Fa es sich gewünscht hat …
Qualität, Stil & Übersetzung: Der erste deutsche Sammelband von Red Sonja umfasst die amerikanischen Originalhefte 0 – 6 und erzählt damit die komplette Geschichte von Red Sonjas Kampf gegen den Himmlischen von Gathia. Die Story, die natürlich auf Robert E. Howards Fiktionen basiert, wurde von Michael Oeming und Mike Carey in das Comic-Format geschrieben. Beide sind mit Sicherheit keine Unbekannten im Business. Mike Carey hat von 2000 A. D. über diverse Superhelden-Comics (wie FV, X-Men etc.) bis hin zu ausgefalleneren Comics so ziemlich alles gemacht, was man auf dem Gebiet machen kann. Mike Oeming hat hingegen als Tuscher und Zeichner begonnen und tritt als Autor erst seit einiger Zeit, dies jedoch recht erfolgreich, in Aktion. Auch er hat an diversen Superhelden-Comics gearbeitet, aber sein Steckenpferd ist wohl „Powers“, eine Serie, die für den Eisner-Award nominiert war und bis heute läuft. Wie dem auch sei, beide Autoren sind wie gesagt keine unbeschriebenen Blätter und haben Erfahrung mit dem Medium Graphic Novel/Comic und das merkt der Leser schnell. Schon nach den ersten Seiten weiß man, dass hier Profis am Werk waren. Red Sonja ist einfach absolut phantastisch und cineastisch in Szene gesetzt. Die Dialoge sind erstklassig geschrieben und wirken extrem ernsthaft, was sehr zu der rauen Welt passt, die Robert E. Howard erfunden hat. Natürlich dominiert bei Red Sonja die Action, denn es vergehen kaum einige Seiten, in denen nicht gekämpft wird, in denen kein Blut in Strömen fließt und in denen keine Köpfe rollen. Dabei ist der Comic auf der einen Seite zwar blutig und brutal, auf der anderen Seite aber nicht übertrieben gewalttätig. Es passt einfach zum Setting und zur Geschichte. Natürlich – und das habe ich schon oft in meinen Rezensionen erwähnt – lebt ein Comic natürlich ebenso von den Zeichnungen und Illustrationen. Vorab gesagt, die Optik der Illustrationen von Red Sonja hat mich schlichtweg vom Hocker gehauen. Mel Rubi – ebenfalls kein Unbekannter – hat schon an vielen Projekten gearbeitet (darunter Star Wars, Aliens und auch Predator) und zeichnet vollständig für diesen Sammelband von Red Sonja verantwortlich, was die Illustrationen angeht. Und Rubis Artwork ist einfach atemberaubend. Der Stil passt hervorragend zu Hyperborea und Red Sonja und setzt sowohl die Schönheit als auch die Gefährlichkeit der Protagonisten ebenso perfekt in Szene, wie er auch die generell düstere Stimmung des Settings perfekt herüberbringt. Natürlich ist Sonja recht aufreizend dargestellt und zeigt viel Haut, aber auch die anderen Charaktere und Örtlichkeiten sind ebenso akribisch wie schön von Rubi gezeichnet worden und ergeben ein absolut stimmiges wie auch perfekt wirkendes Gesamtbild. Natürlich spielt hier auch die Kolorierung eine gewichtige Rolle und darf nicht außer Acht gelassen werden. Die Kolorierung wurde von verschiedenen Personen vorgenommen, aber wirkt im gesamten aus einem Guss und fügt sich nahtlos in das Artwork ein, rundet es ab und rückt es in ein perfektes Licht, das sich zwischen farbenfroh (natürlich müssen Sonjas feuerrote Haare ebenso feuerrot leuchten) und düster äußerst stimmig hin und her bewegt. Abgerundet wird die Optik von den ganzseitig gezeigten Covern der Originalhefte am Ende des Sammelbandes, die von diversen bekannten Zeichnern wie z. B. Marc Silvestri und Michael Turner geschaffen wurden und allesamt einfach wunderbar aussehen.
Die Übersetzung durch Panini Comics – respektive durch Bernd Kronsbein – ist ein weiteres Mal sehr gut gelungen und lässt eigentlich keine Wünsche offen. Auch das Korrektorat erscheint gelungen, denn Fehler sind mir nicht aufgefallen. Die Qualität des Druckes ist dabei wie immer von höchster Güte, allerdings scheint die Qualität der Bindung bei Red Sonja etwas gelitten zu haben, denn schon nach dem ersten Lesen haben sich die ersten beiden Seiten des Buches bei mir leicht gelöst, was allerdings auch am Rezensionsexemplar oder an einem Produktionsfehler liegen kann, denn eigentlich sind die Bindungen von Panini Comics bisher immer sehr gut gewesen.
Fazit: Der vorliegende Sammelband beinhaltet die Bände 0 – 6 der originalen Reihe und erzählt Red Sonjas Kampf gegen den Himmlischen von Gathia und die Anfänge ihres Feldzuges gegen die Anhänger des Gottes Borat-Na-Fori. Red Sonja, ursprünglich erfunden von Robert E. Howard, dem Erschaffer von Conan dem Barbar, basiert natürlich auf dessen Erzählungen und wurde von Michael Oeming und Mike Carey ins Comic-Format portiert, während Mel Rubi für das Artwork aller Hefte in diesem Sammelband verantwortlich zeichnet. Alle drei haben es mit ihren professionellen Fähigkeiten geschafft, ein für mich absolut perfektes Graphic Novel zu kreieren, anders kann ich das vorliegende Schmuckstück einfach nicht beschreiben. Die Story ist äußerst spannend, cthuloid-düster und natürlich voll blutig-brutaler, aber nicht übertriebener Action. Die Zeichnungen von Mel Rubi sind erhaben und setzen nicht nur die wunderschöne Sonja perfekt in Szene, sondern auch das gesamte Drumherum inklusive aller Charaktere, Kreaturen und Örtlichkeiten. Abgerundet durch die originalen Cover am Ende des Bandes und eine erstklassige Übersetzung ist Red Sonja Band 1 für mich das bisher beste Graphic Novel, das ich von Panini Comics in den Hände gehalten habe. Absolut perfekt!
b>Anmerkung des Rezensenten: Eigentlich wollte ich satte 5.0 Punkte geben, da die Bindung des Buches aber qualitativ etwas schlechter als üblich ist (siehe Rezensionstext), werte ich vorerst um 0.1 Punkte ab. Ich kläre aber mit dem Verlag noch ab, ob es sich dabei um einen Produktionsfehler in welcher Form auch immer handelt.
Info: Im Amerikanischen erscheint Red Sonja bei Dynamite Entertainment. Derzeit ist ein Crossover zwischen Spider-Man und Red Sonja in Arbeit an dem ebenfalls Mel Rubi arbeitet. Der zweite deutsche Sammelband soll im Juni 2008 auf Deutsch erhältlich sein und wird den Titel „Red Sonja vs Thulsa Doom“ tragen – na, klingelt es bei den Conan-Kennern?
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